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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Hüter der Nacht hatten Portale. Er zuckte die Achseln und folgte Hamish, als dieser den Vorhang beiseite schob und auf die Bühne stelzte.
    Als Aiden an dem Vorhang vorbeiging und zwei Schritte auf die Bühne machte, spürte er, wie Leila plötzlich stehen blieb. Ein kurzer Blick in ihre Richtung bestätigte, dass sie mit offen stehendem Mund der Aufführung zusah.
    Dort, auf einer Bühne, die in glitzernde Lichter getaucht war, tanzten fünf kaum bekleidete Typen einen verführerischen Striptease. Sie sahen aus wie die Chippendales, wenn auch etwas weniger edel und präsentierten ihre Waren wie Hunde auf einer Hundeausstellung. Ihre nur mit Strings bekleideten Ärsche spiegelten die Lichter wider, die von einer kitschigen Discokugel aus den achtziger Jahren, die von der Decke hing, reflektiert wurden. Quasten dienten als Lendenschurz der Tänzer, die sich rhythmisch mit der Musik bewegten.
    Das Publikum – ein paar Frauen und wesentlich mehr Männer – jubelten jedes Mal, wenn eine Quaste das nackte Fleisch darunter entblößte. Gerade beugte sich ein männlicher Zuschauer über die Bühne, wo einer der Tänzer sich herunterbückte, sodass der Zuschauer einen 20-Dollar-Schein in seinen String stecken konnte. Doch die Hand des Zuschauers griff schnell unter eine der Quasten, um den Tänzer zu betatschen. Dieser schlug ihm spielerisch auf die Hand und lachte nur, was dem Publikum noch mehr Jauchzen entlockte.
    Aiden hatte genug gesehen. Er zog an Leilas Hand und zerrte sie über die Bühne, weg von den Tänzern. Etwas unsanft zog er an ihrer Hand, damit Leila endlich ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und sich nicht mehr auf die halb nackten Tänzer konzentrierte.
    Als sie die andere Seite der Bühne erreichten, blickte Hamish ungeduldig drein.
    „Warum habt ihr so lange gebraucht?“
    Aiden richtete einen genervten Blick auf Leila. „Jemand war ein wenig zu sehr von der Show fasziniert.“
    Leila schnaubte und entzog ihm ihre Hand. „Das ist nicht wahr!“
    Hamish verdrehte die Augen. „Tut mir leid, euch zu unterbrechen.“
    „Wohin jetzt?“, fragte Aiden.
    „Zum Portal hinunter.“
    „Was?“ Diesmal war er sicher, dass er sich nicht verhört hatte. „Hier?“
    Hamish nickte.
    „Das ist nicht möglich. Es gibt außerhalb der Komplexe keine Portale.“ Jeder Hüter der Nacht wusste das.
    „Na, dann bereite dich mal auf eine Überraschung vor.“ Er winkte ihn zu einer Treppe, die nach unten führte.
    Widerwillig folgte Aiden ihm mit Leila im Schlepptau. Hamish musste verrückt sein, wenn er glaubte, ein Portal außerhalb eines Komplexes gefunden zu haben. Etwas war hier faul. Seine Hand glitt zu dem Dolch, der im Bund seiner Hose steckte, und mit dem er Hamish im Massagesalon fast angegriffen hatte. Wenn er ihn jetzt benutzen müsste, würde er nicht zögern.
    In dem schummrigen Keller, der mit alten Kostümen, Bühnenmöbeln und jeder Menge Kisten vollgestopft war, führte Hamish sie zum hintersten Teil des Gebäudes, bevor er sich einer kaum sichtbaren Vertiefung auf einer staubbedeckten Steinmauer zuwandte.
    Hamish legte seine Handfläche flach gegen die Vertiefung, die aussah, als wäre sie einfach nur eine Unebenheit im Stein. Als sein Freund den Staub abwischte, erkannte Aiden bei näherem Hinsehen das Geheimzeichen der Hüter der Nacht: einen altertümlichen Dolch.
    „Oh, mein Gott! Wie kann es außerhalb der Komplexe ein Portal geben?“
    Aiden strich mit seiner Hand über das Symbol, dann drückte er seine Handfläche dagegen. Als die Wärme seiner Haut das Symbol durchflutete, begann es unter seiner Hand zu glühen. Einen Augenblick später verschwand die Wand und ein dunkler Tunnel erschien vor ihnen.
    Das Portal war offen.
     

22
     
    Leila starrte auf das Loch in der Wand. Das konnte doch nicht wahr sein! Eine Art Portal hatte sich direkt vor ihnen geöffnet, indem Aiden seine Hand auf die Wand gelegt hatte. Sie erinnerte sich sofort an das, was er ihr zuvor über Portale erzählt hatte.
    „Ich dachte nur Dämonen hätten Portale.“ Sie war verwirrt. Warum hatte er ihr nicht schon früher davon erzählt?
    „Hüter der Nacht auch. Allerdings . . . “ Aiden warf einen Blick zu Hamish. „ . . .  dachte ich immer, dass es außerhalb der Komplexe keine gibt.“
    „Das haben wir alle geglaubt. Ich werde es dir später erklären. Jetzt sollten wir besser gehen.“
    Er trat in den dunklen Tunnel. Aiden griff nach Leilas Hand und zog sie mit sich. Sie hatte keine Wahl. Selbst wenn

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