Geliebter Vampir (German Edition)
erfolgte so plötzlich, dass Big Sam zu Tode e r schrak. Er vergaß, dass er ein Messer in der Faust hielt, mit dem er sich wehren konnte, und sprang voller Schrecken zurück.
» Ein Vampir ! « , schrie er. » Das ist die Weiße Frau, die seit e i nigen Monaten in New Orleans umgeht, das blutsaugende G e spenst! - Flieht, bevor sie uns mit dem Bösen Blick trifft, dass wir auf ewig verflucht sind. Oder uns allen das Blut aussaugt. «
Der abergläubische Schwarze warf das Messer weg und rannte in panischer Angst schreiend davon. Seine drei Kumpane, die mit ihm vorgegangen waren, bekreuzigten sich und und wichen voll Angst z u rück. Keiner hob seine Waffe gegen den Vampir. Die Angst steckte ihnen viel zu tief in den Gliedern.
Blanche schwebte vor und fauchte wieder. Jetzt bog zudem in e i niger Entfernung eine berittene Militärpatrouille um die Ecke und näherte sich. Sofort flohen der angetrunkene Korporal und die a n deren Halunken, die Helen umringten. Die fünf Flittchen folgten ihnen. Alle verschwanden in dunklen Gassen und Hinte r höfen.
Blanche wich ins Dunkel zurück. Robert Dubois, der weiter weg stand, sah sie undeutlich. Die Vampirin l ä chelte Helen an.
» Paß nächstens besser auf, Schwester. Ich kann dir nicht i m mer helfen und will es auch nicht. «
Das weiße Kleid schien sich aufzulösen. Ein Wirbel entstand um Blanche Dubois, geborene Farrar. Ihre Konturen verschwammen. Im nächsten Moment war die Vampirin verschwunden. Eine übergroße Fl e dermaus flog mit einem schrillen Schrei dem Vollmond en t gegen, vor dem man ihre Silhouette sah.
Helen bekreuzigte sich. Da hatte sie aber Glück gehabt. Ihre Knie zitterten. Sie war sehr geschockt über das, was sie in den letzten anderthalb Stunden erlebt hatte. Ihr gesamtes Weltbild war ins Wanken geraten. Nie wieder würde es für sie so wie fr ü her sein.
2. Kapitel
Der Reeder und Großkaufmann Allan Dubois kehrte spät in seine Villa in New Orleans am Lake Pontchartrain zurück. Hier an dem riesigen Binnensee, dem nur ein paar Inseln zum Golf von Mexiko vorgelagert waren, bewohnte er ein riesiges Herrenhaus im besten alten Südstaaten-Plantagenstil. Schneeweiß war dieses Herrenhaus, in einem herrlichen, weitläufigen Park gelegen, den eine Mauer u m gab. Säulen trugen das mit einem Balkon versehene Vordach, das die Veranda beschattete.
Hinter dem Haus war eine Terrasse. Es gab Nebengebäude wie Dienstbotenunterkünfte, Remisen und einen Reitstall sowie eine Pferdekoppel. Sogar ein Zierteich hatte hier einmal existiert. Doch Allan hatte ihn zuschütten lassen. Blanche hatte sich nä m lich beschwert, das Quaken der Ochsenfrösche in diesem Zie r teich würde ihre Nachtruhe stören.
Dabei lag der Teich in der entferntesten Westecke des Grun d stücks in der allerbesten Wohngegend von New Orleans. Das Quaken war nur bei Südwind zu hören, und selbst dann musste man ganz genau hinhören. Blanche hatte jedoch ihre Eigenheiten gehabt. Sie war sehr empfindlich gewesen.
Der hochgewachsene dunkelhaarige Reeder band an dem Abend sein Pferd vor der Veranda an. Der Stallknecht würde es abh o len. Allan Dubois war 34 Jahre alt. Er sah blendend aus und war sehr elegant gekleidet. An der Seite trug er einen Revolver mit ziseliertem Lauf und Elfenbeingriffschalen, denn er hatte sich Feinde gemacht. Zudem war es in jener Zeit üblich, dass ein Mann eine Waffe trug.
Allan hatte ein schmales, männliches Gesicht und dunkelblaue Augen, die bei schlechtem Licht schwarz wirkten. Er bewegte sich normalerweise mit der Geschmeidigkeit eines Panthers. Doch jetzt beschattete Trauer seine männlichen Züge. Schwermütig wirkte er.
Die Haushälterin, eine massige Schwarze mit weißer Schürze und Haube, erwartete ihn in der Halle.
» Guten Abend, Massa Allan. Ich warte schon zwei Stunden lang mit dem Essen. «
Allan lächelte ein wenig und strich ihr über das Haar. Alicia war seine Kinderfrau gewesen, eine Matrone nun, und wog gut und gern ihre 190 Pfund. Auch ihr Mann und ihre vier Kinder a r beiteten für Allan, entweder im Haus oder auf seiner Werft. Er nannte sie Mammy Allie oder Allie, so lange er denken konnte. Allan Dubois ging nicht auf den Vorwurf der Haushälterin wegen des viel zu la n ge warmgestellten Essens ein.
» Du sollst mich nicht immer Massa nennen, Allie « , sagte er. » Du bist keine Sklavin mehr. Sag einfach Allan zu mir. Mr. D u bois wäre mir bei dir viel zu förmlich. «
Alicia rollte mit den Augen.
» Ich weiß sehr
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