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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erzählen, und er wird das Zimmer verlassen, wenn Sie mir Ihre
anvertrauen.«
    Sie willigte ein, und der Mann
stand auf, um die Tür hinter ihr zu schließen. Dann blinzelte er mir zu und
sagte: »Das dürfen Sie nicht weitererzählen, ich sage Ihnen jetzt, was die Farm
einbringt«, und ich hätte fast bemerkt, es sei kein Wunder, daß er sich seinen
Alkohol leisten könne und hoffe, er gebe seiner Frau ein anständiges Taschengeld
für sich selbst. Aber das behielt ich natürlich für mich, da ich keinen
Missionseifer an den Tag legen wollte. Ich füllte nur ohne Kommentar das
Formular aus und hatte noch eine vertrauliche Sitzung mit seiner Frau; dann
kehrte ich zum Auto zurück, sehr froh, die Farm verlassen zu können.
    Auf einer anderen Farm sagte
die Frau ganz freimütig, was sie für ihr Make-up ausgab. Sie war sehr hübsch
und sagte, sie gehöre zur Gruppe zwischen fünfunddreißig und fünfzig. Dann
wurde sie plötzlich vertraulich und sagte; »Sie sind erstaunt, was ich für
Kosmetikmittel ausgebe, nicht wahr? Natürlich ist das bei Ihnen etwas anderes.
Sie sind noch jung, aber wenn man fünfunddreißig ist... «
    Ich wußte, daß sie älter war, aber
ich sagte schnell: »Davon bin ich nicht mehr weit entfernt. Ich bin
zweiunddreißig und habe nie auch nur halb so gut ausgesehen wie Sie. Warum
sollte man dann nicht etwas für Kosmetik ausgeben? Bei Ihnen lohnt es sich.«
    Sie war davon sehr angetan und noch
mehr bereit, mir ihre Geheimnisse anzuvertrauen. »Wenn man natürlich einen
jungen Mann heiratet, der noch dazu... «, und in diesem Augenblick kam ihr Mann
herein. Ich verstand sofort, was sie meinte. Er war ein Adonis, mit dem nur
schwer mitzuhalten war. Er schien jedoch mit seiner hübschen Frau sehr
zufrieden und gab sein Alter — dasselbe wie meines — bereitwillig preis, ebenso
sein Einkommen. Sie waren ein sehr nettes Paar, und ich wünschte, ich hätte
ihre Kinder sehen können, die leider nicht zu Hause waren. Bei diesen Eltern
mußten sie hinreißende Schönheiten sein.
    Ich besuchte mehrere
Maori-Farmen, und da gefiel es mir am besten. Vermutlich gibt es auch
verdrießliche und abweisende Maoris, jedoch wohl eher in der Stadt, wo sie sich
nicht heimisch fühlen, aber an diesem Tag traf ich solche nicht. Sie waren nett
und gastfreundlich, lachten herzlich über meine Fragen. »Make-up und Alkohol?
Das geht nur den Boss an. Ich schminke mich nicht, höchstens ein bißchen
Lippenstift, wenn ich in die Stadt gehe. Ein Make-up würde mich auch nicht
hübscher machen, und mein Alter mag mich so, wie ich bin, jedenfalls bis
jetzt.«
    Das war die erste Maori-Frau,
und die anderen waren ziemlich ähnlich. Natürlich waren die jüngeren etwas
eleganter und benutzten Shampoo und Puder, aber überall kam mir derselbe
freundliche Gruß entgegen, wenn ich anklopfte: »Nur hereinspaziert«, und
überall traf ich dieselbe Liebenswürdigkeit an. Sie gaben ziemlich viel für
Alkohol aus, aber das hatte ich erwartet, seitdem wir ihnen den Genuß gezeigt
hatten. Da sie jetzt mehr Geld hatten, waren sie natürlich wie die Kinder und
übertrieben es leicht. Aber sie sagten es so fröhlich und waren so nett zu mir.
Überall mußte ich mindestens zwei Tassen starken süßen Tee trinken. Als ich das
fünfte Maori-Haus verließ, ging es mir nicht mehr sehr gut.
    Insgesamt waren ihre Häuser
zwar oft genug unordentlich, aber ziemlich sauber und gemütlich. Natürlich
liefen überall halbnackte glückliche Kinder herum; überall gingen Tiere ein und
aus, ab und zu legte eine Henne ein Ei auf der baufälligen Veranda. Etwas
wirklich Abstoßendes gab es jedoch nicht; ihr Lebensstandard war eben anders
als jener der Pakehas .
    Aber gerade in einem Pakeha -Haus erlebte ich den größten Reinfall. Es war eine
Milchfarm, die ziemlich nach Wohlstand aussah, aber das Haus war gräßlich;
eigentlich gar nicht so alt, nur vernachlässigt und dreckig. Einen Garten gab
es nicht, und ich balancierte vom Gartentor zur Haustür auf Brettern über den
Schlamm. Die Kinder, die herauskamen, um mich anzustarren, waren dreckig,
hatten Triefnasen und ungekämmtes Haar. Die Frau kann ich nur als Schlampe
bezeichnen. Sie hatte um elf Uhr morgens einen verdreckten Morgenrock an und
Lockenwickler auf dem Kopf. Sie war liebenswürdig und merkte überhaupt nicht, wie
ich auf das Haus, die Kinder und sie selbst reagierte, wofür ich dem Himmel
dankte.
    Sie hatte offensichtlich
massenhaft Zeit, um sich hinzusetzen und lang und breit zu erzählen,

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