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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Verdammt noch mal, hörst du mich nicht?« Das hieß, daß sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten. Alister war auf dem Weg und hatte, unbesorgt wie immer, von unterwegs in irgendeinem Postamt angerufen — und natürlich mußte unsere Leitung gestört sein. Ich brachte eilig das Essen auf den Tisch und versuchte verzweifelt, Paul durch Zeichen die schlechte Nachricht zu übermitteln.
    Aber er blieb gleichgültig und wurde plötzlich außergewöhnlich gesprächig. Offensichtlich hatte er Gewissensbisse, weil er seiner Schwester während ihres Besuches nicht mehr Zeit gewidmet hatte, denn zu meinem äußersten Entsetzen hörte ich, wie er vorschlug, sie solle mit ihm einen Spaziergang bis zur ersten Koppel machen, um seine kräftigen Schafe anzusehen... Könnte ich ihn doch nur eine Minute lang allein sprechen! Meine und Tonys Blicke fanden sich, sie stand schnell auf und murmelte etwas von einer Gabel, die sie holen müsse. Aber ich wußte, daß sie nur ihr Lachen verbergen wollte, und plötzlich war ich auf alle wütend; wütend und teilnahmslos zugleich. Schließlich waren es nicht meine Verwandten, und wenn sie sich nicht begegnen und anständig benehmen konnten, sollten sie eben aufeinander losgehen; Paul, der Szenen haßte, konnte ja als Schiedsrichter auftreten. Er war an allem schuld, denn er hatte vorgeschlagen, daß Claudia, die sich für seine dummen Schafe überhaupt nicht interessierte, ihre Zeit an einen Rundgang verschwenden sollte. Die Farmer sind doch alle gleich, dachte ich. Wenn man nur von Schafen spricht, sind sie sofort entflammt. Paul, der über den Liebreiz seiner Frau und seiner Kinder hinwegsehen konnte, war entschlossen, mit seinen Schafen anzugeben, und Claudia war schrecklich gnädig, versicherte ihm, daß sie gerne einen kleinen Spaziergang mache und es nicht so fürchterlich eilig habe.
    Tony war absolut keine Hilfe. Statt daß sie sich irgendeinen Grund ausdachte, um diese Verzögerung zu vermeiden, kämpfte sie mit unterdrücktem Lachen. Die Kinder waren nicht da, um für Ablenkung zu sorgen, denn es war Montag, und die Schule hatte wieder begonnen. Ich hatte sie an diesem Morgen gerne gehen sehen, denn irgend etwas stimmte mit ihnen nicht, und Christopher hatte Patience mit seiner eigenen Ungezogenheit angesteckt. Es war ein Kampf, daß sie sich in Claudias Gegenwart anständig benahmen, denn sie war nicht gerade ein Kinderfreund, aber in diesem Augenblick wünschte ich, sie wären zu Hause.
    Hinter ihrer hysterischen Belustigung entdeckte ich bei Tony echte Nervosität. Sobald das schrecklich langweilige Essen vorbei war, eilte sie in die Küche, und ich schloß die Tür hinter den plötzlich sich liebenden Geschwistern.
    »Susan, schlimmer hätte es nicht kommen können! Vater ist auf dem Weg.«
    »Nimm es nicht so tragisch. Warum hast du ihn nicht davon abgehalten?«
    »Das habe ich versucht, aber die Verbindung war gestört, und er konnte mich nicht verstehen.«
    »Dann müssen sie sich damit abfinden, daß sie sich treffen.«
    »Aber du weißt ja gar nicht, wie das ist.« Jetzt war es mit ihrer Beherrschung vorbei und sie war nur noch ein armes kleines Mädchen. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, wenn deine Eltern aussehen, als haßten sie einander, und sich schreckliche Dinge an den Kopf werfen«; jetzt war sie den Tränen nahe.
    »Tony, sei nicht albern. Nimm dich zusammen. Irgendwie muß man ihn zurückhalten können. Warum nehmen wir nicht den Wagen und fangen ihn ab?«
    »Das wollte ich versuchen, aber er konnte mich nicht hören, so weiß ich nicht, welche Straße er nimmt. Oh, ich darf gar nicht daran denken, wie der Arme glücklich dahinfährt und sich freut, uns alle wiederzusehen, und dann — Mutter.«
    Ich sagte nicht, daß dieses Drama gar nicht nötig wäre, wenn sich der Arme etwas besser benommen hätte. Statt dessen schlug ich vor, Tony solle an die Ecke gehen und auf ihn warten. »Dann kann er den Wagen zum Wollschuppen fahren, und Claudia meint, er sei irgendein Vertreter, der etwas verkaufen will. Da kann er sich hinsetzen und warten, obwohl ich das absolut albern finde für zwei... « Aber Tony hörte sich meine weisen Ratschläge nicht an; ohne ein weiteres Wort stürzte sie hinaus.
    Inzwischen spielten Paul und Claudia die große Liebe zwischen Bruder und Schwester, was mich mehr beeindruckt hätte, wäre es etwas früher oder zu einem angemesseneren Zeitpunkt geschehen.
    Langsam schlenderten sie zur Koppel, wo sich die Schafe

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