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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und immer eingedenk des Eids, den er geschworen hat«, antwortete seine fanatische Nichte. »Wenn er an sich selbst denkt, taugt er nichts, besonders an einem Ort wie diesem. Oh, Oliver ist hier nicht wegzudenken.«
    »Der arme Teufel«, war Peters gleichgültiger Kommentar, um die Diskussion abzuschließen, die allmählich hitzig wurde. Ich sah Tony liebevoll und mitleidig an und dachte, daß Peter dasselbe empfand, denn in seinem Blick lag eine unbewußte Zärtlichkeit. Aber er sagte zum Schluß nur: »Na ja, er ist bestimmt der beste Arzt, den wir hier hatten, und alle sind ihm sehr dankbar. «
    Ein Lob für Oliver versöhnte Tony immer, und sie lächelte ihn warmherzig und bezaubernd an. Wenig später ging er, und ich spürte, daß dieser Blick mehr war, als er vertragen konnte. Armer Paul mit meinem nichtsnutzigen Sohn und meiner schönen, aber übergeschnappten Nichte hatte er eine schwere Zeit.
    Für dieses Jahr schloß die Schule ihre Tore, und Weihnachten stand bevor. Larry und ich kamen überein, daß wir bald der schrecklichen Tortur ins Auge sehen und die Schulsachen kaufen mußten; wir wollten in Te Rimu beginnen, wo man das meiste kaufen konnte, sobald Weihnachten vorüber war. Seit dem Aufruhr vom Kälbchentag schienen sich die Kinder etwas besser zu benehmen, und zumindest brauchten wir nicht mehr zu fürchten, daß die Schule Beschwerdebriefe nach Hause schickte oder Mr. Marshall uns in die Schule bestellte. Der Gedanke an ihre Internate schien sie nicht sehr zu beunruhigen, sondern sie hatten das tröstende Gefühl, daß alles noch lange Zeit hatte. Sie sprachen nie davon, sondern lebten in den Tag hinein, wie Kinder das tun.
     
    Aber ich sollte nicht zur Ruhe kommen, denn eines Tages rief mich Dr. Barrett an und fragte, ob ich ihn bei meiner nächsten Fahrt nach Tiri besuchen würde, wenn er zu Flause wäre. Ich war überrascht und etwas beunruhigt, widerstand jedoch dem Verlangen, ihn zu fragen, ob ein Familienmitglied an einer tödlichen Krankheit leide, die bisher unerkannt geblieben war. Ich sagte, ich käme am nächsten Tag nach Tiri, und wir verabredeten, daß ich ihn dann besuchen sollte.
    Sobald ich in seinem kleinen Wohnzimmer saß, sagte er: »Jetzt ist es gekommen, Susan, früher, als ich erwartet habe.«
    »Was ist gekommen? Tu nicht so geheimnisvoll, Oliver.«
    In seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung von Triumph und Beunruhigung; er fing nun an, beim Sprechen rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. »Die Chance, auf die ich gehofft habe. Eine gute Stelle in der Stadt.«
    »In der Stadt?«
    »Natürlich. Guck nicht so erstaunt, Susan. Du hast doch sicher nicht angenommen, daß ich viel länger hierbleiben würde? Ich muß ’rauskommen, wo ich mehr lernen kann und bessere Chancen habe. Die Chance ist jetzt da. Es ist eine Klinik mit vier Ärzten, einer von ihnen nimmt eine Auslandsstelle an. Von den anderen kenne ich einen. Er hat vor mir Examen gemacht, und er ist vorzüglich. Die anderen beiden sind Spezialisten und machen eine Blitzkarriere. Der Arzt, den ich kenne, hat mir geschrieben, und das ist eine einmalige Chance.«
    »Du meinst, daß du zusagst und uns verläßt?«
    »Natürlich. Aber ich werde eine angemessene Frist lassen. Der vierte Mann geht erst in drei Monaten, aber natürlich wollen sie sofort eine Antwort. Sie haben keine Schwierigkeiten, jemanden zu bekommen, aber für mich ist das ein toller Fang. Ich habe Geld gespart und kann noch etwas aufnehmen. Gratuliere mir, Susan.«
    Ich versuchte es, aber es kam nicht aus vollem Herzen, dann stotterte ich: »Aber Oliver, was ist mit Tony?«
    Ich dachte, er würde erschrecken, aber er sagte: »Wenn sie sich erst an den Gedanken gewöhnt hat, wird sie sich freuen. Natürlich geht sie nicht gern von hier weg, aber sie muß gewußt haben, daß das eines Tages passieren würde. Zu der Praxis gehört außerdem ein Haus, so daß wir sofort heiraten können.«
    Ich sagte langsam: »Ich — ich glaube, hier wirst du Schwierigkeiten bekommen, Oliver.«
    Seine Stimme war verärgert. »Aber warum? Sie ist doch nicht dumm, und sie weiß, daß ein Arzt vorwärtskommen muß, genau wie jeder andere arbeitende Mensch. Sie kann doch nicht glauben, daß ich hierbleibe und immer dasselbe mache und nichts erreiche.«
    »Ich glaube, sie meint, du erreichst hier, wo du bist, sehr viel.« Ärgerlich schob er seinen Stuhl beiseite, aber ich sah, daß er in der Defensive war und, was Tony betraf, keine allzu große Zuversicht hatte.
    »Aber,

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