Gelinkt
geben das vielleicht nur ungern zu, aber es ist wahr.« Er trank einen Schluck Tee.
»Wieviel Gold war es denn?« fragte der D.G. und nahm sich ein zweites Stück Kuchen.
»Die große Metallkiste habe ich gesehen. Sie war vergraben gewesen, die Erde klebte noch an ihr. Sie war das Hauptbeweisstück. Ungefähr so groß.« Silas streckte seine Hände aus und deutete das Format eines kleineren Schrankkoffers an.
»Haben Sie eine Ahnung, was das wiegen würde?« sagte der D.G.
»Worauf wollen Sie hinaus, Sir Henry?«
»Niemand könnte eine solche Ladung Gold tragen. Sie würde eine Tonne wiegen.«
»Wenn sie das Gold nicht tragen konnte, was hätte sie damit gemacht? Weshalb sollte sie es denn ausgegraben haben, wenn nicht, um es mitzunehmen?«
Der D.G. lächelte wissend. »Ich persönlich hätte es vielleicht ausgegraben, weil zu viele Leute wußten, wo es lag.«
»Esser und ihr Mann und so weiter?«
»Und vielleicht noch viele andere«, sagte der D.G.
»Und es wieder eingegraben«, sagte Silas, den Gedanken des D.G. folgend. »Hmm.«
»Dann wüßten nur noch drei Leute, wo es liegt.«
»Und zwei davon sind ein paar Minuten später tot.«
»So daß nur Inge Winter noch weiß, wo es ist.«
»Wollen Sie andeuten, daß sie diesen amerikanischen Sergeanten dazu gebracht hat, ihren Mann und ihren Schwager zu erschießen?«
»Ich habe keinen von diesen Leuten je gesehen«, sagte der D.G. »Ich urteile nur nach der Geschichte, die Sie mir erzählt haben.« Silas Gaunt sagte nichts. Er versuchte, sich des Beweismaterials zu erinnern, das er untersucht, und der Soldaten, mit denen er gesprochen hatte. Der Sergeant war ein junger Angeber, der Schmuck trug und einen kostbaren alten Mercedes fuhr, den er in die Staaten mitnahm. War er wirklich betrunken gewesen in jener Nacht, oder war die Trunkenheit vorgetäuscht, um den »Unfall« überzeugender zu machen? Und natürlich gab es da auch noch die unauffindbare Freundin des Sergeanten, ehemals Sängerin bei einer Tanzkapelle. Silas konnte sie nie ausfindig machen. Waren diese Freundin und Inge Winter ein und dieselbe Person? Nun, jetzt war es zu spät. Er schenkte sich Tee nach, trank ihn und schlug sich das Rätsel aus dem Kopf. Bald, überlegte Silas, würde der D.G. in Pension gehen und damit die letzte Beziehung, die Silas noch zum Department hatte, abreißen. Silas fand diese Aussicht düster. Der D.G. stand auf, schnippte ein paar Kuchenkrümel von seiner Krawatte und sagte: »Bitte versprechen Sie mir, daß Sie jemanden diese Bäume untersuchen lassen, Silas. Es ist ein Käfer, wie Sie wissen.«
»Ich glaube nicht, daß ich es ertragen könnte, diese Ulmen zu verlieren. Sie müssen über zweihundert Jahre alt sein. Mein Großvater vergötterte sie. Er hat das Haus fotografieren lassen, als sie erst halb so groß waren wie jetzt. Damals waren es vier. Angeblich ist eine vom Sturm entwurzelt worden in der Nacht, als mein Großvater starb.«
»Niemals habe ich so sentimentalen Stuß gehört. Ulmen kann kein Sturm entwurzeln, die Wurzeln reichen zu tief.«
»Meine Mutter hat mir erzählt, sie fiel um, als Großvater starb«, sagte Silas, als hinge die Familienehre von der Wahrheit dieser Behauptung ab.
»Seien Sie nicht so ein Narr, Silas. Manchmal muß man Sachen opfern, die man liebt. Es muß getan werden. Sie wissen das.«
»Kann sein.«
»Ich werde Mrs. Samson zu Bret rüberschicken, wenn sie rauskommt. Kalifornien. Was halten Sie davon?«
»Ja, hervorragend«, sagte Silas. »Da wird sie vor jeder Einmischung geschützt sein. Und Bernard Samson auch?«
»Nein. Es sei denn, Sie …?«
»Nun ja, ich glaube schon, Henry. Wenn wir Samson hierbehalten, wird er brüllend durch die Gegend rennen und sie suchen und uns nur Ärger machen. Schicken Sie ihn auch rüber, und lassen wir beide Brets Sorge sein.«
»Na schön.« Die Standuhr, die Silas in dieses Zimmer hatte bringen lassen, weil er fürchtete, die Handwerker würden sie beschädigen, schlug fünf. »Ist es wirklich schon so spät? Ich muß gehen.«
»Also, überlassen Sie mir die Abwicklung der Sache, Henry?« Silas wollte das ausdrücklich gesagt haben, nicht daß man ihm hinterher Vorwürfe machte. »Es gibt eine Menge zu tun. Ich muß eine Reproduktion von Mrs. Samsons Gebiß machen lassen, und so was dauert eine Ewigkeit.«
»Ich überlasse alles Ihnen, Silas. Wenn Sie Geld brauchen, wenden Sie sich an Bret.«
»Ich nehme an, der Sonderfinanzierungsmechanismus wird demontiert werden, wenn sie erst mal in Sicherheit
Weitere Kostenlose Bücher