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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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die beiden Winter-Jungens wurden getötet. Aber wie kam es dazu?«
»Das ist die Frage, nicht wahr? Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen: Ein betrunkener U.S. Sergeant hat sie umgelegt, der sie für Werwölfe hielt oder für Deserteure oder für Gangster oder für irgendwelche anderen harten Kerle, die ihm Schaden zufügen könnten. Diese Gegend wurde damals von Banden und Deserteuren beider Seiten heimgesucht. Sie stahlen in großem Stil Militär-Versorgungsmaterial und Proviant, lauerten Nachschub-Konvois auf, raubten Banken aus und scherten sich einen Dreck darum, wen sie dabei verletzten.«
»Die Geschichte, die ich gehört habe …«
»Ja, es gab eine Menge Geschichten. Manche sagten, die Winters seien versehentlich erschossen worden. Von jemand, der eigentlich Samson und den General, in dessen Begleitung er war, umlegen wollte. Andere sagten, der Sergeant, der sie erschoß, habe im Geheimbefehl aus Washington gehandelt. Manche sagten, Max Busby hätte sie erschossen, weil er in Paul Winters Frau verliebt war oder – wieder anderen zufolge – Schwarzmarktgeschäfte mit ihr machte. Keine dieser Geschichten ist eindeutig zu widerlegen, aber, glauben Sie mir, ich habe mich gründlich mit der Sache befaßt. Sie ist so gelaufen, wie ich sie erzählt habe.«
»Aber dem Bericht zufolge hatte Brian Samson sie erschossen«, sagte der D.G. »Daran erinnere ich mich genau. Das verbitterte ihn bis ans Ende seines Lebens.«
»Ach ja. Das war später. Aber als es passierte, hatte niemand Zweifel. Der betrunkene Sergeant wurde verhaftet und eingesperrt. Erst als die Amerikaner Samson als Zeugen zu der Verhandlung des Falls luden, änderte sich alles. Natürlich konnten wir Samson nicht vernehmen lassen, so was ist für das Department überhaupt noch nie in Frage gekommen. Als wir uns weigerten, Samson zu der Verhandlung zu schicken, sahen die Yankees plötzlich eine Chance, die ganze Sache schnell und ohne Aufhebens zu bereinigen. Als ich da unten ankam, hatten sie alle diesbezüglichen Aussagen schon in den Reißwolf gesteckt und neue schreiben lassen. Plötzlich tauchten Augenzeugen auf, die bereit waren zu beschwören, daß Samson die beiden Männer fahrlässig erschossen hätte.«
»Aber das ist doch niederträchtig«, sagte der D.G. »Dieses Urteil ist in Samsons Personalakte gekommen.«
»Wem sagen Sie das, Henry? Ich habe damals dagegen protestiert. Und als ich bei ›Boy‹ Piper keine Unterstützung fand, habe ich eine Menge Wirbel gemacht. Manchmal denke ich, daß ich mir damals meinen Ruf versaut habe. Von da an galt ich als Querulant.«
»Aber das ist ganz bestimmt nicht wahr«, protestierte der D.G. ohne allzuviel Nachdruck.
»Ich mache den Amerikanern keinen Vorwurf, daß sie es uns anhängen wollten, aber ich war stinkwütend, daß sie damit durchgekommen sind«, sagte Silas in mildem Ton. »Den Leuten, die die Meineide geschworen haben, kann man nicht viel vorwerfen. Das waren amerikanische Soldaten, Wehrdienstpflichtige, die schon seit Jahren ihre Familien nicht mehr gesehen hatten. Ein Prozeß hätte sie noch ein weiteres Jahr in Europa festhalten können.«
»War Busby daran beteiligt?«
»Busby hatte in jener Nacht Dienst im Nürnberger Büro der CIC. Er kriegte eine Menge Ärger, weil er der vorgesetzte Offizier des Täters war. Ihm konnte es recht sein, wenn die Verantwortung für den Unfall ein anderer ausländischer Offizier trug.«
»Jetzt verstehe ich, weshalb Samson Busby nicht ausstehen konnte.«
»Deshalb hat dann in Berlin ja Busby auch für den Langen gearbeitet. Brian Samson hätte ihn nicht genommen.«
»Und die Frau?«
»Sie nahm das Gold, änderte ihren Namen und entzog sich der Geschichte. Sie war schon spurlos verschwunden, als Samson in der Berghütte ankam, und ich habe sie nie ausfindig gemacht. Sie überließ Esser dem Henker, nahm ihre Tochter und tauchte unter. Vielleicht erwartete Esser das von ihr. Sie war eine sehr resolute und tüchtige junge Frau. Sie arbeitete in einem Nachtclub in Garmisch, wo sie keine große Mühe gehabt haben wird, die Leute kennenzulernen, von denen sie eine Aufenthaltsgenehmigung für die Französische Zone kaufen konnte, was sie auch tat. Damit entzog sie sich der britischen und der US-Gerichtsbarkeit. Schließlich besorgte sie sich einen französischen Paß, nahm ihr Gold und ihr Baby …«
»Und wenn sie nicht gestorben ist, schwimmt sie noch heute in Geld«, ergänzte der D.G. sarkastisch.
»Verbrechen zahlt sich manchmal aus«, sagte Silas. »Wir

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