Gelinkt
wurde?« Sie nickte. »Erzählen Sie mir davon.« »Es war während der ersten Morgenstunden – ich kann im
Logbuch nachschauen, wenn Sie die genaue Zeit wissen
wollen. Der diensthabende Chiffreur brachte ihn, sie hatten ihn
sehr schnell entschlüsselt. Er kam über den russischen
Armeesender in Karlshorst mit Autorisation des
Kommandierenden Generals. Es handelte sich um den Befehl,
einen Militärflugplatz im Südwesten der Tschechoslowakei bis
auf weiteres in ununterbrochener Einsatzbereitschaft zu
halten.«
»Hat Frank ihn gesehen?«
»Er wurde ihm gezeigt. Frank hat erst nichts darauf geben
wollen und sich dann auf seine übliche abwartende Position
zurückgezogen.«
»Wer war verantwortlich für die Sicherheit der
Fernmeldestelle?«
»Das müssen Sie alles von Frank haben.«
»Wer war verantwortlich?«
»Werner Volkmann.«
»Bernards deutscher Kumpel?«
»Eben der.«
»Gut. Das wird prima hinkommen.«
»Was?«
»Sie werden eine Kopie dieses abgefangenen Funkspruchs
an Pryce-Hughes weiterreichen.«
»Martin soll ich sie geben?«
»Wie ich sagte. Ich habe Ihnen aufgeschrieben, was Sie ihm
dazu erklären sollen. Halten Sie sich genau daran.« Sie trank
etwas Champagner.
»Wissen Sie, was passieren wird?«
»Sagen Sie es mir, Fiona.«
»Moskau wird sofort Karlshorst informieren, was ihren
militärischen Funkverkehr angeht, sind sie sehr eigen. Ganz
gleich, welche Geheimhaltung ich verlange, sie werden den
Kommandierenden General warnen, daß sein Funkverkehr
abgehört worden ist, und alles ändern.«
»Ja, sie werden Codes und Chiffren ändern. Damit könnten
wir leben«, sagte Bret.
»Ich bin kein Fernmeldeexperte«, sagte Fiona, »aber sie
ändern doch wohl sowieso ihre Codes und Chiffren an die drei, viermal die Woche? Wenn sie rauskriegen, daß wir sie
trotzdem verstehen, werden sie wohl das ganze System
ändern.«
»Wer immer die Genehmigung erteilt hat, wird schon
wissen, was sie tun werden«, sagte Bret unbekümmert um
alles, was nicht mit seinen Plänen zusammenhing.
»Was soll das alles?«
»Ich werden einen Star aus Ihnen machen«, sagte Bret. »Ich
werde dafür sorgen, daß die Sowjets Sie anhimmeln und sich
mit dem Gedanken vertraut machen, daß Sie eine große
Zukunft bei ihnen haben.«
»Mir gefällt das nicht, Bret.«
Sie erwartete, daß er fragen würde, warum, aber er wischte
ihre Vorbehalte mit einer Handbewegung beiseite. »Ich mußte
eine Genehmigung dafür vom D.G. persönlich einholen, Fiona. Und daß er mir die erteilt hat, beweist, daß der Alte wirklich
überzeugt ist.«
»Aber wird nicht die NATO Ärger machen? Moskau wird
alles ändern. Alles.«
»Daß die NATO Einsicht in unsere Geheimnisse kriegt,
kommt gar nicht in Frage«, sagte Bret. »Sie wissen doch, was
wir beschlossen haben.«
»Ja, ich weiß.« Sie wollte ihm gerade ihren Beschluß, die
Sache hinzuwerfen, mitteilen, als schwere Fußtritte auf der
Treppe vernehmlich wurden und der alte Kessler persönlich
das Soufflé brachte. Es war großartig, eine große gelbe Kuppel
geschlagenen Eis mit Sprenkeln gebräunten Käses, die ein
Muster darauf bildeten.
Fiona äußerte die Bewunderung, die der alte Kessler
erwartete, und Bret steuerte seine in zögerndem Deutsch
vorgetragenen Komplimente dazu bei. Kessler servierte das
Soufflé und den Salat, den es dazu gab, bot Brot und Butter an,
schenkte auch nach, bis Fiona vor Ungeduld fast losschrie. Als
der Alte endlich weg war, versuchte sie es noch mal. »Ich habe
über die ganze Operation nachgedacht, intensiv und sehr
sorgfältig.«
»Und jetzt wollen Sie raus?« Er sah sie an und nickte, ehe er
das Soufflé auf seinem Teller probierte. »Es ist genau richtig.
Sehen Sie sich das an, weich in der Mitte, aber nicht flüssig.«
Sie wußte nicht, wie sie reagieren sollte.
»Ja, will ich, Bret. Woher wußten Sie das?«
»Ich kenne Sie gut, Fiona. Manchmal glaube ich, daß ich
Sie besser verstehe als Ihr Mann.«
Sie trank, nickte nervös, aber antwortete nicht. Von dieser
Seite hatte Bret sie von Anfang an genommen. Er verstand sie,
so machte das jeder vernünftige Führungsoffizier mit dem
Agenten, den er zu führen hatte. Sie hatte das oft genug von der
anderen Seite aus gesehen, um zu wissen, wie es gemacht
wurde. Sie brauchte etwas zu trinken und leerte gierig ihr
Champagnerglas.
Bret nahm ihr Glas, um es wieder zu füllen. Er nahm die
Flasche aus dem Eiskübel und wartete, solange Wasser davon
abtropfte. Dann goß er vorsichtig ein, so daß es nicht zu sehr
schäumte. »Ja, ich
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