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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Schwierigkeiten ist.«
»Er hätte niemals gehen sollen. Sie kennen ihn zu gut. Ich habe so versucht, es ihm auszureden. Wann hat er sich zuletzt gemeldet?«
»Sie wissen doch, wie Bernard operiert. Keine Dokumente, keine Vorbereitungen, keine Rückverbindung für den Notfall, keine örtliche Unterstützung, nichts. Er besteht darauf, so zu verfahren. Ich war dabei, als er’s gesagt hat.«
»Ja, ich weiß.«
»Bernard spielt gern den Technokraten, aber wenn er auf Reisen geht, dann im Einspänner.« Bret berührte tröstend ihren Arm. »Bisher hat der Erfolg ihm recht gegeben.« Sie sagte nichts. Er beobachtete sie. Mechanisch, mit schnellen Bewegungen des Tuchs polierte sie das Besteck und fuhr fort, es in die Schublade zu legen, Messer, Gabeln, Löffel in das jeweilige Fach. Als sie damit fertig war, nahm sie das feuchte Tuch und drapierte es sorgfältig zum Trocknen über die Tischkante. Dann setzte sie sich und schloß die Augen.
Bret hatte nicht erwartet, sie so nervös zu finden, aber er mußte es ihr sagen, denn zu diesem Zweck war er gekommen. So sagte er nach der ihm angemessen scheinenden Zeit: »Es spricht alles dafür, daß Sie irgendwann während der nächsten zweiundsiebzig Stunden nach drüben gebracht werden.«
»Ich?«
»Wenn sie vernünftig sind, tun sie’s. Die glauben doch, daß Sie enttarnt sind. Halten Sie sich auf alle Fälle bereit …«
»Aber wenn sie Bernard festnehmen …«
»Vergessen Sie Bernard. Der ist drüben, weil er der erfahrenste Berlinagent ist, den wir haben. Der weiß sich schon zu helfen. Fangen Sie lieber an, an sich selbst zu denken.«
»Aber wenn er festgenommen wird?«
Bret blieb ruhig. In gemessenem Ton sagte er: »Wenn Bernard verhaftet wird, können Sie dort mehr für ihn tun, als wenn Sie hier neben dem Telefon sitzen bleiben.«
»Sie haben natürlich recht.«
»Versuchen Sie nicht, zu improvisieren. Überlassen Sie das Bernard. Setzen Sie sich hin, und prüfen Sie noch mal, ob Sie alles auswendig wissen. Was tun Sie, wenn Sie den Kontakt verlieren, wie lautet der ›Kommentar‹ und Ihre eigenen Abschiedscodes für den Fall, daß was schiefgeht. Wir werden Sie schon wieder nach Hause holen, Fiona, machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Eine Katze schlich herein und betrachtete von der Fußmatte aus erst Bret, dann Fiona. Diese schob mit dem Fuß die Kunststoffschüssel mit Futter näher zur Tür, doch nach näherem Beschnüffeln ging die Katze wieder hinaus.
»Ich habe alles gelernt und meine Notizen vernichtet.«
»Wenn Sie drüben sind, wird man mehrere Wochen lang keinen Kontakt zu Ihnen aufnehmen. Sie werden anfänglich unter Beobachtung sein.«
»Ich weiß, Bret.«
Sie klang teilnahmslos, und er versuchte, sie aufzurütteln. »Sie werden versuchen, Ihnen Fallen zu stellen. Sie müssen darauf gefaßt sein.«
»Ich habe keine Angst.«
Er sah sie mit Bewunderung an. »Ich weiß das und halte Sie für eine ganz außergewöhnliche Frau.«
Dieses Kompliment überraschte sie. Es schien von Herzen zu kommen. »Danke, Bret.« Schlug vielleicht unter diesem glatten, seidigen Äußeren doch irgendwo ein Herz?
»Haben wir noch irgendwas vergessen, Fiona? Ich gehe alles wieder und wieder durch. Versuche mir vorzustellen, daß Sie wirklich die Agentin sind, für die sie drüben gehalten werden …« Er schnippte mit den Fingern. »Geld! Wollen Sie nicht etwas Geld hierlassen, vielleicht Geld für die Kinder und irgendwelche Anweisungen? Einen letzten Brief?«
»Mein Vater hat ein Treuhandvermögen für die Kinder angelegt. Einen Brief? Nein, das ist zu schwierig. Bernard würde irgendwie zwischen den Zeilen zu lesen wissen.«
»Mein Gott!« rief Bret in echter Besorgnis. »Glauben Sie. er könnte das?«
»Ich habe viele Jahre lang mit Bernard gelebt, Bret. Wir kennen einander. Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen, daß ich nicht weiß, wie es überhaupt möglich war, die ganze Sache bisher vor ihm geheimzuhalten.«
»Ich weiß, daß es hart für Sie war«, sagte Bret. »Aber Sie haben es geschafft.« Er sah auf seine Uhr. »Ich werde Sie jetzt allein lassen. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, daß Sie ein bißchen Zeit für sich brauchen zum Nachdenken. Gönnen Sie sich ein bißchen Ruhe, und halten Sie sich bereit. Wir werden Ihre Reise so lange überwachen, bis wir uns von Ihnen trennen müssen.«
Sie sah ihn an und fragte sich, was in dem fraglichen Augenblick wohl passieren würde, fragte aber nicht danach. »Soll ich Ihnen Bescheid sagen, wenn Bernard

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