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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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höher laufen. Nebeltropfen kleben an meiner Kleidung und in meinen Haaren, und die Feuchtigkeit und Kälte lassen mich frieren, obwohl es nicht regnet. Weißer Nebel umschließt uns.
    Ich halte oben bei einem Baumstamm an. »Von hier aus hat man eine tolle Aussicht«, sage ich. »Man kann das ganze Dorf sehen.«
    Ben stoppt ebenfalls. »Jetzt musst du mir helfen. In welche Richtung muss ich schauen?«
    Ich drehe ihn in die richtige Position und er blickt den Hügel hinab, doch es sind in dem Nebel nur ein paar größere Bäume als geisterhafte Schemen auszumachen. Die Felder und Häuser darunter sind nicht zu sehen.
    »Äh ja, echt beeindruckend die Aussicht.«
    Ich knuffe ihn in den Arm. »Also normalerweise ist es ganz schön. Man kann sogar unseren Garten von hier aus erkennen.«
    »Und jetzt?«, fragt er und fängt langsam zu lächeln an, als hätte er schon ein paar Ideen. Ideen, die meinen Magen in Aufruhr versetzen.
    »Wir warten hier, bis Amy und Jazz uns eingeholt haben. Oder sollen wir wieder hinuntergehen? Vielleicht blasen sie den Spaziergang bei dem Wetter ja auch ab.«
    »Lass uns noch ein bisschen warten.« Er lächelt wieder und kommt näher zu mir.
    Diesmal sitze ich nicht auf einer Mauer und Ben ist so viel größer als ich. Er beugt sich herab, aber anstatt hochzusehen, vergrabe ich mein Gesicht an seiner Brust. Seine Arme schließen sich um mich und vertreiben die klamme Kälte.
    »Das ist der Grund, warum Mum und Dad nicht mehr wollen, dass ich mit dir allein bin«, sage ich und seufze.
    »Was, wirklich?«
    »Ja …«
    »Aber sie sehen uns ja jetzt nicht.«
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, ab jetzt zu tun, was man uns sagt, und brav zu sein. Bis wir 21 sind.«
    »Fünf ganze Jahre ohne einen einzigen Kuss? Das sehe ich anders.«
    Ben, der Rebell.
Zumindest was das Küssen angeht.
    Ich gebe nach. »Okay. Nur einer.«
    Um uns herum verstummt in dem Nebel die ganze Welt, als wäre sie verschwunden.
Was man nicht sehen kann, ist gefährlicher.
    Aber in dem Moment, als ich meinen Kopf nach oben strecke, Ben mich anlächelt und sich zu mir beugt, höre ich ein leises Geräusch. Ein Knacken.
    »So, so, wen haben wir denn hier?«
    Wir fahren herum. Wayne Best.
    »Das ist doch Kyla«, sagt er und grinst.
    Ich weiche einen Schritt zurück. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Na ja, du warst ja bei meinem Bruder zu Besuch und hast seinen Hund Brutus kennengelernt, wie ich gehört habe.« Er lacht. »Willst du mich nicht deinem Freund vorstellen?«
    »Ich bin Ben«, antwortet Ben. Er bemerkt den sarkastischen Unterton nicht.
    »Hallo, Ben«, sagt Wayne und hält ihm seine Hand entgegen.
Nein, Ben!
Aber es ist zu spät. Ben streckt ebenfalls die Hand aus und Wayne sieht sein Levo. Er lässt seine Hand wieder fallen, ohne Bens zu schütteln.
    »Noch ein Slater! Ihr wachst hier wohl auf den Bäumen.« Er spuckt auf den Boden. »Und ich wollte dich schon davor warnen, mit so einer kleinen Slater-Schlampe herumzuhängen.«
    »Moment mal«, sagt Ben, als er endlich kapiert, dass Wayne nicht Mr Nice ist.
    »Halt’s Maul!«, knurrt Wayne und schiebt Ben rückwärts Richtung Stamm. »Setz dich und sei still. Ich will mit Kyla ein
Schwätzchen
halten.«
    Ben steht wieder auf, sein Gesicht schwankt zwischen Verwirrung und Wut. Ich schüttle leicht den Kopf. »Alles okay, Ben.«
    »Über was wollen Sie mit mir sprechen?«, frage ich Wayne.
    »Ich glaube, mein Bruder hat dich zu früh gehen lassen. Warum wolltest du mit Phoebes Mutter sprechen?«
    Also wissen sie nicht, dass ich mit ihr geredet habe.
Sie wissen nicht, dass Phoebe geslated worden ist.
    Ich antworte nicht. Mein Kopf ist leer, aber ich bin überzeugt, dass ich ihm Phoebes Schicksal nicht verraten sollte. Ihre Mutter hat sicher gute Gründe dafür, nicht darüber zu sprechen, und ich werde ihm auch nichts sagen.
Ben, sei still,
flehe ich im Stillen.
    »Ich kenne Mittel, um dich zum Sprechen zu bringen. Vielleicht gefallen sie dir ja. Vielleicht aber auch nicht.« Er kommt auf mich zu.
    Ben steht auf und stellt sich zwischen uns. Sein Levo vibriert laut. »Gehen Sie«, befiehlt er Wayne. Aber sein Gesicht ist weiß und schmerzverzerrt.
Nein, Ben!
    Wayne lacht. »Was willst du jetzt dagegen tun, Slater? Kannst dich genauso gut hinsetzen und zusehen.« Er schubst Ben, der in diesem Moment ausholt. Sein Levo vibriert stärker. Ben zuckt zusammen und fällt zu Boden.
    »Lass ihn in Ruhe!«, schreie ich und will Wayne treten. Aber er weicht aus,

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