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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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mitgenommen? Kannten Sie sie?«
    »Ja. Sie hieß Angela.« Dr. Lysander sieht traurig aus. »Aber in manchen Situationen muss man einfach Entscheidungen treffen.«
    »Trotzdem …«
    »Genug, Kyla. Ich muss dich etwas fragen. Hast du alles herausgefunden?«
    »Was meinen Sie?«
    »Hast du alles über dich herausgefunden, was du wissen wolltest?«
    Mein Magen dreht sich. Sie weiß, dass ich in ihrem Computer nachgesehen habe. Ich schweige und in mir bricht Panik aus. Man stelle sich vor, was die Lorder
daraus
machen könnten.
    »Ja, Kyla, ich fürchte, ich habe gesehen, was du getan hast. In meinem Büro ist eine kleine Kamera installiert, siehst du sie? Nur ich kann sie kontrollieren. Und auch der Computer speichert, welche Dateien geöffnet wurden. Also habe ich genau nachvollziehen können, was du getan hast.« Sie lehnt sich ruhig in ihrem Stuhl zurück. »Aber ich habe die Kamera jetzt ausgeschaltet und die Aufnahmen gelöscht. Niemand weiß davon. Komm, setz dich mal zu mir und wir schauen gemeinsam auf meinen Bildschirm.«
    Ich kann es nicht glauben. Mir fällt beinahe die Kinnlade herunter.
    »Beeil dich, Kyla.«
    Ich ziehe meinen Stuhl auf die andere Seite des Tisches und nehme neben ihr Platz. Sie öffnet nacheinander die Dateien, die ich mir angesehen habe, und erklärt mir alles: die Aufnahme im Krankenhaus, meinen Gehirnscan und die Operation, die bei mir vorgenommen wurde. Dann klickt sie die Datei »Empfehlungen« an, die mich so durcheinandergebracht hat.
    »Was bedeutet dieser Teil hier: ›Gremium stimmt für Abbruch. Dr. Lysander lehnt ab‹?«, frage ich.
    »Das Krankenhaus-Gremium war wegen deiner Albträume und deines Kontrollverlusts besorgt. Sie haben geglaubt, dass es ein Risiko für dich selbst und andere darstellen würde, dich aus dem Krankenhaus zu entlassen.«
    »Aber Sie haben den Vorschlag abgelehnt. Sie waren nicht ihrer Meinung.«
    »Ja, so war es, aber sie hatten recht. Du warst zumindest für dich selbst ein Risiko.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum haben Sie mich dann entlassen?«
    Sie zuckt leicht mit den Schultern. »Ich war überzeugt, dass du diese Chance verdient hast, und wohl auch neugierig, wie du dich entwickeln würdest. Aber in erster Linie wollte ich dich beobachten und herausfinden, was passieren würde.«
    »Ich bin also eine Art Ratte im Käfig.«
    Sie lächelt ein wenig. »Eher eine Ratte, die man aus dem Käfig lässt.«
    »Aber warum wollten Sie mich beobachten?«
    »Kyla, du bist anders. Und ich will herausfinden, was genau dich von den anderen Slatern unterscheidet. Bei dir ist nichts falsch gemacht worden – jedes Testergebnis und jeder Scan zeigt, dass alles ganz normal gelaufen ist. Aber irgendetwas stimmt nicht … Kyla, wir sind hier unter uns, ganz allein. Kannst du es mir verraten?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Sie schaut mich zweifelnd an. »Gibt es sonst noch etwas, das du wissen willst? Wenn ich deine Neugierde stillen kann, kannst du vielleicht auch meine stillen.«
    Ich fange an, mich zu winden. Es gibt so viele Fragen, die ich stellen könnte, aber ich sollte das besser lassen.
Frag!
    Es ist gefährlich. Ich muss das perfekte geslatete Mädchen spielen. Ich habe es Ben versprochen und für mich selbst beschlossen, mich unauffällig zu verhalten.
Frag.
    »Wer wird alles geslated? Ich weiß, dass die Operation bei verurteilten Verbrechern angewandt wird, aber bei wem wird sie noch durchgeführt?«
    »Weshalb denkst du, dass sonst noch jemand geslated wird? Das wäre illegal.«
    Ich antworte nicht.
    Dr. Lysander nickt ein paarmal und scheint amüsiert zu sein. »Du bist sehr scharfsinnig. Das ist eine interessante Frage, sie überrascht mich sogar. Warum hast du sie gestellt?«
    »Weil ich ein paar Leute kenne, die geslated worden sind, bei denen ich mir aber niemals vorstellen könnte, dass sie etwas Böses getan haben könnten.«
    »Das Leben ist ab und zu sehr schmerzhaft, Kyla. Manchmal brauchen Menschen Hilfe, und diese Hilfe können wir ihnen hier geben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Sie zögert. »Nehmen wir zum Beispiel deine Schwester. Wie heißt sie noch? Ich habe sie an dem Tag wiedererkannt, als sie mit dir hier war.«
    »Amy? Warum erinnern Sie sich an sie?«
    »Wenn ich mit dir über all das spreche, breche ich ein paar Dutzend Gesetze, Kyla.« Sie fährt über ihren Bildschirm. Amys Gesicht und eine Nummer erscheinen: Amy 9612. Dr. Lysander wechselt zu anderen Fotos. Wieder erscheint ein Bild, aber es sieht ganz anders aus

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