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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Ich fahre mit meiner Hand die Konturen seiner Lippen nach.
    Er grinst, nimmt meine Hände in seine und verschränkt unsere Finger ineinander. » Du hast gesagt, dass du über etwas sprechen willst. Aber wenn du lieber …« Und er beugt sich wieder zu mir, um mich erneut zu küssen. Einmal. Zweimal …
    Alles dreht sich um mich herum, und mir wird schwindlig, aber dann fällt mir wieder ein, worüber ich mit ihm sprechen wollte, und ich schiebe ihn sanft von mir weg.
    »Können wir reden?«
    »Wenn’s unbedingt sein muss«, sagt er mit rauer, zittriger Stimme – und diesmal muss ich lachen.
    Ich erzähle ihm von Phoebes Mutter und dass ich ihr gesagt habe, dass ihre Tochter geslated worden ist.
    Bens Augen leuchten im Mondlicht. Er nimmt mich in seine Arme. »Ich wusste, dass du meinen Standpunkt verstehst, wenn du erst mal darüber nachgedacht hast. Du musstest einfach einsehen, dass wir Aiden und MIA helfen sollten.«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein. Das stimmt nicht. Ich wollte Phoebes Familie nur sagen, was mit ihr passiert ist, damit sie Bescheid wissen.«
    »Was ist mit Lucy? Was ist mit
ihren
Eltern?«
    »Überleg doch mal, Ben«, sage ich. »Wie alt war Phoebe?«
    »15.«
    »Eben. Sie konnte noch geslated werden – doch was würden sie mit mir machen, wenn ich aus der Reihe tanze?«
    Dann berichte ich ihm, womit mir Mrs Ali gedroht hat:
andere Behandlungsmethoden
für über 16-Jährige. Ich wurde verwarnt und stehe unter Beobachtung. Ein falscher Schritt und ich bin verschwunden, genau wie Tori.
    Ben wird blass. »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    »Hast du Tori auch so geküsst wie mich gerade?« Die Worte sind einfach so aus mir herausgepurzelt und ich würde sie am liebsten sofort wieder zurücknehmen.
    Ben sieht mich erstaunt an. »Macht das einen Unterschied für dich?«
    Doch dann fängt er plötzlich an zu lachen. »NEIN. Ich habe Tori nie geküsst. Sie war nur eine Freundin.«
    »Aber ich dachte …«
    »Da hast du falsch gedacht. Tori hatte es nicht leicht mit ihrer Familie. Sie hat jemanden gebraucht, mit dem sie reden konnte, und ich bin eben ein guter Zuhörer.«
    Das ist mir bereits aufgefallen. Aber mir war auch aufgefallen, dass Tori Ben nicht nur für einen guten Freund hielt. Doch diesmal sage ich nichts.
    Ben lächelt. »Kyla, glaub mir: Du bist die Einzige, die ich küssen will. Und ich will nicht, dass dir etwas passiert.« Er schüttelt den Kopf und reibt sich die Schläfen. »Ich verstehe einfach nicht, wie mein Gehirn funktioniert.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn die Lehrer und Schwestern im Krankenhaus mit mir reden, sind sie sehr überzeugend. Alles klingt immer so vernünftig und nachvollziehbar. Aber als wir neulich mit Aiden sprachen, ist mir klargeworden, dass sie falschliegen und es stimmt, dass die Regierung für das, was sie tut, zur Verantwortung gezogen werden muss. Jetzt sprichst du von offensichtlichen Gefahren und Risiken, die ich aber bislang nicht erkannt habe. Es kommt mir vor, als wäre mein Gehirn blockiert. Es scheint nur richtig zu funktionieren, wenn ich laufe.«
    Das liegt am Slating.
    Ich denke wieder an das, was uns Aiden erzählt hat, und an die Art und Weise, wie er das getan hat. Er verfolgt eigene Absichten, denn er macht sich offenbar keine allzu großen Sorgen darum, was mit uns geschieht, wenn wir uns auf seine Pläne einlassen und entdeckt werden. Und er wusste genau, was er sagen musste, um Ben zu manipulieren. Eigentlich hätte das auch bei mir funktionieren müssen.
Kyla ist anders.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, frage ich.
    »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Aber was denkst du?«
    »Slating führt dazu, dass man sich anpassen und immer das Richtige tun will. Das, was von einem erwartet wird.«
    »Noch ein Grund, warum es falsch ist und abgeschafft werden muss.« Seine Miene ist besorgt.
    »Ben, hör mal zu. Wir müssen uns von Aiden fernhalten und dürfen in der Schule und zu Hause nicht auffallen. Lass uns warten, bis wir unsere Levos los sind. Es ist zu gefährlich, in unserer Situation etwas zu unternehmen und in den Fokus der Lorder zu geraten. Erst wenn wir 21 sind, können wir uns wehren.«
    Während Ben zuhört, bemerke ich wieder, wie beeinflussbar er ist. Spricht man mit Nachdruck auf ihn ein, lässt er sich überzeugen. Das ist gefährlich für ihn, und ich wünsche mir in diesem Moment nichts mehr, als ihn zu beschützen. So wie Ben sollte auch ich sein. Aber irgendwie ist es nicht so, nicht auf die gleiche Art.

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