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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Abend keinen kleinen Schnösel schnappen«, sagte Hod.
    »Wie das?«
    »Also, wir haben doch jetzt ein paar Spuren, richtig?«
    »Wir?« Ich kapierte einfach nicht, wieso Hod sich unbedingt als mein Partner sehen wollte.
    »Äh, ja also, ich gehöre doch zum Team, oder?«
    »Hod, es gibt kein Scheißteam … Es ist ich gegen den Rest der Welt . Ich an deiner Stelle würde mich nicht so schnell für eine Seite entscheiden.«
    Hod trat aufs Gas und donnerte auf die Umgehungsstraße. »Komm schon, stempel mich nicht als Weichei ab – ich bin dabei, alles klar.«
    Ein Sattelschlepper zog bei einer Auffahrt rüber, und Hod musste Vollgas geben, um vorbeizukommen.
    »Hod, pass auf die Straße auf, okay?«
    »Gus, mein Freund, immer locker bleiben. Mit mir in deinem Team hast du zwei zusätzliche Hände und Augen, von meinem Hirn und den Muckis mal ganz zu schweigen.«
    Ich lachte. »So wie du das sagst …«
    »Wie soll ich’s denn sonst sagen?«
    »Also, gar keine Frage, dass du mir helfen kannst. Probleme hab ich allerdings mit diesem ganzen Babysitteraspekt.«
    »Öööh …«
    »Ja, öööh … Hod, ich weiß, dass du und Mac und vielleicht noch ein oder zwei andere planen, mich vom Alk wegzubringen und in ein, keine Ahnung, in eine Entzugsklinik für Arme zu stecken. Hör mir jetzt genau zu: Das wird nicht passieren.«
    Hod setzte den Blinker und verließ die Umgehungsstraße am Loanhead-Kreisel.
    Kurz vor dem Dorf befand sich eine Reihe leerstehender Reihenhäuser, rote Ziegelhäuser im alten Stil. Und alle mit Brettern verbarrikadiert. Wie eine postapokalyptische Coronation Street. Warum die hier noch nicht aufgekauft worden waren, angesichts des irrwitzigen Baubooms überall in der Stadt, ging über meinen Horizont. Ein paar Einbauküchen, Rigipswände, wir sprachen hier von einer viertel Million für eines.
    »Du bist doch hier nicht etwa auf der Suche nach neuen Immobilien, oder?«, fragte ich.
    »Scheiße, nein – doch nicht in einem Kaff wie Loanhead!«
    »Und, warum bremst du dann ab?«
    »Das ist der erste Teil unserer Reise, mein Junge.«
    »Was?«
    Ein spindeldürrer Bursche in einem blauen Lonsdale-Kapuzenpulli kam aus dem Garten des nächstgelegenen zugenagelten Reihenhauses. Er sah die Straße hinunter, nach links und nach rechts, dann schien er einen Blick aufs Nummernschild zu werfen und es mit einer Liste zu vergleichen.
    »Auf geht’s. Überlass mir das Reden, Gus.«
    »Hau rein.«
    Der Bursche kam an Hods Seite geschlendert, beugte sich herab. »Du kennst den Chef, häh?«
    »Ja, ich kenne den Chef … Er fischt gern.«
    »Fliegenfischen, häh?«
    »Er ist cool, Mann, ja.«
    Der Bursche zog den Reißverschluss seines Lonsdale-Sweaters auf, steckte eine Hand hinein und nahm ein Stück Papier heraus, das er Hod gab. »Hier, das da ist deine Karte. Schönen Abend noch, Kumpel.«
    »Oh, den werden wir haben … den werden wir haben.«

D ie Karte führte uns über die Stadtgrenze hinaus tief ins Umland.
    »Bald sind wir im verschissenen Glasgow, Hod.«
    »Ich halte mich an die Karte.«
    »Bist du sicher?«
    Er knallte mir das Blatt vor den Latz und sagte: »Sieh doch selbst nach.«
    Ich schenkte mir die Mühe.
    Ich hatte eine viertel Flasche Wodka in der Innentasche, schraubte den Verschluss ab und genehmigte mir ein paar ordentliche Schlucke. Dann gleich noch ein paar.
    Schien das Flattern in meinem Bauch zu besänftigen.
    »Du willst das jetzt aber nicht aussaufen, oder?«, sagte Hod.
    Ich hielt die Flasche hoch; sie kam mir erbärmlich klein vor. »Könnte ich? Wär’ das möglich?«
    »Du könntest ein halbes Dutzend von den Dingern an dir versteckt haben, und ich würde es nicht wissen … Ich meine, was ist mit deinem Mantel? Das Wetter ist ja wohl kaum danach.«
    Ich ließ das unkommentiert und steckte die Flasche weg.
    Wir fuhren etwa sechs Meilen auf der M8, bevor es auf die Nebenstraßen ging. Jede Menge Wegweiser mit weißer Beschriftung auf braunem Grund verkündeten, dass wir uns auf einer Touristenroute befanden. Klartext: Dieses ganze Land ist nicht für diejenigen, die darin leben.
    Nach etwa einer Meile verließ Hod in einer Haarnadelkurve nach rechts die Straße und donnerte auf einen unbefestigten Feldweg. Ich hörte David Byrne jammern: »We’re on a road to nowhere« … oder vielleicht eher das finstere Herz des Waldes. Das Licht über uns wurde schwächer und schwächer, bis es schließlich an der Zeit war, die Scheinwerfer einzuschalten.
    »Das hier ist eine echt

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