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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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als die Kameras wechselten. Man musste schon die Augen zusammenkneifen, um sich das ansehen zu können, so ruckelig war es. Und dann kam eine Gestalt in die untere linke Ecke geflitzt. Ich wusste sofort, wer das war, erkannte die Kleidung: Tam Fulton. Allerdings würde ich angesichts des stark verrauschten Bildes sagen, dass jede Identifizierung, die über männlich, ziemlich klein und etwas in Händen haltend hinausging, doch recht gewagt wäre.
    »Nicht unbedingt Citizen Kane, was?«, sagte ich.
    Der uniformierte Schläger drehte meinen Kopf zurück zur Filmvorführung.
    Johnstone sagte: »Sehen Sie irgendwas, was Sie interessieren könnte, Mr. Dury?«
    »Nein, allerdings …« Ich beugte mich ganz dicht zum Bildschirm vor.
    Johnstone tat es mir gleich, runzelte dabei die Stirn. »Ja? Was?«
    »Das ist nachts, richtig?«
    Interessiert. »Ja, stimmt.«
    »Es ist Nacht, und wir sprechen von spät, spät nachts.«
    Fasziniert. »Hm-hmh.«
    Ich beugte mich noch weiter vor, berührte den Bildschirm. »Sehen Sie hier, vor der Tankstelle, im Außenbereich …«
    Der erwartungsvolle Bulle machte eine hektische Bewegung. »Wo denn? Da?«
    »Ja, genau da.«
    »Was ist damit?«
    »Nun …«, sagte ich und starrte auf die Warenständer im Außenbereich, »wer kauft denn wohl Ihrer Meinung nach um diese Uhrzeit einen Strauß Blumen?«
    Ich sah eine Ader auf seiner Stirn zucken. Er biss die Zähne zusammen. Der Laptop wurde von mir weggerissen, der Deckel zugeknallt.
    Ich lehnte mich zurück, flegelte mich auf meinen Stuhl. Der RoboCop hinter mir packte mich bei den Schultern und schob mich zurück unter den Tisch.
    Johnstone presste durch zusammengebissene Zähne: »Viel Spaß, Dury.«
    Ich sagte nichts, ließ ihn sein Sprüchlein sagen.
    »Du hältst dich vielleicht für smart, aber verbinde doch einfach mal die gottverdammten Punkte …«
    Ich zuckte die Achseln. »Um was geht’s denn? Ein verwirrt aus der Wäsche glotzendes kleines Arschloch im Boss-Anzug versucht verzweifelt, jemanden zu finden, dem er einen Mord anhängen kann, den aufzuklären er nicht in der Lage ist?«
    »Dury, bist du wirklich so blöd, wie du aussiehst?« Er verscheuchte den Schläger mit einer Handbewegung, ging dann in die Hocke, um mir ins Ohr zu flüstern. »Du und ich, wir wissen beide doch ganz genau, was in dem Päckchen war, das Moosey bei sich hatte. Angesichts der Tatsache, dass Rab Hart mindestens genauso sehr wie ich wissen will, was daraus geworden ist, würde ich mal sagen, dass es für dich noch das Beste ist, mit mir zu tun zu haben.«
    Ich hatte wirklich keinen Schimmer, wusste aber, dass es nur eines gab, wofür Rab Hart sich interessierte. »Wovon reden Sie da eigentlich?«
    Er verstaute den Laptop und legte sich den Tragriemen über die Schulter. Ich dachte, jetzt hätte er vielleicht mal ein Lächeln riskieren können, aber Fehlanzeige. »Ich wusste gleich, dass Sie es so durchziehen wollen, Dury … Deswegen lasse ich auch gerade die Spurensicherung Ihre Bude auseinandernehmen.«
    »Die werden nichts finden.«
    »Sie scheinen sich da sehr sicher zu sein.«
    »So sicher, wie Sie ein Arschloch haben.«
    Jetzt kam das Lächeln. »Komisch, dein Kumpel war längst nicht so großkotzig, als wir ihn eingelocht haben … Andererseits, bei einem Vorstrafenregister wie dem von Mac the Knife wird er wohl auch mehr zu bedenken haben, als ausgerechnet deinen mageren Arsch zu retten, Dury.«
    Es war höchste Zeit, Johnstone die Party zu versauen. »Wenn du schon irgendwen einlochen willst, dann doch wohl Joseph Crawfords Sohn … Ich hab ihn auf dem Hügel gesehen. Er war einer der Halbstarken, die auf den Hund geschossen haben.«
    »Richter Crawford? Jetzt hast du komplett den Verstand verloren, Dury.«
    »Loch ihn doch einfach ein, und dann … mal sehen, was er sagt.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Scheiß drauf.«
    »Was denn, Sie finden es nicht mal ein bisschen ungewöhnlich, dass Moosey wegen des Mordes an Marks Schwester angeklagt war und dann ebenfalls auf Eis gelegt wird?«
    Johnstone bekam einen Koller. »Wer sagt das? Du, Dury? Ein kaputter Schreiberling, der angetrunken war, als wir seine Aussage aufgenommen haben?«
    Ich stand auf, stellte mich vor ihn. »Du führst nichts Gutes im Schilde, Kumpel … Du kehrst die Fakten unter den Teppich.«
    Johnstone baute sich vor mir auf. »Hier zählt ganz allein meine Version der Fakten, Dury, und ich würde sagen, du bist hier derjenige, der sich Sorgen machen sollte. Tam Fulton

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