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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Hunde … Sie bringen noch Rolf Harris um seinen Job.«
    Ich wandte mich zum Gehen.
    »Stopp. Sie gehen nirgendwohin, bis ich mit Ihnen fertig bin, Dury … und damit meine ich fertig.«
    Ich rührte mich nicht. Ich kehrte ihm jetzt den Rücken zu. Er ging langsam zu mir, kam um meine rechte Seite nach vorn, bis er genau vor mir stand. Sagte: »Wir haben mehr gemeinsam, als Sie denken, Dury.«
    Ich biss nicht an, obwohl er jetzt meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Ließ es unkommentiert. Er wirkte fast enttäuscht, kehrte zu der aktuell anstehenden Arbeit zurück und sagte: »So, diese Halbstarken … Personenbeschreibungen.«
    »Ich habe Ihren Jungs die Personenbeschreibungen bereits mit auf den Weg gegeben.«
    »Und die saßen alle in einem Auto, sagten Sie?«
    »Ja. In einem Corrado. Einem weißen.«
    »Wahrscheinlich nicht der eigene.«
    »Sie scheinen sich sicher zu sein.«
    Er hob eine Augenbraue. »Ich bin ein untadeliger Detective, Arschgesicht. Denken Sie nicht mal daran, mein Urteilsvermögen in Frage zu stellen.«
    »Sind wir jetzt hier fertig, Detective?«
    »Oh, ich denke, ja, das sind wir, oder?«
    Ich nickte, sagte: »Gut.«
    Als ich mich umdrehte, rief er meinen Namen. »Ach, Dury … verlassen Sie in nächster Zeit nicht die Stadt.«
    »Was?«
    »Ich denke, Sie haben mich schon verstanden.«
    Als er an mir vorbeikam, ließ er wieder das Gummiband seines Notizbuchs flitschen und verstaute es in seinem Anzug. Ich registrierte das Futter: rote Seide. »Durchaus möglich, dass wir noch einmal mit Ihnen sprechen müssen … Achten Sie also bitte unbedingt darauf, dass wir Sie erreichen können, einfach und bequem, okay?«

D er Hund unter meiner Jacke drehte und wand sich. Ich glaube nicht, dass er versuchte, es sich bequem zu machen, er suchte wohl eher eine Möglichkeit, den Schmerzen seiner Verletzungen zu entkommen. Ich sah mal nach: Einige der tieferen Schnittwunden mussten ganz klar genäht werden. Ich vermute mal, dass diese kleinen Wichser ihn zuerst mit einer Art Peitsche malträtiert hatten, bevor sie mit den Luftgewehren anfingen.
    »Die haben dich richtig fertiggemacht, mein Freund«, flüsterte ich.
    Wieder richtete er diese Augen auf mich. Da schmilzt du nur so dahin. Hätte ich nicht so viel um die Ohren gehabt, hätte ich diese Halbstarken gesucht und ihnen den Arsch so weit aufgerissen, dass sie nicht mehr normal scheißen konnten.
    Inzwischen war der Himmel fast taghell. Ich sah das auf meinen Händen geronnene Blut. Es war in dunklen Streifen getrocknet; unter den Fingernägeln sah es schwarz aus. Ich versuchte es wegzuwischen und bekam prompt, das Schlimmste, wieder einen Hauch von diesem Geruch in die Nase.
    Ich konnte nichts dagegen tun, dass sich mir wieder der Magen umdrehte. Ich hatte noch mehr im Tank, musste kotzen, bespritzte meine Docs. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund, doch der Blutgeruch löste direkt den nächsten Schwall aus. Ich spuckte und spuckte, bis ich nur noch trocken würgte. Der Hund winselte und kratzte.
    Als ich mich aufrichtete, sah ich den Zeitungsreporter eintreffen. Er hatte einen Knipser dabei, der wie wild am Tatort herumfotografierte. Boss-Anzug hatte abwehrend eine Hand gehoben, aber das war alles nur des schönen Scheins wegen – er wirkte hocherfreut, fotografiert zu werden.
    »Verdammte Tunte«, knurrte ich.
    Ich machte mich auf den Weg bergab, sah die Straße. Ich konnte Scheinwerfer sehen; wie sich herausstellte, ein Joe Baxi, ein Taxi. Ich wusste, Mac würde jetzt unterwegs sein, aber ich machte mir inzwischen ernsthaft Sorgen um den Hund. Sein Atem war schwerer geworden. Er wirkte träger. Ich fürchtete, ich könnte ihn verlieren, und das versetzte meinem Herzen einen Stich.
    Wieder Scheinwerfer, diesmal kein Taxi.
    Es war Mac. Ich seufzte erleichtert.
    »Wurde auch gottverdammt langsam Zeit.« Als er anhielt, tat er es nicht mit quietschenden Reifen. Er benutzte sogar den Blinker. Ich riss die Tür auf. »Weißt du, du könntest echt für Essen auf Scheißrädern arbeiten.«
    »Unten auf der Straße steht ein Blitzer nach dem anderen.«
    »Handtücher … Wo sind die Handtücher … und das Wasser?«
    Mac zog schwungvoll die Handbremse, beugte sich vor. »Sodom und Gomorrha … Was ist denn mit dir passiert?«
    »Frag nicht.«
    »Ist das Blut?«
    »Nein. Teeröl … Ich dachte, ich könnte ein paar Zäune mit Holzschutzmittel bearbeiten, während ich hier warte.«
    Macs Augenbrauen wanderten nach oben, schossen dann runter. »Was soll

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