Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Fertigsalat aus der Tüte oder vom Salatbüffet essen.
Damit Ihr Hämoglobinwert (Anteil roter Blutkörperchen) sich normalisieren kann, benötigen Sie ausreichend Eiweiß! Die höchste »biologische Wertigkeit«, wenn maximale Mengen an körpereigenem Eiweiß aus dem Nahrungseiweiß aufgebaut werden können, haben folgende Kombinationen:
• Ackerfrüchte (Getreide/Kartoffeln) und Milcheiweiß, wie Pellkartoffeln mit Kräuterquark oder Müsli mit Joghurt oder Käsebrot;
• Ei und Ackerfrüchte, zum Beispiel Vollkornpfannkuchen, Kartoffelpüree mit Kräuterrührei;
• Hülsen- und Ackerfrüchte, zum Beispiel Linsensuppe mit Brot, Quinoa mit Tofu, Reissalat mit Erbsen;
• auch Fisch und Fleisch enthalten Eiweiß, ebenso Nüsse, Mandeln und Saaten.
Den Hämoglobinwert stabilisiert auch öfters mal ein kleines Glas Orangensaft zum Essen (Achtung: keinesfalls Grapefruitsaft) ( siehe Kapitel: Nein zu Nahrungsergänzungsmitteln ) oder ein mit Sanddorn, Acerola oder Gojibeeren verfeinerter Nachtisch – das enthaltene Vitamin C fördert die Aufnahme des Eisens. Den Espresso dann aber erst eine Stunde später trinken, sonst wird das Eisen gebunden und der Effekt ist gleich null.
Spezielle Ernährungstherapien
Bei einem (ungewollten) Gewichtsverlust von mehr als 5 Prozent Ihres normalen Körpergewichts im Zeitraum von drei Monaten sollten Sie eine Ernährungstherapeutin kontaktieren. Indem Sie Ihre Speisen und Getränke gezielt energetisch anreichern, können Sie einem weiteren Abbau frühzeitig entgegenwirken. (Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts erfordern häufig spezielle Ernährungstherapien, die hier nicht behandelt werden können.)
Langfristig umstellen auf mediterrane Vollwertkost
Die europäische EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)( siehe Kapitel: Langfristig umstellen auf mediterrane Vollwertkost ) konnte selbst auf der Basis von 7000 Untersuchungen keine speziellen Ess-Empfehlungen für Krebskranke ableiten – es gab einfach zu wenige miteinander vergleichbare Daten. Es gelten also, so die Forscher, auch für die »survivors«, wie die hoffentlich langfristig Gesundeten genannt werden, die allgemeinen Grundregeln gesunder Ernährung. Für unsere Klinik in Essen bedeutet das mediterrane Vollwerternährung, eine Verbindung aus den Vorzügen der leichten, pflanzenreichen südländischen Küche mit der deutschen Tradition des Vollwertigen. (siehe Kapitel: Ernährung während der Krebstherapie)
FORSCHUNGSFRAGEN
Da unsere Ernährung und ihre Inhaltsstoffe in unmittelbarem Zusammenhang mit allen Stoffwechselprozessen stehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie grundsätzlich auch alle Ebenen der Krebsentstehung oder -verhinderung beeinflusst. Dennoch gibt es (noch) keinen allgemein gültigen Konsens darüber, wie man Tumorkrankheiten durch richtige Ernährung verhindern könnte.
Eine umfangreiche Langzeitstudie über den Zusammenhang von Krebs und Essen wurde deshalb 1992 in Angriff genommen: die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC). Sie erfasst Daten aus zehn europäischen Ländern mit über 500.000 Teilnehmern und 23 Zentren. Erste Ergebnisse wurden im April 2010 im Journal of the National Cancer Institute publiziert: Sie belegen (entgegen Pressemeldungen) einen – wenn auch geringen, so doch deutlich nachweisbaren – vorbeugenden Effekt durch den Verzehr größerer Mengen Obst und Gemüse. 26 Als erste aussagekräftige Interventionsstudie wurde dieses Ergebnis 2007 auch bei über 3000, bereits an Brustkrebs erkrankten Frauen bestätigt. 27
Die China Study
Solche umfangreichen Studien haben viele methodische Schwierigkeiten und Tücken: Je mehr Daten erhoben werden, desto größer ist auch das Risiko von Fehlinterpretationen, weil auch immer mehr Faktoren das Ergebnis beeinflussen. Dieses Dilemma macht die sogenannte China Study deutlich, die 1983 begonnen und 2005 veröffentlicht wurde. 28 Diese Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen Krebs, Ernährung, Umwelt und Lebensstil in 65 ländlichen Regionen Chinas – 880 Millionen Menschen wurden einbezogen.
Lebensstil wichtiger als Gene
Trotz methodischer Probleme und mangelnder Vergleichbarkeit stützt auch diese Studie die Empfehlung, fleischarm zu essen und auch Milchprodukte nur in Maßen zu verzehren. Außerdem bestärkt sie, dass erbliche Faktoren weit weniger eine Rolle spielen als der Lebensstil, wenn es um Krebs, aber auch um Herzkrankheiten oder Diabetes geht.
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