Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
aromatische Kohlenwasserstoffe und heterozyklische Amine (durch Braten und Grillen) sowie Nitrosamine (aus gepökeltem Fleisch). Die Hinweise, dass ein hoher Anteil an Fleisch das Krebsrisiko steigert (z. B. für Darmkrebs), mehren sich.
Fett: das Alpha und Omega
Fette sind ein besonders wichtiges Thema, wenn es um Krebs geht, sozusagen das Alpha und Omega der Vorbeugung: Ein hoher Anteil gesättigter Fettsäuren (in rotem Fleisch und vielen tierischen Fetten wie auch Milchprodukten) begünstigt vielen Studien zufolge die Entstehung von Tumoren, zum Beispiel der Prostata. 32 Fette sollten rund ein Drittel des täglichen Kalorienverzehrs ausmachen, davon nur ein Drittel aus gesättigten Fettsäuren bestehen. Praktisch bedeutet dies, pro Kilogramm Körpergewicht (Normalgewicht) kann 1 Gramm Fett verzehrt werden. Auch bei diesem Makronährstoff kommt es wesentlich auf die Qualität an.
Omega-3-Fettsäuren haben einen besonderen Stellenwert: Sie wirken Entzündungen entgegen und hemmen das Wachstum von Tumorzellen. Es gibt drei Arten davon: die langkettigen Moleküle der Eicosapentaen- (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Kaltwasserfischen wie Makrele, Lachs, Sardinen oder Thunfisch. Sie können im menschlichen Organismus aus alpha-Linolensäure, der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure, synthetisiert werden. Die dazu erforderliche Enzymaktivität benötigt jedoch unter anderem die Anwesenheit von ausreichend Magnesium, Kalzium, Vitamin B6, Biotin und Zink. Pflanzliche Öle aus Leinsamen und Walnuss (auch geröstete Hanfkerne) liefern die kurzkettige alpha-Linolensäure. Unsere Ernährung sollte alle drei Arten enthalten, aus diesem Grund ist es sinnvoll, einmal in der Woche fetten Seefisch zu essen (oder Kapseln aus dem Öl der Schizochytrium-Alge) und in der täglichen Küche Lein-, Raps-, Hanf- und Olivenöl (mit der ebenfalls günstig eingestuften einfach ungesättigten Ölsäure) zu verwenden.
Auch die Omega-6-Fettsäure (Linolsäure) gehört zu den »essenziellen« Fettsäuren, die vom Körper nicht selbst gebildet werden können. Ein hoher Anteil findet sich in Ölen aus Soja, Sonnenblumen, Maiskeimen und Disteln.
Während bei den meisten von uns jedoch ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren vorliegt, sind wir häufig mit Omega-6 überversorgt: Wir sollten nicht mehr als fünfmal so viel Omega-6 zu uns nehmen wie Omega-3 (aus einigen Pflanzen und Kaltwasserfisch). Tatsächlich aber liegt das Verhältnis im deutschen Durchschnitt wegen des hohen Verzehrs an Fleisch- und Milchprodukten bei bis zu 20 zu 1! Außerdem gilt: Je mehr gesättigte Fettsäuren (vor allem in Fleisch enthalten) wir zu uns nehmen, desto geringer ist die Umwandlungsrate von alpha-Linolensäure in EPA und DHA. Da diese ohnehin begrenzt stattfindet, sollte auch darauf geachtet werden.
Wenn Sie auf Fleisch ungern verzichten wollen, dann lohnt es sich, dieses mit pflanzlichen Kräutern gut zu würzen (Rosmarin zum Lamm, Senf zum Würstchen): Das reduziert den Anteil des schädlichen Stoffwechselprodukts MDA (Malondialdehyd) einer aktuellen Studie zufolge um über 70 Prozent, im Harn immer noch zu 50 Prozent. Ob sich das auf das Krebsgeschehen auswirken kann, ist allerdings noch offen.
Essen Sie also nach Möglichkeit mindestens einmal wöchentlich Fisch (davon einmal fetten Seefisch) und verwenden Sie statt tierischen Fetten am besten Raps-, Oliven-, Hanf- und Leinöl. Entfernen Sie sichtbares Fett bei Fleisch und Wurst – denken Sie aber auch daran, dass sich viele gesättigte Fettsäuren auch in der Wurst selbst oder in Fastfood sowie Fertigbackwaren und Süßigkeiten wie Eis und Schokolade verbergen.
Unter Verdacht: tierische Proteine
Dass eine überwiegend pflanzliche Ernährung einfach viel gesünder ist als eine mit viel Fleisch und Milchprodukten, zeigt auch die China Study, eine aufsehenerregende Studie über den Zusammenhang von Lebensstil und Erkrankungen. Der amerikanische Ernährungswissenschaftler T. Colin Campbell von der Cornell-Universität und sein Sohn Thomas untersuchten über 6500 Chinesen in 65 unterschiedlichen Regionen des Landes und werteten die Ergebnisse in einem 2005 erschienenen Buch aus. Eine ihrer zentralen Beobachtungen war, wie sich die Gesundheit der ländlichen Bevölkerung verschlechterte, wenn sie in die Städte zog, ihr Wohlstand stieg und damit auch ihr Essverhalten sich änderte. Tierische Proteine führen zu Krebs, so die Schlussfolgerung der China Study – die auch vor der Anklage nicht haltmachte,
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