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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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Mitunter handelt es sich dabei auch um Denksysteme, die in erster Linie weltanschaulich und nicht wissenschaftlich begründet sind. Dennoch können solche Therapieansätze durchaus verfolgt werden, wenn sie von den Patienten positiv aufgenommen werden und keinen Schaden anrichten. Im Folgenden erhalten Sie eine Auswahl davon.

    Misteln
    Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, führte die Mistel (Viscum album) in die Krebstherapie ein. Er postulierte 1920 in einem Vortrag, dass sie dort wirksam sein müsste, was er aus der traditionellen Signaturenlehre ableitete, Teil seiner Weltanschauungslehre. Danach verhält sich die Mistel anders als die »normalen« Pflanzen: Sie zapft ihren Wirt an, um Wasser und Nährstoffe zu bekommen. Sie blüht im Winter und bildet auch in dieser Jahreszeit ihre Früchte aus. Sie strebt beim Wachstum nicht nach oben zum Licht und gegen die Schwerkraft, sondern wächst um ihr eigenes Zentrum herum. Das Keimblatt unterscheidet sich nicht von den erwachsenen Blättern. All das ließ Steiner vermuten, dass die Mistel ein »ätherischer« Organismus sei. Ein Jahr später stellte die Ärztin Ita Wegman erste Erfolg versprechende Resultate bei Krebspatienten vor. Weltweit gibt es etwa 1400 Pflanzenarten, die als Misteln bezeichnet werden. In Europa kommen vier Mistelarten vor, für die therapeutische Anwendung wird die weißbeerige Mistel genutzt. Am häufigsten ist sie in Frankreich zu finden, aber sie wächst auch in Deutschland. Die Pflanze ist ein Halbschmarotzer, das heißt, sie ist selbst zur Energiegewinnung aus Sonnenlicht in der Lage, benutzt aber ihren Wirtsbaum, um sich mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Sobald die Bäume im Herbst ihr Laub abwerfen, wird sie als kugelig wachsender Strauch an den Ästen sichtbar.

    In der griechischen Mythologie heilte die Göttin Ixion, Tante des Heilgottes Aeskulap, Krankheiten mit Mistelzweigen.

    Die Mistel wurde bei vielen berühmten Ärzten und Heilkundigen über alle Epochen hinweg geschätzt, sie findet Erwähnung bei Hippokrates, Paracelsus, Hildegard von Bingen und Hufeland, um nur einige der bekanntesten Namen zu nennen.
    Seit Steiner, der aus einer geisteswissenschaftlichen Haltung heraus die Mistel als Krebstherapeutikum postulierte, sind über tausend wissenschaftliche Artikel zur Mistel veröffentlicht worden; viele davon sind allerdings methodisch umstritten.
    Heute kennt man einige der Wirkprinzipien der Mistel: In Laborversuchen konnte an Zellkulturen nachgewiesen werden, dass Mistelextrakte Tumorzellen unmittelbar zerstören können. Ferner regen sie das Immunsystem an, was zur Aktivierung von Abwehrzellen im menschlichen Organismus führt: Killerzellen greifen entartete Zellen an. Zusätzlich werden auch dendritische Zellen, Makrophagen, Monozyten und T-Zellen aktiviert. Alle zusammen führen über komplexe Wechselwirkungen zu einer Verbesserung der Immunantwort. In Tierversuchen konnte darüber hinaus nachgewiesen werden, dass die Mistel zur Hemmung und Verminderung von Tumoren beitragen konnte.
    Klinische Studien mit Misteln sind schwierig. Die evidenzbasierte Medizin verlangt Studien, bei denen die Patienten nicht wissen, ob sie das echte Präparat bekommen oder ein wirkungsloses Scheinmedikament. Eine solche »Verblindung« funktioniert bei der Mistel nur eingeschränkt, da ihre Wirkung vom Patienten eindeutig wahrzunehmen ist (beispielsweise eine Rötung an der Stelle, wo der Extrakt unter die Haut gespritzt wird). Die zusammenfassenden Bewertungen der klinischen Studien kommen zu dem Schluss, dass eine Misteltherapie zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei den Patienten führt, sich aber eine direkte Auswirkung auf die Tumorerkrankung nicht sicher nachweisen lässt. Es zeigte sich außerdem, dass eine Misteltherapie gut verträglich sowie nebenwirkungs- und risikoarm ist.
    Die Verbesserung der Lebensqualität führt dazu, dass die behandelten Patienten wieder mehr Energie haben und zum Beispiel weniger unter einem Fatigue-Syndrom leiden. Die Patienten frieren weniger. Schlafstörungen gehen zurück. Die Stimmung bessert sich, was sich in einer Abnahme von Angst und Depression bemerkbar macht. Die immunstärkenden Eigenschaften führen ferner dazu, dass die Anfälligkeit gegenüber Infekten abnimmt. Patienten, die als Folge der Erkrankung und Therapie unter einer ausgeprägten Gewichtsabnahme zu leiden haben, nehmen wieder zu. In manchen Studien ließ sich auch eine Abnahme tumorbedingter Schmerzen

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