Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
nachweisen. 13,14
ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN
Rudolf Steiner (1861-1925) übertrug die Prinzipien der Anthroposophie, seiner ganzheitlichen Weltanschauungslehre, auch auf die Medizin. Die anthroposophische Medizin erkennt die naturwissenschaftliche Medizin an und bezieht den gesamten Bereich moderner Labordiagnostik und apparativer Untersuchungstechniken ein.
Vier Leiber
Sie erweitert diese Dimension des »physischen Leibs« jedoch um eine »höhere Ebene der Lebens-Organisation«, durch welche die Stoffe und Prozesse des Körpers zu einem lebensfähigen Organismus zusammengefügt werden. Sie nennt das den »ätherischen Leib«. Darunter versteht sie die Gesamtheit der sich selbst regulierenden physiologischen Vorgänge (z. B. Stoffwechsel, Wachstum oder Regeneration) als Grundlage der Gesundheit.
Hier steht sie in enger Beziehung zu den klassischen Verfahren der Naturheilkunde und der Homöopathie.
Selbstbild und Potenzial
Der »Astralleib« bezieht die Erlebnisfähigkeit des menschlichen Organismus mit ein: die Besonderheiten des Patienten, sein Krankheitserleben, sein Selbstbild, seine Ängste und Hoffnungen. Dieser Gesamtheit des aktuellen wie vergangenen Innenlebens wird Bedeutung bei der Entstehung von Krankheit wie auch im therapeutischen Prozess zugeschrieben. Das »Ich«, das Selbstbewusstsein, bildet schließlich nach Steiner die vierte, individuelle Ebene der Existenz. Sie äußert sich in seiner Absichtsfähigkeit, seiner Erkenntnis und der Entwicklungspotenz in der individuellen Biografie als Lebenswerk.
Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, führte die Mistel in die Krebstherapie ein.
Kulturarbeit am Ich
Die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, seine Autonomie, die Möglichkeit, aus seinem Leben selbst etwas zu machen, befähigen ihn aus anthroposophischer Sicht, nicht nur Bestandteil der Natur zu sein, sondern sich zum »Kulturschaffenden« zu entwickeln. Diese vier Organisationsebenen (Körper, Leben, Seele, Geist) werden bei jeder ärztlichen Diagnostik und Therapie erfasst.
Krank an Körper und Seele
Sie fügen sich je nach Alter mit unterschiedlicher Dominanz in einem lebendigen Gefüge zusammen und durchdringen einander. Krankheit entsteht, wenn dieses Zusammenwirken gestört wird und sich eine Unausgewogenheit ausbildet, die der Körper aus eigenen Regulationskräften nicht auffangen kann. Sie ist keine willkürliche Störung eines physiologischen Geschehens, sondern sinn- und bildhaftes Geschehen, das sich körperlich und seelisch auswirkt. In der anthroposophischen Medizin muss der Arzt diese Störung zusammen mit dem Patienten untersuchen, um gemeinsam individuelle therapeutische Perspektiven entwickeln zu können.
Gesundheit als Lernprozess
Der Patient ist also nicht Objekt medizinischer Eingriffe, sondern wird mitverantwortliches und mitentscheidendes Subjekt. Die ärztliche Aufmerksamkeit beschränkt sich nicht allein auf das Aufspüren fixierter Defizite, sondern orientiert sich an der menschlichen Fähigkeit des Lernens. Die Ressourcen des Patienten können sich nur dann voll entwickeln, wenn er sich als Lernender und nicht nur als Leistungsempfänger der Medizin versteht.
Kosmos Anthroposophie
Diese Medizinrichtung verfügt über eigene Kliniken und Arztpraxen vieler Fachrichtungen, nicht nur im deutschsprachigen Raum. Hinzu kommen eigene Betriebe der Arzneimittelherstellung (z. B. Weleda, Wala oder Abnoba). Seit 1976 ist die anthroposophische Medizin erstmals im Arzneimittelgesetz aufgeführt und als »besondere Therapierichtung« neben der Phytotherapie und der Homöopathie anerkannt. 1989 wurde sie in das Sozialgesetzbuch V (SGB V) aufgenommen, was die Erstattung ihrer Arzneimittel regelt.
In der Schweiz hat die anthroposophische Medizin Anerkennung in der offiziellen Weiterbildungsordnung durch die Aufnahme des »Fähigkeitsnachweises Arzt für anthroposophisch erweiterte Medizin FMH« gefunden. Die Österreichische Ärztekammer hat seit November 2000 das »Diplom Komplementäre Medizin/Anthroposophische Medizin« eingeführt.
Auskünfte erteilt der Dachverband anthroposophischer Ärzte:
D.A.M.i.D e.V.
Chausseestr. 29
10115 Berlin
Tel.: 030-28877094
Internet: www.damid.de
Misteltherapie: praktisches Vorgehen
Aufgrund des positiven Einflusses auf die Lebensqualität bei guter Verträglichkeit, geringem Risiko und überschaubaren Kosten von etwa 20 Euro pro Woche wurde die Mistel zu einer der am häufigsten bei Krebspatienten eingesetzten Naturpräparate.
Weitere Kostenlose Bücher