Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Bett. Das darf doch nicht wahr sein, dachte er.
Er ging in die Küche. „Hallo, Liebling“, sagte er zögernd.
„Oh, Paul, du bist zu Hause!“, entgegnete Vanni und wirkte dabei nicht so, als ob sie ihn verlassen wollte.
„Hast du die Schränke ausgewaschen oder so?“
„Nein. Würdest du bitte den Ofen anschalten? Auf zweihundertfünfzig. Ich habe eine gefrorene Lasagne für uns. Ich hoffe, du bist nicht allzu hungrig, ich hatte wirklich ziemlich viel zu tun.“
Paul schaltete den Ofen an. „Vanni, willst du mich verlassen?“
Sie lachte. „Nur für ein paar Tage. Ich fahre mit den Kindern nach Grants Pass. Ich habe schon mit deiner Mutter gesprochen. Sie wird mir helfen und auf Matt aufpassen. Ich hätte auch die Rutledges anrufen können“, sagte sie und sprach dabei von den biologischen Großeltern des kleinen Matts. „Aber ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, Carol zu erklären, wer Hannah ist. Ich muss Hannah zu ihrer Großmutter bringen – ich weiß nicht, wie krank sie ist. Was, wenn sie nicht mehr lange zu leben hat? Was, wenn ich die einmalige Gelegenheit versäume, sie nach Hannahs Mutter zu fragen? Es gibt Dinge, die Hannah später unbedingt wissen sollte.“ Vanni wanderte unruhig in der Küche umher, wobei sie eher mit sich selbst als mit Paul zu sprechen schien. „Offenbar gibt es sonst keine weitere Familie, mit der Terry in ihrer Kindheit viel zu tun hatte. Ich will keine Sekunde vergeuden. Ich habe sogar Bedenken, bis zum Wochenende damit zu warten. Deshalb packe ich gleich, nachdem ich die Kinder zu Bett gebracht habe, ein paar Sachen zusammen und fahre morgen nach dem Frühstück los.“
Paul tat es wirklich leid, dass er kein Bier getrunken hatte. Die Dinge veränderten sich so schnell, dass es sich für ihn anfühlte, als ob sich der Boden unter seinen Füßen auftat. Er griff in den Kühlschrank, holte sich eine Flasche Bier raus, öffnete sie und setzte sich an den Küchentisch. Vanni versuchte, das Abendessen gerecht zwischen den Kindern in den Hochstühlen zu verteilen. Matt war schon sehr geschickt darin, das Essen aus seiner Schüssel in den Mund zu bekommen, während Hannah noch kaum mit der Gabel zurechtkam. Dafür gelang ihr aber das Essen mit den Händen recht gut.
„Hannah ist heute ganz selbstständig zwei Schritte gelaufen, Paul. Ganz alleine. Stimmt’s, Süße?“, sagte sie zu dem Baby. „So ein großes Mädchen.“
Dann an Paul gewandt. „Nächsten Monat ist ihr erster Geburtstag, und wir haben noch gar nicht darüber gesprochen. Ich habe ein paar Schnappschüsse von ihr gemacht, als sie stand, aber ich hätte gerne eine Filmkamera. Am besten gleich. Mit der Digitalkamera kann ich nur zwei Minuten aufnehmen, aber das reicht mir nicht. Es ist mir egal, wie so etwas normalerweise abläuft – aber in diesem Haushalt wird das zweite Kind keine unsichtbare Kindheit verleben müssen, nur weil ich zu viel zu tun habe. Vielleicht besorge ich mir eine in Grants Pass, dann kann ich schon ein paar Aufnahmen von Hannah und ihrer Großmutter machen.“
Paul nahm einen großen Schluck Bier. Dann sagte er: „Vanni? Ich komme jetzt nicht mehr ganz mit, Liebes.“
Sie wandte sich um und sah ihn an. „Es tut mir leid, Liebling. In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Ich habe den ganzen Tag über so vieles nachgedacht. Über alles. Hannahs Großmutter, Terrys Mutter, hat uns eine große Kiste voller Erinnerungsstücke schicken lassen. Mit Fotos von Terry, ihrer Tasse, einem Löffel, einer alten Puppe … Terrys ganzes Leben passt in eine Kiste, und ihre Mutter ist sehr krank. Sie hat MS. Ich muss Hannah unbedingt sofort zu ihr bringen.“
„Jack hat mir gesagt, dass du versucht hast, Rick zu erreichen …?“
„Oh. Ja. Ich wollte unbedingt von ihm wissen, wie er sich als Kind gefühlt hat, weil seine Eltern doch schon so früh gestorben sind. Er sagte, dass seine Großmutter ihm alle wichtigen Fragen über seine Mutter und seinen Vater beantwortet hat. Falls ich nicht so viel wie möglich über Terry erfahre, solange ihre Mutter noch lebt und in der Lage ist, mir alles zu erzählen, wird es mir niemals möglich sein, Hannas Fragen zu beantworten, wenn sie mal älter ist.“
„Oh“, sagte der überraschte Paul, dem die Worte fehlten und der auch nicht wagte, weitere Fragen zu stellen.
„Ich habe Rick gefragt, ob er das Gefühl hatte, etwas zu vermissen, und er hat Nein gesagt. Seine Großmutter war großartig. Es gab nur eine Sache, sagte er,
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