Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Morgen erfahren. Und sie mitgebracht.“
„Wow“, sagte Cameron.
„Großer Gott“, ergänzte Mel.
„Ich habe ihre Patientenunterlagen hier, und sie wirkt auch sehr gesund“, sagte Paul. „Cam, würde es dir etwas ausmachen, sie dir zur Sicherheit trotzdem einmal anzusehen? Wir wollen doch nicht, dass sie plötzlich krank wird oder Mattie einem Risiko aussetzen.“
„Natürlich.“
„Ich fühle mich wie ein Monster“, sagte Paul. „Wirklich, wie ein Monster. So als ob ich ein Welpenjunges zum Tierarzt bringen würde, um festzustellen, dass die Zucht in Ordnung ist.“
Cam kam hinter dem Tresen hervor und nahm ihm das Baby ab. Hannah patschte mit den Händen, grinste ihn an und ließ sich ohne zu murren mitnehmen. „Das brauchst du nicht. Es ist nur zu ihrer und deiner Sicherheit. Ich kümmere mich darum, dass alle Impfungen aufgefrischt und alle Untersuchungen abgeschlossen sind.“
Paul schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie ein so süßes und gutmütiges Kind gesehen. Ich habe die ganze Zeit Angst, dass doch noch etwas geschieht und sie anfängt wie verrückt herumzuschreien. Seit heute Morgen, als ich sie zum ersten Mal sah, hat sie nur gelächelt und gegurrt.“
„Ist das nicht herrlich. Wie nimmt Vanni die Neuigkeiten auf?“, fragte Mel.
„Ich habe sie ein bisschen überrumpelt. Ich hatte Angst, sie anzurufen, also habe ich Hannah einfach mit nach Hause gebracht. Vanni befindet sich noch im Schockzustand. Wir haben gerade erst angefangen, über ein eigenes Baby nachzudenken.“
„Ach herrje“, sagte Cam. „Als jemand, der seit der Geburt der Zwillinge Julia und Justin im Juni kaum geschlafen hat, kann ich ihre Bedenken sehr gut verstehen.“
„Vermutlich würde sie mich im Moment am liebsten tot sehen.“ Paul rieb sich mit der Hand über den Nacken. „Aber was hätte ich denn tun sollen? Hättet ihr ein lebendiges, atmendes, wunderschönes menschliches Wesen, das dringend ein Zuhause braucht, einfach so abgelehnt? Hättet ihr gesagt, bringt sie erst mal in ein Waisenhaus, während ich mir die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen lasse?“ Er schüttelte den Kopf. „Es mag nicht gerade bequem sein, aber ich konnte es einfach nicht über mich bringen.“
„Gott sei Dank ist mir das nicht passiert“, sagte Cameron. „Wenn ich ein weiteres Kind zu Abby und den neugeborenen Zwillingen bringen würde,
wäre
ich ruck, zuck! tot.“ Er kitzelte das Baby. „Komm, kleines Mädchen. Wir untersuchen dich mal.“ Er nahm den Umschlag mit ihren medizinischen Unterlagen mit. „Es dauert nicht lange.“ Dann brachte er Hannah in den Untersuchungsraum.
Als Cam weg war, nutzte Mel die Gelegenheit. „Es geht mich zwar nichts an, aber warst du die ganze Zeit in Kontakt mit der Mutter?“
„Nein“, sagte Paul kopfschüttelnd. „Das letzte Mal, als ich sie sah, war sie im vierten Monat schwanger und weinte. Sie hat versucht, mir das Baby unterzuschieben, und Cameron hatte für uns einen Termin zur Ultraschalluntersuchung in Grants Pass organisiert. Die Untersuchung hatte damals bewiesen, dass sie schon schwanger war, bevor ich anfing, mich mit ihr zu treffen. Es ging ihr schlecht, und es tat ihr leid, dass sie versucht hatte, mich hereinzulegen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, es handele sich um eine Routineuntersuchung, um sicherzugehen, dass alles okay ist. Ich wollte das Richtige tun, aber bei ihr keine übersteigerten Erwartungen aufbauen.“
„Das musstest du vermutlich auch gar nicht.“
„Ich hatte ihr gesagt, dass sie sich bei mir melden kann, wenn sie etwas braucht. An so etwas hatte ich natürlich nicht gedacht.“
„Hast du vor, sie zu behalten, Paul?“
„Was soll ich denn machen? Sie weggeben? Vanni denkt darüber nach. Wenn es nicht funktioniert, werden wir den Anwalt vermutlich bitten, eine liebende Familie für die Kleine zu finden. Aber Mel, wenn jemand genug Vertrauen in dich hat, dir sein Kind zu geben, dann nimmst du es doch auch, oder?“
„Vielleicht wäre es besser, sich zu fragen, ob jemand das Recht hat, einem anderen ein Kind zu hinterlassen, ohne vorher mit demjenigen darüber gesprochen zu haben?“
„Sie hat nicht gewusst, dass so etwas passieren würde“, sagte er. „Es war ein Autounfall. Sie wollte vorsorgen und hat alle möglichen Dinge rechtlich geregelt. Dafür muss man ihr Respekt zollen.“
„Dennoch … Sei nicht zu streng mit Vanessa. Ich vermute mal, dass sie die Frau nie kennengelernt hat.“ Paul schüttelte erneut den Kopf.
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