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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Souhk mit tieferer, urtümlicherer Stimme. »Ich muss fressen.«
    Die Wunde in seiner Schulter heilte vor Fionas Augen. Die Einstichstelle schloss sich. Durchsichtige Schuppen wuchsen und wurden dunkler, um dem Gusseisenschwarz seines restlichen Körpers zu entsprechen.
    Fiona trat noch einen Schritt zurück und zog Eliot mit sich. »Vielleicht sollten wir besser gehen.«
    Eliot riss sich aus ihrem Griff los. »Aber ich habe eine Million Fragen! Wer ist unsere Familie? Woher kommen sie? Was ist mit unserem Vater?«
    Souhk drehte sich um und starrte sie an, so lange, dass
Fiona sich fragte, ob der intelligente Teil seines Verstands untergegangen war, so dass sie nun einem hungrigen Reptil gegenüberstanden und nicht mehr ihrem neuen Freund. Vielleicht war Souhk beides.
    » Erst muss ich fressen«, knurrte es. »Und ihr müsst die anderen Prüfungen überleben – und eure Familien. Stellt mir danach Fragen.« Es schleppte sich schwerfällig aufs Wasser zu; jeder gewichtige Schritt verschob die Knochen der Insel. »Kommt in einem Jahr wieder. Bis dahin bin ich fertig.«
    In einem Jahr? Wie viel Futter brauchte Souhk? Und was würde es fressen? Fiona sah auf den Knochenhügel zu ihren Füßen hinab; ein menschlicher Schädel starrte zurück. Sie wollte es gar nicht wissen.
    »Nur eine Frage«, rief Eliot dem Krokodil nach. »Bitte!«
    Es hielt inne und drehte sich um.
    »Bitte«, wiederholte Eliot kleinlaut.
    »Na gut, dann stell eine einzige Frage, Schöpfer der Musik.«
    Eliot warf sich in die Brust.
    Das war alles, was ihr Bruder brauchte – dass jemand ihn einen Musiker nannte. Wenn Großmutter je herausfand, dass er diese Geige hatte … Ja, was dann? Was konnte sie ihnen schon noch antun, nachdem sie sich einem riesigen Krokodil gestellt hatten?
    »Frag ihn nach der nächsten Prüfung«, flüsterte Fiona.
    Eliot schüttelte den Kopf. »Wir kennen die Familie unserer Mutter und wissen, dass wir irgendwie groß werden und werden müssen wie sie, um zu überleben. Aber was ist mit der Familie unseres Vaters? Wird die sich einmischen? Wie nehmen wir Kontakt zu ihr auf?«
    Souhk raste auf Eliot und Fiona zu, in einem Sprint, der viel schneller war, als auch nur einer von ihnen beiden zu fassen vermochte. Es rutschte, so dass Knochen durch die Luft flogen, und blieb nur ein paar Zentimeter entfernt stehen.
    Eliot und Fiona rückten instinktiv näher aneinander heran – als ob sie das hätte schützen können.
    »Das war mehr als eine Frage«, zischte es.
    Souhk legte den gewaltigen Kopf schief und richtete den
starren Blick auf sie beide. »Ich sehe sie in euch. Es ist gefährlicher, mit der Familie eures Vaters zu tun zu haben als mit der eurer Mutter. Wenige überleben ihr Interesse. Geht ihr um jeden Preis aus dem Weg.«
    Souhk sah sich im Raum um. Fiona fand, dass diese Geste unverkennbar eine der Furcht war. Dann drehte es sich um und glitt lautlos ins Wasser. Mit einem großen Schlag seines Schwanzes trieb es aus dem Raum.
    »Sie sind die Höllischen«, sagte Souhk. »Sterbliche nennen sie aber auch anders: die gefallenen Engel.«

Teil 4
    Bauern auf dem Spielfeld

31
    Familientreffen
    Während sie in dem panzerartigen Raupenfahrzeug saß, dachte Sealiah, in einen daunengefüllten Kokon gehüllt, an ihre Reise zurück – erst mit dem Privatflugzeug von Los Angeles nach Reykjavík, dann mit einem Hubschrauber ins Landesinnere von Island, gefolgt von der Fahrt im Raupenfahrzeug, als der Wind zu heftig geworden war – all das, um zu einem der letzten unbefleckten Alten Orte zu gelangen.
    Island. Hatte irgendwas mit dem wärmeren Las Vegas nicht gestimmt (abgesehen davon, dass dort sämtliche Spuren guten Geschmacks radikal eliminiert worden waren)? Oder hatte Beals übermäßig ausgeprägter Sinn für Theatralik ihn übermannt? Es gab doch sicher keinen praktischen Grund, sie alle herzuschleppen, außer dem zu beweisen, dass er sie alle herschleifen konnte.
    Es war Ewigkeiten her, dass sie zuletzt an diesem Ort gewesen war.
    Ihre Haut kribbelte. Sie waren fast da.
    Jenseits der Fenster des Raupenfahrzeugs durchbrachen Halogenscheinwerfer die Schwärze und beleuchteten wirbelnden Schnee.
    Das GPS-Display auf dem Armaturenbrett piepste. Sie waren beinahe bei 64° Nord, 17° West – mitten im Nirgendwo.
    Der Fahrer sagte: »Ich hole die Kälteschutzanzüge, M’lady.«
    Sealiah warf ihre Decke ab, öffnete die Tür und sprang die drei Meter bis zum Boden.
    Ihre Stiefel zerschmetterten das Eis beim Aufprall und

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