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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Wörtern?«
    Lucia nahm ihre Lesebrille ab und schaute von ihrem Buch auf. »Ich bin gerade beim letzten Eintrag. Bezwingen hat anscheinend ein halbes Dutzend Bedeutungen.«
    Henry warf einen Blick auf den armen Robert.
    Sein neuer Fahrer saß auf der gegenüberliegenden Seite der Plattform allein auf einem Zweiersofa und sah so unbehaglich drein, wie nur irgendein Junge dreinsehen konnte, nachdem er Bericht erstattet hatte. Nun, es war seine Aufgabe, solche Dinge dem Rat zu melden. Robert würde den Vorgang schon überleben … oder auch nicht.
    Natürlich war alles ein bisschen komplizierter: Robert war jetzt mit im Spiel. Audrey hatte ein besonderes Talent dafür,
Henrys Handlanger in ihre Spielchen mit hineinzuziehen. Sie hatte Welmann getötet und mithilfe von Fionas unbewusstem, naivem Charme Robert zur Spielfigur gemacht. Wie viele würde Henry der Zerschneiderin aller Dinge noch opfern müssen?
    Der Junge tat ihm leid. Heldenarbeit war schwierig. Er würde Robert hiernach einen langen Urlaub gewähren müssen.
    Lucia knallte Band 48 von Sanswrets Ungekürztem Wörterbuch zu und warf ihn auf die Plattform. 35
    »Es ist, wie sie sagen.« Lucia warf Robert einen finsteren Blick zu, und er wand sich auf seinem Sitz. »Der zweite Eintrag für bezwingen lautet: einen Gegner durch ›andere als physische‹ Mittel überwältigen.«
    »Dann ist es entschieden«, sagte Henry und klatschte in die Hände. »Sie haben die Bestie mit einem Akt heroischer Güte und einem Lied ›bezwungen‹. Sie haben bestanden.«
    »Nicht so hastig.« Lucia kniff die Augen zusammen. »Unsere Absicht war, sie den alten Drachen töten zu lassen – nicht, ihn wieder auf die Welt loszulassen. Weißt du, wie viel Ärger er uns schon gemacht hat?«
    Henry zuckte die Schultern. Was ihn betraf, war ein bisschen Ärger durchaus etwas Gutes, aber er war zu klug, das zu sagen, wenn Lucia in einer derart heiklen Stimmung war.
    Cornelius räusperte sich. »Es ist ein technischer Sieg mit mikroskopisch
geringem Spielraum.« Er konsultierte seine Tabellen. »Wie bei den vorherigen Berechnungen auch stehen die beiden auf Messers Schneide. Und ich stimme Lucia zu, dass sie das beabsichtigte Ziel der Prüfung pervertiert haben.«
    Aaron kippte ein Schnapsglas Wodka herunter. Mit rot angelaufenem Gesicht trat er vor, den Eisendorn noch immer in der Hand. »Die größte Leistung eines Kriegers besteht darin, einen Feind zum Verbündeten zu machen. Die Kinder haben eindeutig gewonnen. Oder gehorchen wir unseren Gesetzen nur, wenn es uns gerade passt?«
    »Wir gehorchen ihnen«, sagte Lucia in beruhigendem Tonfall, als ob sie mit einem schmollenden Kind spräche. »Aber Fiona und Eliot gehören noch nicht zur Familie. Sie unterliegen noch nicht mit derselben Genauigkeit unseren Regeln.«
    Dallas stand auf und strich sich den Minirock glatt. »Ich finde, dass du jetzt diejenige bist, die Wortspiele betreibt. Die Kinder haben gewonnen. Du bist nur verstimmt, weil du das nicht wolltest.«
    Täuschten Henrys Ohren sich? Oder hörte er einen Anflug von tantenhaftem Beschützergeist für Eliot und Fiona? Oder war es nur Dallas’ Instinkt, sich grundsätzlich gegen ihre Schwester zu stellen?
    Kino erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Höhe auf. »Nein. Es ist, wie Lucia gesagt hat: mehrdeutig. Unsere Regeln gelten noch nicht für die beiden. Das wird sich erst durch die drei Prüfungen erweisen.« Kino wandte sich Aaron zu. »Du bist zu voreilig.«
    Aaron hielt seinem Blick stand und ließ den Eisenstachel kreisen, als sei er ein Spielzeugtaktstock.
    »Dem stimme ich zu«, mischte Cornelius sich ein. »Was mich betrifft, beurteilen wir sie wie Außenstehende, solange nichts anderes bewiesen ist.«
    Gilbert lachte und versuchte, so die wachsende Spannung zu verscheuchen. »Ich glaube, wir begreifen hier das Wesentliche gar nicht. Sie sind Teil der Familie. Audrey ist unsere Verwandte und hat …«
    »Nein«, sagte Lucia. »Das ist doch der springende Punkt.
Ihre Prüfungen werden beweisen, ob sie Teil unserer Familie, Normalsterbliche oder Mitglieder der anderen, niederen Familie sind. Erst danach können sie nach unseren Gesetzen beurteilt werden.«
    »Ja«, sagte Kino und verschränkte die Arme.
    Aaron umklammerte den Eisendorn so fest, dass das Metall knackte. Der Wind kam zum Erliegen und schien den Atem anzuhalten. »Gut«, sagte Aaron. »Dann lasst uns beschließen, worin ihre nächste Prüfung bestehen soll.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Lucia,

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