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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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beiden Prüfungen überleben würden.«
    »Ich verstehe.« Großmutter sah abgelenkt aus. »Wie Cornelius schon andeutete, steht vieles noch auf der Kippe.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Fiona. »Hat es sonst noch etwas gesagt?«
    Fiona warf ihrem Bruder einen Blick zu.
    Er schüttelte leicht den Kopf – so unmerklich, dass ihr die winzige Bewegung fast entging.
    »Zeug, das keinen Sinn ergeben hat«, erklärte sie Großmutter. »Es war die Sprache, die du mit Onkel Henry in der Limousine gesprochen hast.«
    Das war wieder keine Lüge – nicht ganz, zumindest; es war nur ein Teil der Wahrheit und entsprach nicht der chronologischen Reihenfolge.
    Fiona und Eliot hatten sich darauf geeinigt, nicht zu enthüllen, was sie über die Familie ihres Vaters erfahren hatten. Großmutter hatte sich solche Mühe gemacht, sie vor ihrer Seite der Familie zu beschützen … wenn sie erfahren hätte, was Souhk ihnen erzählt hatte, würde der Liste mindestens eine weitere ganze Seite voller neuer Regeln hinzugefügt werden.
    Höllische.
    Fiona und Eliot hatten die Andeutung kaum verstanden, da sie von Regel 55 behütet waren, aber wie im Falle der Bedeutung Gottes und der Götter hatten sie genug aus Alltagsquellen aufgeschnappt, um zu begreifen, dass gefallene Engel zu der verbreiteten Mythologie des Bösen gehörten: Dämonen und Teufel.
    Glaubte Fiona daran?
    Sprechende Krokodile? Eine Familie von Unsterblichen? Von da aus war es nur ein Katzensprung bis zu der Entscheidung, gefallene Engel als Tanten und Onkel zu akzeptieren.

    Und diese neue Tatsache passte zu dem wenigen, das sie über ihre Mutter und ihren Vater wusste. Da war Onkel Henrys Bericht darüber, wie sie sich in Venedig begegnet waren und sich verliebt hatten, um dann wegen ihrer sich bekriegenden Familien zu fliehen. Und was dann? Ein Schiffsunglück? Beide ertrunken?
    Oder von Familien ermordet, die ihnen nicht erlauben wollten, zusammen zu sein?
    Genauso, wie der Rat prüfte, ob sie leben oder wegen ihres gemischten Bluts sterben sollten.
    Fiona sah Großmutter an, wartete noch immer darauf, dass sie nach der ganzen Geschichte fragen würde – ohne Auslassungen und verdrehte Tatsachen.
    »Nun gut«, sagte Großmutter, »und was dann?«
    Fiona war zu betäubt, um zu antworten. Sie hatte Großmutter ungestraft angelogen. Wie war das möglich?
    »Wir haben den Dorn an die Erdoberfläche geschleppt«, sagte Eliot. »Er war schwer, und wir haben uns auf dem Rückweg beinahe verlaufen, es aber dann geschafft, kurz bevor die Zeit abgelaufen war.«
    »Mr. Farmington hat den Dorn mitgenommen?«, fragte Cee. Sie klang enttäuscht.
    »Als Beweis für den Rat«, sagte Eliot. »Es klebte eine Menge Blut daran.«
    Fiona erinnerte sich an den Geruch von Souhks Blut. Wie heißes Metall. In diesem Blut lag Stärke. Hatte sie Großmutter getäuscht, weil sie selbst stark wurde? Ein Bauer im Schachspiel, der zu einer anderen Figur wurde?
    »Wir haben die Prüfung des Rats bestanden und mussten nichts töten«, sagte Fiona. »Glaubst du, dass ihnen das reicht? Werden wir die anderen beiden Prüfungen auch noch ablegen müssen?«
    Großmutter legte den Kopf schief, während sie darüber nachdachte. »Der Rat wird entscheiden und uns dann darüber unterrichten.«
    »Aber du könntest nachfragen«, sagte Fiona. »Den Rat vielleicht sogar überzeugen.«

    »Oh – eine hervorragende Idee«, sagte Cee.
    Großmutter schloss die Augen und war einen Moment lang in tiefes Nachdenken versunken; dann öffnete sie sie. Ihr Gesicht zeigte diese sonderbare Mischung aus Undurchschaubarkeit und Ironie. »Ihr müsst alle drei Prüfungen ablegen. Sie zeigen viel von eurem Charakter« – sie zog eine Augenbraue hoch – »und anscheinend Dinge, über die ich auch nicht Bescheid wusste.«
    Sie sah Fiona an.
    Fiona war sich plötzlich sicher, dass Großmutter wusste, dass sie durch Auslassung gelogen hatte: Sie wusste alles.
    Großmutter sah Eliot an, und auch er schrumpfte unter ihrem Blick zusammen.
    Aber Fionas Willenskraft flammte wieder auf. Die nächsten beiden Prüfungen würden sie vielleicht umbringen – begriff Großmutter das denn nicht? Fiona trat näher an ihren Bruder heran und fühlte sich sogar noch stärker als in dem Augenblick, in dem sie Souhk gegenübergetreten war.
    »Die Haushaltsregeln«, begann sie, und ihre Stimme zitterte. Sie räusperte sich und wünschte sich, sie hätte vorher ein paar Pralinen gegessen. »Ich will darüber reden.«
    »Oh?« Eine

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