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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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»dass wir schon zu einer Übereinkunft darüber gelangt sind, ob sie diese erste Prüfung überhaupt bestanden haben.«
    Henry sah, wie Robert Mut sammelte, um aufzustehen und etwas zugunsten der Zwillinge zu sagen. Er fing den Blick des Jungen auf und schüttelte ganz leicht den Kopf.
    Robert sank gehorsam auf die Couch zurück.
    Tapferer Junge. Aber dumm, dass er den Mund aufreißen wollte. Henry hatte keine Lust, sich nach noch einem neuen Fahrer umzusehen.
    Außerdem würde weiteres Gerede sie jetzt nur polarisieren. Henry würde hart arbeiten müssen, um die politischen Grenzen, die hier und heute abgesteckt wurden, wieder zu verwischen.
    »Ich schlage vor, wir stimmen über die Angelegenheit ab«, sagte Henry. »Unterstützt jemand meinen Antrag?«
    »Aber ja doch, Silberzunge«, sagte Dallas, bevor Lucia Einspruch erheben konnte.
    Lucia legte den Kopf schief und sah Henry an. »Perfektes Timing«, flüsterte sie. »Nun gut. Ich stimme mit Nein. Die Zwillinge haben keine unseren Wünschen entsprechende Leistung vollbracht.«
    Aaron schnaubte. »Sie haben bestanden. Das ist meine Meinung.«
    »Das finde ich nicht. Sie haben die Prüfung nicht wie vorgesehen bestanden«, sagte Kino in entschuldigendem Tonfall. Er nahm den Zylinder ab, strich sich über den kahlen Kopf und verneigte sich kurz in Aarons Richtung.

    Alle wandten sich Cornelius zu. Er wedelte mit der Hand über seinen Computern herum, und sie stellten sich ab. »Ich muss mich enthalten. Alles ist innerhalb eines minimalen Fehlerspielraums im Gleichgewicht. Die Wahrheit kann nicht festgestellt werden.«
    Dallas wiegte sich ein bisschen, während sie nach einer Musik, die nur sie hörte, tanzte. »Ja«, sagte sie, »natürlich haben sie bestanden.«
    Zwei gegen und zwei für die Kinder. Gleichstand. Bis jetzt.
    Lucia seufzte und sah Henry an. »Ich nehme an, ich weiß, wie du abstimmst.«
    Henrys Verstand arbeitete rasch – hier gab es so viele entzückende Variablen. Es war weder sein Ziel zu gewinnen noch zu verlieren; er wollte einfach das Spiel in die Länge ziehen und so lange wie möglich seinen Spaß haben. Zweckgebundenes Chaos.
    »Der Tag, an dem du in der Lage sein wirst, meine Handlungen vorauszusagen, liebe Lucia, wird das Ende aller Tage sein.« Er lächelte. »Ich werde nicht über das Schicksal der Kinder befinden: Ich enthalte mich ebenfalls.«
    Lucia sah nur einen Augenblick lang schockiert drein; dann huschte Entzücken über ihre Miene.
    Aaron stand der Mund offen. Er sah aus, als hätte Henry ihm einen Stich ins Herz versetzt.
    Wenigstens langweilte sich niemand.
    »Nun denn …« Lucia wandte sich Gilbert zu. Sie glühte geradezu vor Vorfreude auf ihren Sieg.
    Gilbert, der einstige König, war nur in den Rat gewählt worden, weil Lucia dafür gesorgt hatte. Er war ein zutiefst unpolitisches Geschöpf. Wenn er sich überhaupt die Mühe machte abzustimmen, dann schlug er sich immer auf ihre Seite.
    Aber Lucia hatte nicht gesehen, was Henry vorhin bei Gilbert gesehen hatte … einen Teil seines einstigen Selbst.
    Gilbert räusperte sich, und eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühle huschte über sein Gesicht: Besorgnis, Frustration – und dann die Entschlossenheit, die er vor Jahrtausenden besessen hatte, als er Gilgamesch, der Erste König, gewesen
war. Er trat ins Zentrum der Plattform, und eine Verwandlung vollzog sich in seinem Innersten. Er richtete sich höher auf, während der Wind seine Gestalt umtoste. Seine tiefen Lachfältchen verschwanden, und sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an.
    »Nein.« Er drehte sich um und sah Lucia an. »Ich werde mich in dieser Sache nicht auf deine Seite stellen. Ich muss mit dem Herzen abstimmen. Und es sagt, dass die Kinder bestanden haben.«
    Sie schwiegen eine ganze Weile; nur der Wind sprach.
    Lucia stand gleichmütig auf. Ihr Blick richtete sich auf Henry; ihr war klar, dass er einen weitaus größeren Sieg errungen hatte als nur diese eine Abstimmung.
    Dann sagte sie, indem sie tief Atem holte: »So sei es. Wir müssen uns mit dem Thema der zweiten Prüfung befassen. Diesmal sollten wir sprachlich exakt sein und eine ordentliche Herausforderung stellen.«
    Aaron rammte seinen Dorn ins Deck, so dass er dreißig Zentimeter tief in die Teakholzplanken eindrang. »Ich werde mich nicht daran beteiligen. Du hast zwei Kinder ausgeschickt, um eine Sauerei zu beseitigen, die wir vor langer Zeit hinterlassen haben – und sie haben dich nur enttäuscht, weil sie nicht gestorben

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