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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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niemand.« Er lächelte und verließ sie.
    Abby kletterte über die Steinkante hoch. Ihr blasser Körper glühte vor orangefarbener Hitze, und ihre Augen loderten. Gift troff von ihren klauenbewehrten Händen und zischte, sobald die Tropfen auf den Stein trafen. Sie spie brüllend flüssiges Feuer – nicht länger Abigail, die Winzige, sondern die gigantische Abaddon, der Furcht erregende Engel des Abgrunds.
    Unter ihr tobte im geschmolzenen See eine Bestie – nicht mehr Lev, sondern die Schlange Leviathan.
    Die Erde erzitterte, als Leviathan den Rand des Steins traf. Er zerbröckelte unter Abaddon, und sie stürzte zurück in den geschmolzenen Teich.
    Die Lava kochte und brach aus, während sie kämpften.
    Sealiah wich an die gegenüberliegende Wand zurück. Sie verspürte nicht das geringste Bedürfnis, zwischen zwei ihrer in physischer Hinsicht besonders Furcht einflößenden, wenn auch geistig winzigen Verwandten zu geraten.
    Ein Schatten stand in ihrer Nähe. Wie sie gehofft hatte, hatte Uri sich für einen Moment von seinem neuen Gebieter weggeschlichen.
    »M’lady«, flüsterte er.
    Sie hörte seiner zitternden Stimme alles an: wie sehr ihr mächtiger Uri sie vermisste. Ihr eisiges Herz regte sich, aber nicht genug, um aufzutauen.
    »Es ist wenig Zeit«, sagte sie. »Was für ein Spiel spielt der Herr alles Fliegenden?«
    »Es geht um Louis. Er hat eine Spur seiner Kraft in der Stadt erschnüffelt, wo die Kinder leben.«
    Konnte Louis wirklich noch am Leben sein? Das verkomplizierte ihre Pläne. Oder fügte es ihrer Tat nur eine neue Facette hinzu?
    »Wenn Beal versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen«, sagte sie zu Uri, »dann biete ihm an, in seinem Namen zu sprechen. Sag ihm, dass der Betrüger zu gefährlich ist. Louis könnte noch zum Schlüssel für uns werden.«
    Uri nickte und begann zu verblassen. »Er ruft mich. Ich muss …«
    Wie sehr sie sich doch wünschte, dass er länger hätte bleiben können! Aber sogar die paar Sekunden, die sie miteinander verbracht hatten, waren schon gefährlich gewesen. Das war es aber wert gewesen. Louis spielte wieder mit? Das machte das Spiel nur umso riskanter und spannender.
    Ashmed kehrte mit einer Flasche zurück. »Leider ist er warm. Sollen wir ihn draußen öffnen?«
    Er bot ihr den Arm, und sie nahm ihn. Gemeinsam spazierten sie zur Treppe und stiegen dabei über die blutenden, zerschmetterten Körper äußerst törichter Sterblicher.

32
    Abermals König
    Henry beobachtete, wie sein Cousin sich an die Reling lehnte. Aaron sah so düster drein, dass er die schwarzen Wolken, die am Horizont dräuten, sogar noch näher heranzuziehen schien.
    Sie fuhren mit Cousin Gilberts Zeppelin, dem Akkader , und glitten hoch über der nordafrikanischen Küste dahin; Schaumkronen und ultramarinblaues Wasser auf einer Seite, die goldene, glänzende Wüste auf der anderen, und am Himmel Cumulus-humilis-Wolken wie Baumwollbäusche.
    Aaron trug Jeans und Stiefel und ausgerechnet, so lächerlich das auch sein mochte, einen Cowboyhut mit Klapperschlangenhutband. Neben ihm an der Reling lehnte eine Metallstange, die an beiden Enden zerkaut war.
    Henry ging zu ihm hinüber und beugte sich leichtsinnig über die Kante. »Du siehst aus, als hättest du ein Stinktier verschluckt.«
    »Der Rat spricht«, antwortete Aaron, »doch durch Schichten von Bedeutung, die das Herz verbergen sollen.«
    »Das ist die kurzgefasste Definition von Politik.«
    »Ich dachte, du hättest einmal gesagt, Politik sei ›die Kunst, mittels der Illusion eines Kompromisses alles von jedem zu bekommen‹.«
    »Das ist auch eine Definition«, sagte Henry. »Es gibt dreizehn. Möchtest du sie gern alle hören?«
    »Ich bin der Spiele müde.« Aaron spuckte über den Rand und sah dem Speichel beim Fallen zu. »Wohin gehören wir? In die Wolken? Da unten hin? Oder vielleicht haben wir gar keinen Ort, den wir unser Eigen nennen können.«
    »Sei nicht so trübsinnig.« Henry reichte ihm ein Taschentuch, damit er sich den Speichel abwischen konnte, der ihm noch im langen Schnurrbart hing.
    Wie viele von ihnen waren einfach dahingegangen, wenn
sie in eine solche Stimmung kamen? Schlichte Männer wie Aaron waren am meisten gefährdet. Wie Poseidon, vielleicht der Stärkste von ihnen allen, der sein Leben beendet hatte, indem er im Frühjahr 1954 zu nahe ans Bikini-Atoll herangeschnorchelt war. 34 Es war seltsam, dass sich die einfach Gestrickten immer ein solch dramatisches Ende suchten.
    Deshalb hielt Henry es für

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