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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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aus, wie eine dieser riesigen Hände ihn blitzschnell packte und ihm das Genick brach, als sei es aus Styropor?
    Robert schnappte sich die Visitenkarte.
    Auf einer Seite befanden sich Buchstaben, die so schwarz waren, dass sie nicht wie Tinte, sondern wie geronnene Dunkelheit wirkten. Robert brauchte eine Sekunde, bis er sich auf das Geschriebene konzentrieren konnte:
     
    Mr. Uri Crumble
     
    Auf der Rückseite befand sich ein Logo, ein Hologramm. Die Tinte war rotschwarz und sah aus, als wäre sie noch nicht ganz trocken. Robert roch Blut, so intensiv, als wären sie in einem Schlachthaus. Der Geruch setzte sich tief in seiner Kehle fest, und er würgte. Er konnte sich nicht richtig auf das Muster konzentrieren: Linien und winzige Symbole, die in die Luft und tiefer in die Karte ragten.
    Welmann zischte laut. Robert hätte schwören können, dass er es am Hinterkopf spürte. Er ging rückwärts durch den Raum und reichte ihm die Karte.
    Welmann warf nur einen Blick darauf und murmelte dann: »Oh, Hölle und Teufel!« Er senkte die Pistole ein wenig und musterte Mr. Crumble.

    »So ist es.« Crumble paffte an seiner Zigarette.
    Welmann rieb sich mit der freien Hand das Gesicht. Alle Farbe wich aus seinen rötlichen Wangen, während er die Pistole ins Holster schob.
    Robert hatte Welmann noch nie erschrocken dreinblicken sehen und hatte auch noch nie erlebt, dass er die Pistole senkte. Er war ein Gladiator – töten oder getötet werden -, das war genetisch so angelegt in ihm. Jetzt sah Welmann plötzlich aus wie ein kleiner Junge, dem man einen Klaps auf die Hand gegeben hat.
    Und dieser Crumble, was war mit dem los? Klar, er war groß wie ein Ochse, aber niemand – noch nicht einmal jemand, der so groß war – starrte die Mündung einer.357 Magnum nieder, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Es war, als würden alle Grundsätze, die Robert gelernt hatte, über den Haufen geworfen.
    »Was machen Ihre Leute denn hier?«, fragte Welmann.
    Crumble entblößte einen Satz blendend weißer Zähne. »Wir suchen jemanden. Genau wie Sie, Fahrer.«
    Welmann öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloss ihn dann wieder mit einem Klacken.
    Eigentlich sollte niemand wissen, wer sie waren. Oder was Welmann war.
    »Ihr so genanntes Auto«, erklärte Crumble, »das in der Seitenstraße parkt. So ein Fahrzeug mit derartigen Umbauten, hier, heute Nacht, kann nur einem Laufburschen gehören.«
    Er sprach von Welmanns 2005er Mercedes Maybach Exelero, dem Fahrzeug, das ihm mehr bedeutete als seine unsterbliche Seele. Die einmalige Viertürer-Version war handgefertigt, mit einem 700 PS starken, schnurrenden V-Zwölfzylinder mit Biturbo-Aufladung. Der Exelero war gepanzert und mit kugelsicherem Glas ausgestattet. Innen bestand er aus butterweichem Leder und Koa-Holz, das Äußere war chromblitzender Stahl und Lack, schwarz genug, um die Mitternacht neidisch zu machen.
    »Sie sagten, dass Sie nach jemandem suchen?«, fragte Welmann.

    Mr. Uri Crumble nickte zu den Aktenschränken an der gegenüberliegenden Wand hinüber. Bei einem von ihnen war das Schloss aufgebrochen. »Ich frage mich, warum Sie Interesse an ihnen hatten?«
    Robert vermerkte das »ihnen«. Seine und Welmanns augenblickliche Mission bestand darin, Informationen über eine kleine, vermisste alte Dame aufzutreiben. Audrey Post. Da gab es keinen Plural.
    Robert warf einen Blick zu Welmann hinüber. Der hatte sein Pokerface aufgesetzt, aber Robert hätte wetten mögen, dass Welmann dasselbe dachte wie er.
    Robert sah wieder zu Crumble zurück und bemerkte, dass seine Zigarette nicht brannte. Nun, irgendwie tat sie das schon: Sie glomm, und Rauch kräuselte aus der Spitze hervor; aber es gab keine Asche, und die Zigarette war noch genauso lang wie vorhin, als Crumble aus den Schatten hervorgetreten war.
    Crumble nahm einen langen Zug aus der seltsamen, nieund-ewig-brennenden Zigarette und bemerkte, dass Robert ihn anstarrte. Er atmete aus und sagte: »Vielleicht sollten wir unsere Informationen austauschen; dann können wir mehr herausfinden.«
    Welmann runzelte die Stirn und zog seine Dümmlicher-Detektiv-noir-Nummer ab. »Kumpel, ich versteh’ nur Bahnhof!«
    Crumble atmete Rauch aus und schnaubte. »Na gut.« Er ging zur Tür hinüber und schob einen großen Stahlschreibtisch so mühelos beiseite, wie Robert einen leeren Pappkarton hätte bewegen können. Crumble hielt inne und sagte: »Wenn Sie heute Nacht Ihr Scheitern melden müssen, werden Ihre Arbeitgeber

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