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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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sie.
    Eliot und Fiona gehorchten.
    »Cecilia, räum den Rest hiervon weg.«
    »Natürlich.« Cee eilte in die Küche, um einen Handfeger und eine Kehrschaufel zu holen.
    »Ich kann helfen«, bot Fiona an.

    »Nein.« Großmutters Gesicht wurde ein wenig wärmer, und ein schwaches Lächeln lag auf ihren Lippen. »Ihr beiden macht euch fertig fürs Bett.«
    »Wir müssen erst noch unsere Hausaufgaben fertig machen«, wandte Eliot ein. »Den Newton-Aufsatz und die Neufassung der Arbeit über 1812 …«
    »Die Hausaufgaben fallen heute Abend aus«, sagte Großmutter. »Wegen eures Geburtstags.«
    Eliot und seine Schwester sahen sich an.
    Natürlich würde er nicht protestieren, aber die Hausaufgaben waren noch nie ausgefallen. Weder bei Regen, Schnee, Krankheit noch bei Erschöpfung; man musste sie immer abgeben.
    Großmutter umarmte Fiona und küsste sie, kniete sich dann hin und winkte Eliot heran.
    Er umarmte sie. Sie berührte ihn jedoch kaum, so als hätte sie Angst, sie könnte ihm wehtun, wenn sie ihn zu fest drückte. Er küsste sie auf die Wange; sie ihn auch.
    Dann gingen Eliot und Fiona den Flur hinunter.
    »Gerade Zahl«, flüsterte Fiona.
    »Gut«, flüsterte er zurück.
    Sie sagte: »Eins, zwei, drei …«
    Dann platzten sie gleichzeitig mit jeweils einer Zahl heraus. Eliots war die Sieben. Fiona hatte die Drei. Addiert ergaben sie zehn, eine gerade Zahl.
    Fiona lächelte und stapfte ins Badezimmer.
    Irgendwie gewann sie dieses Spiel immer. Eliot hatte ihren Trick noch nicht herausbekommen, aber es musste einen geben.
    Er wartete im Flur, der sich langsam mit Schatten füllte, und warf schließlich einen Seitenblick ins Esszimmer. Großmutter hatte ihm den Rücken zugewandt, aber er erspähte Cecilia, mit der Großmutter flüsternd sprach. Cee nickte heftig; ihre Hände zitterten plötzlich gar nicht mehr. Die alte Frau sah blass aus.
    Er schnappte ein paar leise Worte auf – näselndes Französisch. Fiona war sprachbegabt; er wünschte, sie wäre hier draußen gewesen.

    Ein Wort verstand er: Caché .
    Vielleicht drehte sich die ganze Geheimniskrämerei um ihren Geburtstag morgen. Vielleicht planten sie etwas Besonderes. Eine Überraschung.
    Die Badezimmertür öffnete sich, und ein Lichtstreifen fiel in den Flur.
    »Du kannst dich breitmachen, Stinker«, sagte Fiona und marschierte in ihr Zimmer.
    Eliot betrat das Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Es roch nach Cecilias starker, hausgemachter Seife. Das Zeug brachte seine Haut zum Brennen, teils gesäubert, teils schlichtweg verätzt.
    Seine Aufmerksamkeit wurde von einem roten Fleck im Waschbecken gefangen genommen: einem Kreis spiegelnder, zerknautschter, scharlachroter Folie.
    Er hob sie vorsichtig auf und sah, dass es ein eingewickeltes Schokoladenstück war. Eliot warf einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken und entdeckte Schlieren darauf. Er beugte sich näher heran und hauchte aufs Glas.
    Worte erschienen in Fionas schwungvoller Schrift:
    Iss es schnell! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
    Hastig wickelte er die Folie ab und entdeckte ein halbes Schokoladenstück mit Bissspuren auf einer Seite. Eliot lächelte, schob es sich in den Mund und kaute.
    Es war lecker, aber bevor er es so recht schmecken konnte, war es verschwunden.
    Er war sich nicht sicher, wo Fiona es herhatte, aber Schokolade war eine seltene Leckerei – besonders Schokolade, die Cecilia nicht mit ihren Kochkünsten verdorben hatte. Er liebte die alte Frau ja von Herzen, aber Tatsache war, eines Tages würde Cecilia sie noch alle vergiften.
    Sorgfältig rieb Eliot den Spiegel mit seinem Handtuch ab.
    Dann knüllte er die Folie zusammen, wickelte sie in Toilettenpapier ein und spülte sie hinunter.
    Es gab zwar keine Regel, die das Essen von Schokolade untersagte,
aber das hieß nicht, dass keine neue geschaffen werden konnte, wenn Großmutter Verpackungen fand.
    Er suchte nach weiteren Überraschungen, fand aber keine; deshalb holte er das Zahnpulver und putzte sich die Zähne.
    Aus dem Heizungsgitter im Boden hörte er ein »Psst!«. Eliot spülte sich den Mund aus und hockte sich neben die Öffnung. »He – danke.«
    »Nicht der Rede wert«, flüsterte Fiona zurück.
    So unterhielten sie sich, wenn das Licht aus war. Das Heizungsgitter im Badezimmer funktionierte am besten, aber sie konnten einander auch durch die in ihren Zimmern hören, wenn sie die Köpfe daran legten und sich mit einer Bettdecke abschirmten, um das Geräusch zu dämpfen.
    »Was

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