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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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über« – er tippte drei Mal auf die BILD-AUF-Taste – »über Fiona und Eliot Post?«
    Robert klickte zurück zu den Dateiordnern. »So ein Vermisstes-Kind-Formular. Eins dieser Dinger, die man bei der Polizei ausfüllen kann, für den Fall, dass Klein-Johnny und Klein-Jane sich je im Wald verlaufen.«
    »Sehen wir mal nach.«
    Auf dem Bildschirm erschienen zwei Fotos: eines von einem Jungen im Teenageralter, das andere von einem Mädchen. Es waren Porträtfotos, die bei starkem Licht und unruhigem Hintergrund aufgenommen worden waren. Die beiden lächelten dem Fotografen – der im exakt schlechtesten Moment abgedrückt hatte – gezwungen entgegen.
    Der Junge war ein paar Jahre jünger als Robert und hatte kurz geschnittenes, schwarzes Haar, das zu beiden Seiten gekämmt war. Der Kleine starrte mit einem Kaninchen-sieht-Schlange-Ausdruck in die Kamera, und das einzige Wort, das einem bei seinem Anblick einfiel, war Streber .
    Das Mädchen sah genauso ahnungslos aus wie der Junge; sie hatte das dunkle Haar zu einem dünnen Pferdeschwanz zurückgebunden, trug kein Make-up und hatte einen Pickel am Kinn. Ihre Augen hatten das gleiche naive Leuchten, und Robert fiel noch ein Wort ein: zimperlich .
    Robert sah ihre Datensätze durch. Zwillingsschwester und -bruder, Fiona und Eliot. Robert merkte sich ihre Adresse. Ihr Geburtstag war, wie ihm auffiel, morgen … eigentlich heute, da es drei Uhr morgens war.
    Welmann klappte seine Brille zusammen und steckte sie ein. Er starrte in die Ferne. »Über fünfzehn Jahre«, flüsterte er. »So lange wird unsere kleine alte Dame schon vermisst.« Wieder sah er die Bilder an und kniff die Augen zusammen. »Da hat jemand so richtig Mist ge-«
    Welmanns Gesicht wurde aschfahl.

    »Was ist los?«, fragte Robert.
    »Hast du ihre Adresse?«
    Robert klopfte sich an die Schläfe.
    Welmann holte die CD aus dem Computer und brach sie entzwei.
    »He! Was soll das?«
    Welmann drehte sich zu Robert um; sein Gesicht war zu einer eisenharten Maske erstarrt, die signalisierte: Kein Scheiß jetzt, hör mir zu.
    »Ich will, dass du zurück zum Boss fährst und ihm alles berichtest: über Crumble und diese Kinder. Gib ihm ihre Adresse. Tu’s persönlich. Nicht am Telefon.« Welmann stand auf. »Der Ärger ist uns dicht auf den Fersen. Du fährst und hältst nicht an. Auf keinen Fall. Egal, ob du essen, trinken oder pissen musst – schluck’s runter und fahr weiter.«
    »In Ordnung.« Robert war nicht sicher, was Welmann gerade so aufgeregt hatte, aber er hatte nicht vor, Befehle in Frage zu stellen, wenn Alarmstufe Rot herrschte. »Was tust du?«
    »Ich muss diese Kinder finden … bevor sie es tun.«
    »Du meinst Crumble. Diese andere Seite, nicht wahr?«
    Verärgerung huschte über Welmanns breites Gesicht, und er zog Mr. Uri Crumbles Visitenkarte hervor.
    »Ja.« Welmann wandte den Kopf und blinzelte, als täte es ihm weh, die Karte aus solcher Nähe anzusehen. Er zog sein Feuerzeug hervor, zündete es an und führte die Flamme ans Papier.
    Es fing Feuer. Welmann ließ die Karte fallen.
    Feuer leckte an den Zeilen, flackerte um die eckige Schrift herum und bedeckte das Logo auf der Rückseite: Weiß verdunkelte sich zu Kohle, Ränder rollten sich auf und glühten; das Muster wand sich in der Hitze, als wäre es lebendig.
    Fünf Sekunden lang brannte die Karte. Dann zehn Sekunden lang. Sie brannte immer weiter. Die Zeilen sahen aus wie erhitztes Metall und glühten heller und heller. Robert wollte die Karte berühren, sie seine Haut versengen lassen …
    Welmann trat kräftig darauf, und Asche rieselte zu Boden.
    Nichts blieb zurück, bis auf einen Turnschuhabdruck pulverisierter
Asche. Sosehr er sich auch bemühte, Robert konnte sich nicht an das seltsame Muster erinnern, obwohl er es gerade noch gesehen hatte.
    »Irre«, flüsterte er.
    Welmann griff in seine Tasche, zog die Autoschlüssel hervor, zögerte und reichte sie dann Robert.
    Robert starrte sie an. Welmann gab ihm doch wohl nicht die Schlüssel des Maybach?
    »Los«, sagte Welmann.
    Das brauchte er kein zweites Mal zu sagen. Robert schnappte sie sich. »Du willst, dass ich fahre?«
    Welmann sah aus, als sei ihm ein wenig übel, aber er nickte.
    Roberts Begeisterung verebbte. Welmann hätte ihn nicht fahren lassen, wenn sie nicht wirklich richtig tief in der Tinte gesessen hätten – so tief, dass Welmann nicht damit rechnete, je wieder dieses Ding zu fahren.
    »Nimm mich mit«, flüsterte Robert. »Du wirst Unterstützung

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