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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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halten.
    Cecilia schob sich neben Eliot und legte den Arm um ihn.
    Großmutter runzelte die Stirn. »Du nicht, Cecilia. Ich habe
nur noch zwei Bilder auf diesem Film übrig. Wir können keines verschwenden.«
    »Tut mir leid.« Cecilia zog sich in die Ecke zurück.
    Eliot zwang sich zu lächeln, als Großmutter das Bild knipste.
    Als ob sie die perfekte Familie zusammenschustern könnte, wenn sie nur genug Fotos machte und sie in ein Album steckte. Seltsam: Nun, da Eliot darüber nachdachte, klang Großmutters Behauptung, dass alle Bilder ihrer Eltern mit dem Passagierschiff gesunken seien, ziemlich unwahrscheinlich. Sie fotografierte Eliot und Fiona ständig. Warum hatte sie kein einziges Bild von ihrer eigenen Tochter?
    Cecilia griff nach der Kuchenplatte.
    »Erst die Geschenke«, sagte Großmutter. Sie ging zum Geschirrschrank, dessen Regale mit Bänden aus St. Hawthorns gesammelten Quellen zum Gartenbau gefüllt waren, und zog vier Papiertüten daraus hervor. 5
    Das war ungewöhnlich. Normalerweise bekamen Fiona und Eliot jeweils nur ein einziges Geschenk.
    Großmutter stellte die Tüten auf den Tisch. Sie waren zugetackert. Ihre Verpackung war nicht besonders festlich, aber zweckmäßig.
    Wenn Eliot nicht schon gewusst hätte, dass sie Kleider enthielten (die bekamen sie jedes Jahr), er hätte es nie erraten.
    Sie reichte eine Tüte Eliot, die andere Fiona.
    Er wog seine in der Hand; sie war schwerer als erwartet, zu schwer, um ein neues Hemd oder Hosen zu enthalten. Fiona hielt ihre hoch und hob verwirrt eine Augenbraue.

    »Kommt schon«, sagte Großmutter; ein Hauch von Begeisterung stahl sich in ihre Stimme. »Öffnet sie.«
    Eliot riss seine Tüte auf.
    Darin befand sich, in einen Plastikumschlag gehüllt, ein altes Buch.
    Eliot verbarg seine Enttäuschung, so gut er konnte. Wenn man in einer mit Tausenden von Büchern gefüllten Wohnung lebte, war ein weiteres Buch wirklich das Einzige, was man noch weniger haben wollte als gebrauchte Kleidung.
    Das hier hatte einen abgestoßenen grünen Ledereinband und drei Bünde am Rücken. Als Eliot es umdrehte, las er in verblassten Goldlettern: Die Zeitmaschine von H. G. Wells.
    Er sah Fiona an, die mit offenem Mund das Buch in ihren Händen anstarrte: Von der Erde zum Mond von Jules Verne.
    Eliot war sprachlos.
    Die Wohnung war zwar voller Bücher, aber es handelte sich dabei in der Hauptsache um schimmlige, jahrhundertealte Theaterstücke, vertrocknete Geschichtsbücher, dicke naturwissenschaftliche Lehrbücher und Biographien von Personen, die nie jemanden gekümmert hatten.
    Das Buch in seiner Hand war … verboten.
    Es gab doch Regel 55, die Nichts-Ausgedachtes-Regel.
    »Das hier sind Klassiker«, erklärte Großmutter. Sie legte ihnen beiden je eine schlanke Hand auf die Schulter, um sie zu beschwichtigen. »Keine Erstausgaben, aber doch im 19. Jahrhundert gedruckt, also geht sorgsam mit ihnen um.«
    Eliot starrte sein Buch bewundernd an. Er hatte Verweise auf diesen Roman in Kommentaren zur Weltliteratur gelesen. Er kannte die zugrunde liegende Prämisse. Es war etwas, das er noch nie zuvor in seinem Leben gehabt hatte: eine Science-Fiction-Geschichte, in die er sich flüchten konnte.
    Und wenn H. G. Wells als »Klassiker« zählte, hieß das, dass Mary Shelley und Edgar Allan Poe jetzt auch in erreichbare Nähe gerückt waren?
    Eliot sah Großmutter in die Augen, um festzustellen, ob sie es ernst meinte – ob das hier wirklich passierte. Es lag kein unergründlicher Blick darin, der sein Herz aussetzen ließ. Sie sah
erfreut darüber aus, dass ihm ihr Geschenk gefiel … und seltsamerweise auch ein wenig besorgt.
    »Das ist toll«, sagte er. »Super. Vielen Dank.«
    »Danke, Großmutter«, sagte Fiona. Sie hielt ihren Jules Verne an die Brust gepresst.
    Großmutters dünne Lippen öffneten sich zu einem zurückhaltenden Lächeln. »Gern geschehen. Das ist ein besonderes Jahr für euch beide. Ihr werdet schneller groß, als ich es mir je hätte träumen lassen.«
    »Möchte jemand Kuchen?«, fragte Cecilia.
    Großmutter drehte sich zu ihr um und kniff die Augen zusammen.
    »Ich … ich dachte ja nur«, flüsterte Cecilia, »es wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, etwas zu essen?«
    Großmutter dachte darüber nach und sagte schließlich: »Ja, geh bitte und hol ein Messer.«
    Cecilia nickte und trottete in die Küche.
    »Jetzt«, sagte Großmutter, »solltet ihr euer zweites Geschenk öffnen, bevor ihr zur Arbeit geht.«
    Eliot wechselte einen Blick mit

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