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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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seiner Schwester. Das war eigenartig. Großmutter schenkte ihnen erst etwas, woran sie wirklich Spaß haben würden, und nun noch ein zweites Geschenk?
    Er würde keine Fragen stellen. Zu viele Fragen gingen Großmutter auf die Nerven, und ihre gute Laune war meist so flüchtig wie ein Regenbogen in einem Hurrikan.
    Eliot schnappte sich die zweite Papiertüte. Sie war leicht und weich; es musste Kleidung darin sein.
    Cecilia kehrte mit einem Stapel zusätzlicher Servietten und einem langen Küchenmesser aus dem Messerblock zurück. Sie legte alles ordentlich auf dem Tisch ab und sah Eliot und Fiona liebevoll an.
    »Nun mach schon«, sagte Großmutter, verärgert über diese Verzögerung, und hob dann ihre Kamera, um noch einen Schnappschuss zu knipsen. »Schneide den Kuchen, während die Kinder …«
    Es klopfte an der Wohnungstür. Drei kräftige Schläge.

    Großmutter runzelte die Stirn, und die Temperatur in der Wohnung schien um zehn Grad zu sinken.
    Cecilia hielt inne, das Messer über dem Kuchen. »Soll ich aufmachen?«
    »Nein.« Großmutter senkte die Kamera und drehte sich langsam um. »Wer auch immer das ist, er sollte besser einen hervorragenden Grund dafür haben, uns zu unterbrechen.«
    Eliot sah Fiona an und sie ihn; sie schüttelte den Kopf. Nur eines war schlimmer, als Großmutters Zorn auf sich zu ziehen: sie in guter Laune anzutreffen und dann zu erzürnen. Wer auch immer an der Tür war, der arme Kerl tat Eliot jetzt schon leid.

6
    Eine Spur aus Brotkrumen
    Marcus Welmann fand, dass der Wohnblock aus Schlackenstein seltsam war. Sein zweites Stockwerk war sechzig Zentimeter niedriger als das erste. Welmann blieb auf dem Treppenabsatz stehen, um Atem zu schöpfen, und bemerkte, dass der dritte Stock noch niedriger war. Als ob das Gebäude schrumpfen würde, je höher man kam.
    Er rieb sich das Gesicht. Er musste herausfinden, warum dieser Uri Crumble sich so für die Post-Kinder interessierte und welche Verbindung zu der Frau bestand, nach der er suchte: Audrey Post.
    Das Gebäude, das der Adresse in der Datei des Anwalts entsprach, war braun gestrichen, um den Eindruck einer Holzverkleidung zu vermitteln (was gründlich misslungen war). Die Vorderseite zeigte die wunderliche Imitation einer bayrischen Fassade. Genau die Art von Kitsch, wie man sie in einer Touristenfalle inmitten des kalifornischen Weinbaugebiets erwartete.

    An den Briefkästen in der Eingangshalle hatte der Name Post aber nicht gestanden; deshalb hatte Welmann sich entschlossen, beim Hausmeister nachzufragen, um zu sehen, ob er erfahren konnte, an welche Adresse die Post weitergeleitet wurde.
    Welmann stieg die Treppen hinauf und ging den Flur entlang zur Wohnung des Hausmeisters, 3A.
    Er wühlte in seiner Tasche herum und zückte eine gefälschte Polizeimarke. Dann kontrollierte er den Colt Python in seinem Holster. Er hielt inne, um sich präsentabel zu machen – so präsentabel, wie jemand in Tarntrainingshosen und einem schwarzen T-Shirt eben sein konnte. Er zog den Reißverschluss seiner leichten Polyesterjacke hoch.
    Dann klopfte er drei Mal, kräftig, wie ein Polizist in Eile.
    Welmann wartete und trat von einem Fuß auf den anderen.
    Er hoffte, dass Robert es zurück zum Boss schaffen würde. Und dass der Mercedes noch in einem Stück und unzerkratzt war.
    Robert hatte zwar Köpfchen, aber es steckte einfach zu viel von einem Rebellen in dem Jungen. Er würde an der Fahrerausbildung scheitern, was vielleicht sogar gut war. Sechzehnjährige Jungen sollten sich schließlich lieber mit »Kinderkram« beschäftigen: Sex, Drogen, Rock’n’Roll … und nicht damit, irgend so ein Held zu werden.
    Welmann hörte Schritte und sah, wie der Spion sich verdunkelte. Die Tür öffnete sich ohne das übliche Aufschließen von Schnappriegeln und Einhängen von Sicherheitsketten.
    Welmann warf sich in die Brust und runzelte vorsorglich die Stirn. Er würde sich vor diesem Hausmeister ordentlich aufplustern – ihm eindringlich versichern, dass er Ermittlungen behindern würde, wenn er ihm die neue Adresse vorenthielt. Er sah auf, die falsche Polizeimarke in der Hand, aber das Gepolter blieb ihm in der Kehle stecken.
    Die Frau, die die Türe geöffnet hatte, war hochgewachsen. Wie alt? Fünfzig? Sechzig? Schwer zu sagen. Eine reife Frau, aber mit ihrem Aussehen hätte sie noch die Titelseite einer Zeitschrift zieren können. Ihr kurz geschnittenes, silbergraues
Haar war elegant; Welmann konnte sie sich mühelos als die Femme fatale in

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