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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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flüsterte sie. »Ich habe die Ananas und die Walnüsse vergessen. Und die Kerzen! Bleibt, wo ihr seid!« Sie zockelte hastig zurück in die Küche.
    Eliot und Fiona starrten den Kuchen an. Er war schief.
    »Du probierst ihn«, flüsterte er.
    »Niemals! Du bist dran.«
    Eliot seufzte und trat einen winzigen Schritt näher heran. Rosa- und purpurfarbener Zuckerguss quoll zwischen den Schichten des Kuchens hervor. Er nahm sich einen Fingervoll vom unteren Rand.
    Der Zuckerguss war körnig. Erdbeersamen? Der Kuchenanteil hatte die schwammartige Konsistenz von Kuchen, aber bei Cecilias Kochkünsten konnte man nie vorsichtig genug sein. Er roch Zitrusfrüchte und etwas anderes, das seine Nase nicht identifizieren konnte.
    Schnell riss er sich zusammen und schob den Bissen in den Mund – bevor ihn der Mut verließ.

    Dankenswerterweise rührte die Körnigkeit des Zuckergusses tatsächlich von Erdbeersamen her. Er schmeckte gut, würzig und zuckrig, so, wie er sein sollte … aber dann schmolz der Zuckerguss dahin, und Eliot verzog unwillkürlich das Gesicht. Der Kuchen war salzig und sauer: unaufgelöstes Backpulver und ein Stück Orangenschale.
    Cecilia schob sich durch die Küchentür; auf einem Arm balancierte sie zwei Schüsseln, in der anderen Hand hielt sie Geburtstagskerzen und eine Streichholzschachtel.
    Eliot hatte keine Wahl. Er schluckte und lächelte.
    »Kann ich dir helfen?«, bot Fiona an.
    »Nein, nein, nein.« Cecilia schüttelte die Streichholzschachtel in ihre Richtung. »Bleibt einfach da, während ich das hier fertigmache. Nicht schummeln – vorher wird nichts probiert!« Sie verteilte Ananasscheiben auf dem Kuchen und streute gehackte Walnüsse darüber. Dann durchlöcherte sie die Zuckergussschicht mit Kerzen und zählte sorgfältig dreißig ab. Fünfzehn für Eliot, fünfzehn für Fiona.
    Cecilia hätte auch knausern und nur einen Satz Kerzen auf den Kuchen stecken können, aber sie versuchte immer, ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie beide bekamen, was ihnen zustand.
    »Danke«, sagte Fiona.
    »Ja«, fügte Eliot hinzu und räusperte sich, in dem verzweifelten Versuch, seine Speiseröhre wieder frei zu bekommen. »Danke, Cee.«
    »Jetzt Feuer.« Sie schob die Streichholzschachtel auf, klaubte ein Streichholz daraus hervor und riss es mit zitternder Hand an. Die Flamme spiegelte sich in ihren dunklen Augen.
    Eliot sagte: »Vielleicht solltest du besser …«
    »Lass mich das machen«, befahl eine Stimme hinter ihnen.
    Eliot und Fiona drehten sich gleichzeitig um, als Großmutter ins Zimmer trat.
    »Guten Morgen, Großmutter«, sagten sie einstimmig.
    Großmutter sah heute anders aus. Ihr kurzes, silbernes Haar war gebürstet worden, bis es wie Seide glänzte. Sie trug ein rotes Leinenhemd mit Button-Down-Kragen, khakifarbene
Cargohosen und schwarze Stiefel, die bis auf halbe Höhe des Unterschenkels hinaufreichten und einen Hauch weniger streng waren als die Springerstiefel, die sie normalerweise bevorzugte.
    Sie lächelte Eliot und Fiona an und warf dann einen Blick auf das Banner über dem Fenster. Sie sagte nichts, sondern ging auf Cecilia zu, die zusammenschrumpfte, während sie noch immer ihr brennendes Streichholz hielt.
    Großmutter riss es ihr aus der Hand und berührte rasch alle dreißig Kerzen damit, so dass sie brannten. Das Streichholz brannte gefährlich nahe an ihre Finger heran, bis sie es ausdrückte und das Feuer zu zischender Asche zerquetschte.
    »So«, sagte Großmutter. »Jetzt wünscht euch beide gute Neuigkeiten.«
    Eliot hakte im Geiste ein weiteres Jahr ab, in dem dank Regel 34 kein »Happy Birthday« gesungen wurde.
    Eliot und Fiona traten an den Kuchen, beugten sich näher heran und holten gleichzeitig Luft.
    Sie tauschten einen raschen Blick. Eliot wusste, dass Fiona sich mehr Schokolade wünschte.
    Eliot wünschte sich eine Stereoanlage, Gitarrenunterricht und Karten für Rockkonzerte. Das war zwar eher ein Gebet um ein Wunder als ein Geburtstagswunsch, aber egal – den Versuch war es wert!
    Sie schlossen beide die Augen, pusteten, so kräftig sie konnten, und löschten jede einzelne Flamme.
    »Sehr gut«, sagte Großmutter.
    Sie drehten sich gerade noch rechtzeitig um, um direkt ins Blitzlicht von Großmutters uralter Rollfilmkamera zu starren.
    »Eins mit dem Kuchen, bitte«, sagte sie zu ihnen. »Zusammen.«
    Eliot und Fiona rückten näher zusammen – obwohl das ihre gegenseitige Abmachung untergrub, mindestens dreißig Zentimeter Abstand voneinander zu

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