Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
Vom Netzwerk:
Robert, »du solltest nicht auf ihn hören. Er ist gefährlich.«
    »Ich weiß.«
    Eliot war so wütend, dass er zum ersten Mal in seinem Leben nicht nachdenken konnte. Er wollte schreien. Es war, als ob Louis mit Absicht bis zum denkbar unpassendsten Moment gewartet hätte, um ihn mit all diesem Kram zu überfallen.
    Andererseits hatte Louis ihm etwas gegeben, was kein anderer Erwachsener ihm je zugestanden hatte: Er ließ ihm die Wahl. Immer sagten ihm alle, was er tun sollte: der Rat, Großmutter … na ja, Cee vielleicht nicht, aber sie zählte nicht wirklich.
    Jetzt war es allein Eliots Entscheidung. Seiner Schwester zu helfen – oder jemandem, der vielleicht sein Vater war.
    Vielleicht verhielt es sich so, wie Robert gesagt hatte, und Fiona war einfach ins Dorf gegangen. Wahrscheinlich saß sie jetzt am Feuer und nippte Apfelwein.
    Und Louis? Würde er wirklich sterben, wenn Eliot nicht zu ihm kam?
    »Ich hoffe, du denkst nicht einmal daran, auf ihn zu hören.«
    Robert hatte bessere Ohren, als Eliot angenommen hatte.
    »Ich fahre dich unter keinen Umständen zu diesem Widerling«, fuhr Robert fort. »Willst du etwa ihm statt deiner Schwester helfen? Dann kannst du zu Fuß nach Del Sombra zurückgehen.«
    »Sag mir nicht, was ich zu tun habe.« Eliots Zorn loderte auf; jetzt war er gegen Robert gerichtet. »Ich brauche dich nicht. Einen halben Kilometer von hier ist eine Bushaltestelle. Ich kann die Rote Linie nehmen und bei Einbruch der Dunkelheit in Del Sombra sein.«
    Robert öffnete den Mund, schloss ihn und seufzte. »Du hast Recht. Es ist eine Familienangelegenheit, Kumpel. Tu, was du
tun musst. Aber ich folge Fiona. Wenn du mitkommst und mir hilfst, fahre ich dich wohin auch immer du willst.«
    Das klang vernünftig; nur, dass Eliot nicht wusste, wie lange es dauern würde, Fiona zu finden. Und was, wenn sie sich jenseits der Tür verliefen?
    Robert drehte sich um und ging in die Kneipe zurück.
    »Was tust du?«, fragte Eliot und folgte ihm.
    Robert blieb an der Theke stehen und schnappte sich eine Handvoll Salzbrezeln aus einer Schüssel. Er nahm sie in Augenschein, wirkte aber unzufrieden.
    »Du hast in einem solchen Augenblick Hunger?«
    »Nicht direkt.« Robert trat hinter die Theke, wühlte herum und zog eine riesige Tüte Salzbrezeln hervor. »Hänsel und Gretel.«
    »Häh?«
    »Eine Spur aus Brotkrumen. Ich habe das Gefühl, dass es Fiona schwergefallen ist, die Tür zu finden – obwohl sie wahrscheinlich direkt davorgestanden hat.
    Eliot wusste, dass sich hinter »Hänsel und Gretel« eine Anspielung auf irgendeinen Mythos oder auf die Popkultur verbergen musste, die er selbst in einer Million Jahren nicht verstehen würde, aber das mit der »Spur aus Brotkrumen« begriff er aus dem Kontext heraus.
    Robert ging wieder Richtung Hinterzimmer. »Wie sieht’s aus? Kommst du mit oder nicht?«
    Eliot hatte sich noch immer nicht entschieden. Er musste Fiona helfen; das war das Richtige. Aber Louis hatte gesagt, das Tal wäre sicher. Und Eliot glaubte ihm … bis zu einem gewissen Grade. Er glaubte zumindest nicht, dass Fiona dort sterben würde.
    Er glaubte Louis auch, dass er sterben würde, wenn Eliot nicht zu ihm kam. Es wirkte weit hergeholt, aber irgendetwas an der Art, wie er es gesagt hatte und wie er Eliot die Entscheidung über sein Schicksal überlassen hatte, machte das Ganze plausibel.
    Eliot fühlte sich hin und her gerissen.
    Sein Blick fiel auf die Theke … und die Würfel dort. Er
konnte die Augen nicht von der funkelnden, roten Oberfläche abwenden.
    Er trat näher heran und berührte die Würfel. Sie waren aus Plastik, nichts Besonderes. Doch sie erwärmten sich sofort. Eliot hob sie auf und ließ sie klappern; es fühlte sich gut an.
    Was, wenn er sie entscheiden ließ? Was konnte das schon schaden, wenn er so unentschlossen war?
    Er schüttelte die Würfel in der geschlossenen Faust und spürte, wie sich die Spannung in der Luft um ihn herum aufbaute.
    Es war so einfach. Wenn er eine gerade Zahl würfelte, würde er erst nach Fiona suchen.
    Wenn die Würfel eine ungerade Zahl zeigten, würde er Louis helfen.
    »Was tust du da?«, fragte Robert mit einem leisen Anflug von Besorgnis in der Stimme. »Jetzt ist keine Zeit zum Spielen!«
    »Das ist kein Spiel.« Eliots Stimme klang in seinen eigenen Ohren seltsam, älter, tiefer und dunkler. »Es war nie ein Spiel.«
    Er warf die Würfel.
    Sie prallten auf und rollten die Theke entlang, wirbelten zur Kante und blieben liegen … und

Weitere Kostenlose Bücher