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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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veränderten Eliots Welt für immer.
    Eine Sechs und eine Eins.
    Sieben. Ungerade. Er würde zu seinem Vater gehen.

71
    Das Land des Nimmer
    Fiona hielt die Hände ans Freudenfeuer und ließ die Finger spielen. Von den Flammen ging Hitze aus, aber nicht so viel, wie sie von einem solchen Holzhaufen erwartet hätte. Es war, als stünde sie vor einer Sechzig-Watt-Glühbirne.
    Sie hatte eine Weile gebraucht, um ein Feuer zu finden, um
das keine togatragenden Tänzer herumwirbelten. Auch Metalltonnen mit brennendem Müll standen hier und da, aber um die hatten sich Penner geschart, die in jeder Hand eine Weinflasche hielten.
    Fror denn niemand sonst so sehr wie sie?
    Sie zog den Kragen von Roberts Lederjacke höher und nahm die Menge in Augenschein.
    Viele Leute tanzten; vielleicht hielt sie das warm. Eine Gruppe Eisläufer wirbelte im Disco-Takt herum. In einiger Entfernung von Fiona gab es in einem gewaltigen Zelt einen richtigen Hartholztanzboden, auf dem Männer im Smoking mit Frauen Walzer tanzten. Fiona war in Versuchung gewesen, dorthin zu gehen, aber sie brachte den Mut nicht auf, dort einzudringen, so, wie sie aussah.
    Sie hatte einem Riesenkrokodil die Stirn geboten und war in einen Hochsicherheits-Militärstützpunkt eingedrungen, aber wenn es um ihr Aussehen ging, war sie immer noch ein Feigling.
    Vielleicht war es auch all das Essen hier, das die Leute davon abhielt zu erfrieren. Es gab Tische, auf denen Haufen von in Speck gewickelten Appetithappen über Brennpastendosen schwelten; Berge von Käsewürfeln scharten sich um Eisschwäne; es gab genug Krabbencocktails, um einen kleinen Ozean zu füllen, und Tabletts mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren. Fiona unterdrückte ihren Würgereflex.
    Eine Gruppe von Jungen rannte an ihr vorbei; ihre Gesichter waren unter Masken verborgen. Sie trugen Wämser, pelzgefütterte Umhänge und Säbel und hatten Bierhumpen in der Hand. Sie lachten, johlten und bewarfen einander mit Schneebällen.
    Ein Junge mit einer Löwenmaske stolperte beinahe, als sein Blick den ihren auffing. Er lächelte, und Fiona wurde rot.
    Doch dann sah der Junge irgendjemanden und vergaß Fiona. Er warf einen Schneeball und rannte davon.
    Umso besser. Er hätte ihr zwar vielleicht helfen können, aber das hungrige Funkeln in seinen Augen hatte ihr nicht gefallen.
    Dann entdeckte Fiona mehrere Paare, die Arm in Arm spazieren
gingen; manche zogen sich in die Schatten zurück, um auf ihre Art die Kälte auf Distanz zu halten.
    Fiona sah verlegen beiseite.
    So viele dieser Leute trugen seltsame Kleidung. Manche Mädchen hatten die Haare hochgesteckt und kunstvoll gekräuselt und trugen Kleider, die Cee zu einer Tanzveranstaltung vor dem Bürgerkrieg getragen haben könnte. Andere hatten paillettenbesetzte Roben an und schimmerten, als wären sie in Quecksilber getaucht worden. Viele junge Männer und Frauen trugen Sweatshirts, die mit zwei oder drei griechischen Buchstaben geschmückt waren (sie bildeten allerdings keine Worte, die für Fiona einen Sinn ergeben hätten).
    Es mussten Hunderte von Menschen in diesem Dorf sein, aber Fiona fühlte sich völlig allein. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, sich gegen die Kälte zu schützen. Gut, dass sie Roberts Lederjacke hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihr das Leben gerettet.
    Dann erinnerte sich Fiona daran, wie sie hierhergeraten war, und ihr Zorn flammte wieder auf.
    Robert. Wenn sie ihn je wieder in die Finger bekam … sie war sich nicht sicher, was sie ihm dann antun würde, aber jedenfalls würde er keinen Spaß daran haben.
    Er hatte sie durch die Tür gestoßen. Als sie sich aus dem Schnee hochgerappelt und sich wieder der Kneipe zugewandt hatte, war da keine Kneipe mehr gewesen. Auch kein Robert und kein Eliot oder – was das Wichtigste gewesen wäre – ein Portal zurück. Sie hatte gesucht, aber noch nicht einmal eine Erdnussschale hatte im Schnee herumgelegen.
    Sie hatte keine Wahl gehabt. Es war bitterkalt gewesen, und der einzige Ort, an den sie gehen konnte, war dieses Dorf gewesen. Die Zelte, Bierfässer und über die steilen Dächer der Gebäude drapierten Weihnachtslichterketten – das alles hatte neu, warm und einladend ausgesehen.
    Fiona tauchte aus ihren Grübeleien auf, als alle zum zigtausendsten Mal, seit sie hergekommen war, dieses dämliche Lied über unvergessene alte Freunde zu singen begannen.
    Wie lange war sie eigentlich schon hier? Es fühlte sich nur
nach ein paar Minuten an, aber sie wusste, dass

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