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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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das nicht stimmte.
    Tröten und Hupen ertönten. Konfetti, Luftschlangen und Feuerwerkskörper flogen durch die Luft. All die seltsamen Partygäste jubelten laut und umarmten und küssten ihren jeweiligen Nebenmann.
    Fiona war froh, dass niemand sie beachtete. Diese Leute waren verrückt!
    Der Schnee knirschte. Sie wirbelte herum und stand dem Jungen mit der Löwenmaske von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Meine Dame«, sagte er und verneigte sich übertrieben. Er sprach mit einem schottischen Akzent. »Bitte gestattet mir, Euch meine Begleitung anzutragen. Niemand sollte ausgerechnet heute Nacht allein sein.«
    Dann tat der Junge etwas sehr Seltsames: Er trat mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, als ob er sie umarmen wollte.
    »He!« Fiona hob die Hand und hielt ihn auf.
    Der Junge sah verwirrt drein, aber sein Lächeln ließ nicht nach. Er strich sich seine blonde Haarmähne zurück. »Ah, genau. Der Moment ist vorüber, nicht wahr? Ich nehme an, wir müssen noch ein klein wenig länger warten.«
    »Wer bist du?« Fiona berührte das Gummiband an ihrem Handgelenk. Was sollte sie tun, wenn er versuchte, sie noch einmal zu küssen? Ihn in zwei Teile schneiden?
    »Ich bin Lord Jeremy Covington von den Galloway-Covingtons.« Mit geschmeidiger Geste nahm er ihre Hand und küsste sie. Die Berührung seiner Lippen jagte ihr einen Schauer den Arm entlang.
    Früher, all die Jahre zuvor, hätte sie einen Mord begangen, um so eine Aufmerksamkeit zu bekommen. Nun, da sie sie hatte, wusste sie allerdings nicht, was sie damit anfangen sollte. Wie kamen normale Mädchen damit zurecht?
    Sie riss ihre Hand los. »Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Fiona Post. Was ist das hier für ein Ort?«
    »Das Land des Nimmer. Das Neujahrstal.«
    »Ja, das weiß ich. Aber wo liegt es?«

    Er überlegte einen Moment lang und nickte dann, als er begriff. »Wenn ich mich nicht sehr irre, war es ein Teil des Purgatoriums, bevor wir die Unabhängigkeit erklärt haben.« 67 + 68
    »Des Purgatoriums?«, murmelte Fiona. Sie hatte noch nie von diesem Ort gehört – und das wollte angesichts ihres enzyklopädischen Wissens über moderne und historische Geographie einiges heißen. »Liegt das in Osteuropa?«
    Lord Jeremy lachte. »Nein, nein. Das Purgatorium! Das Fegefeuer – der Ort zwischen Hölle und Himmel.«
    Fiona hatte natürlich von diesen Orten gehört, trotz Großmutters Regeln. Sie bezweifelte eigentlich, dass dieser Ort wirklich zwischen den beiden lag. Allerdings war das genauso logisch wie all die anderen sonderbaren Dinge, die sie seit ihrem Geburtstag erlebt hatte.
    »Seid Ihr also ein Neuankömmling?« Jeremys Lächeln verblasste, und er sah besorgt drein.
    »Das kann man so sagen. Wie kommt man aus dem Purgatorium wieder raus?«
    »Nun, es ist nicht wahrhaftig das Purgatorium, wie ich Euch schon sagte. Den Leuten hier gefiel es nicht, wie es dort zuging – all die Regeln und reinigenden Feuer und rituellen Gesänge! Was für ein verfluchter Unsinn!«

    »Irgendjemand hat beschlossen, stattdessen ein Fest zu geben?«, fragte Fiona und sah sich um.
    »Genau genommen eine Silvesterfeier. Die eine, kleine Schwierigkeit besteht darin, dass wir es nie ganz bis Mitternacht schaffen. Dann und wann nehmen wir ordentlich Anlauf, aber wir scheinen immer wieder abzuprallen.« Jeremy seufzte. »Und genau wie der letzte Augenblick befriedigt einen nichts hier so recht. Die Getränke. Das Essen.« Das Funkeln kehrte in seine Augen zurück. »Sogar die Mädels. Vielleicht möchtet Ihr einen Schluck? Ein Glas Champagner, um zu feiern?«
    Fiona wich einen Schritt zurück; sie fühlte sich plötzlich gar nicht wohl dabei, so nahe bei dem jungen Lord Jeremy Covington zu stehen. »Ich habe wenig Erfahrung damit, aber ich verzichte lieber. Der Versuch, Befriedigung zu finden, kann einen süchtig machen.«
    Am Rande des Dorfs begann wieder eine Frau zu singen. Raketen schossen aus Flaschen in die Luft.
    »Da wären wir wieder.« Jeremy wühlte in den Falten seines Wamses herum und zog einen zerdrückten Mistelzweig hervor. »Ihr wisst doch, dass es Tradition ist, sich zu Neujahr zu küssen?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Jeremy verringerte den Abstand zwischen ihnen schneller, als Fiona erwartet hatte, legte ihr den Arm um den Körper und … beugte sich über sie.
    Fiona wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte.
    Ihr Körper wusste es aber ziemlich genau: Sie riss das Knie hoch, so kräftig sie konnte – und traf Lord Jeremy Covington von den

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