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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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davon.
    Fiona trat einen Schritt auf Jeremy zu.
    »Der schafft das schon«, versicherte Robert ihr. »Vergiss
nicht, dass wir selbst in Schwierigkeiten stecken. Eliot. Und Louis.«
    Fiona blieb stehen. Robert hatte Recht.
    Sie stiegen in den Maybach. Robert ließ den Motor an, und sie rasten vom Parkplatz und schrammten dabei an zwei Polizeifahrzeugen entlang, die die Einfahrt blockierten.
    »Darf ich mir dein Telefon leihen?«, fragte Fiona.
    Robert zog sein Handy hervor, und Fiona rief zu Hause an. Es klingelte zwei Mal; dann wurde abgenommen.
    »Hallo, Cee? … Ist Großmutter da? … Nein? Dann richte ihr etwas aus. … Ja, ich bleibe dran – beeil dich bloß!«
    Robert trat das Gaspedal durch. Die Beschleunigung drückte Fiona in ihren Sitz. »Wir sind in null Komma nichts in Del Sombra.«
    Fiona warf einen Blick auf die untergehende Sonne. »Gut. Ich glaube nämlich, Eliots Zeit ist gleich abgelaufen.«

72
    Ein Ass im Ärmel
    Eliot schritt zwischen den länger werdenden Schatten dahin. Autos fuhren die Midway Avenue in Del Sombra hinauf und hinunter. Viele parkten in zweiter Reihe vor dem Pink Rabbit .
    Eliot hörte, dass drinnen Folk-Sänger spielten, hatte aber keine Zeit, stehen zu bleiben und zuzuhören, so gern er das auch wollte. Es war spät, und er musste Louis vor Sonnenuntergang treffen.
    Eliot überquerte die Straße, um zu Ringo’s – das immer noch wegen Renovierung geschlossen war – zu gelangen. Das Gässchen lag nun ganz nahe. Kurz hielt er inne, um Frau Morgenröte aus dem Rucksack zu ziehen.
    Er bewegte die Hand. Würde die Infektion sich wieder in
ihm ausbreiten? Louis hatte sie vorhin bemerkt und sie als »Berufsrisiko« bezeichnet.
    Eliot holte tief Luft. Eigentlich wollte er nicht allein hier sein. Er glaubte, dass Louis’ Leben wirklich in Gefahr war, aber der Gedanke, es mit der anderen Seite seiner Familie zu tun zu bekommen, ließ ihn zögern. Jeder – Souhk, der Rat, die Mythica Improba , sogar Robert – hatte ihn vor den Höllischen gewarnt. Waren sie wirklich gefallene Engel, das Fleisch gewordene Böse? Oder war das nur Propaganda?
    Eliot stellte sich vor, er sei ein Held, der im letzten Augenblick plötzlich erschien, um seinen lang verlorenen Vater zu retten, der in einer mittelalterlichen Burg gefangen gehalten wurde. Es würde ein Duell mit Rapieren geben. Vielleicht würde Julie auch da sein, um sich retten zu lassen.
    Er zwang sich, damit aufzuhören. Der Rückzug in seine Tagträume lenkte ihn nur von dem ab, was wirklich vorging. Sie waren ohnehin Kinderkram. Es wurde Zeit, dass er sich davon löste.
    Eliot betrat das Gässchen.
    Die Schatten hier waren dicht wie schwarzer Samt. Jeder Fetzen Müll war weggeräumt worden. Entzündete Kerzen waren entlang der Wände aufgebaut; ihr flackerndes Licht tanzte über Ziegel und Schlackenstein.
    Louis hatte Eliot den Rücken zugewandt und begutachtete seine Arbeit: ein Muster aus Kreidebogen, Punkten und Zickzacklinien, die sich über die Wand bis zum Dach des zweistöckigen Gebäudes zogen und den Asphalt des Gässchens und die gegenüberliegende Wand bedeckten.
    Es sah wie ein riesiger, aus Geometrie und uralten Symbolen gesponnener Kokon aus. Die Linien zogen das Licht an und machten alles um sich herum dunkler. Es verursachte Eliot eine Gänsehaut, das Muster anzusehen – zum Teil aus Ekel, zum Teil, weil er es wiedererkannte, und zum Teil wegen der statischen Aufladung, die sich in der Luft aufbaute.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Louis. Schon immer hatte er eine Verbundenheit mit ihm empfunden, sogar, als er ihn noch für einen bloßen Penner gehalten hatte.

    Eliot wollte so gern zu ihm laufen und ihn in den Arm nehmen, ihm dann sagen, dass er sein ganzes Leben lang darauf gehofft und gewartet hatte, dass sein Vater so wundersam wieder erscheinen würde.
    Aber er hielt sich zurück. Das musste er.
    Louis gehörte zur Familie. Und alle Familienmitglieder, denen Eliot bisher begegnet war, waren nicht gerade nett zu Fiona oder ihm gewesen. Sie hatten sogar schon drei Mal dafür gesorgt, dass sie beinahe ums Leben gekommen wären.
    Louis holte tief Luft. »Also bist du gekommen.« Er drehte sich zu Eliot um. Sein Lächeln zitterte vor Rührung.
    »Stimmt was nicht?« Das musste das Dümmste sein, was Eliot diese Woche von sich gegeben hatte. Natürlich stimmte etwas nicht. Louis hatte gesagt, dass sein Leben auf dem Spiel stand.
    »Jetzt, da du hier bist, ist alles gut.« Louis spielte mit der Kreide herum, die er

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