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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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in der Hand hielt. »Solange du mir vertraust. Bitte vertrau mir, vor allem heute Nacht. Es wird verwirrend sein. Und gefährlich.«
    Eliots Magen zog sich zusammen. Er wollte Louis so gern vertrauen … aber ein tief sitzender, atavistischer Instinkt riet ihm, sich umzudrehen und davonzulaufen. Wenn Louis’ Leben wirklich in Gefahr war, würde Eliot dann nicht noch einem größeren Risiko ausgesetzt sein?
    Er richtete sich auf. Er war bis hierher gekommen, und er würde jetzt nicht kneifen. »Sag mir, was ich tun muss.«
    »Welche Tapferkeit!«, flüsterte Louis. »Die hast du eindeutig von deiner Mutter.«
    Eliot wies auf das Gewirr von Linien. »Brauchst du Hilfe mit dem Kram?«
    »Das ist nur Gekritzel.« Louis warf die Kreide beiseite. »Nein, für das, was heute Nacht getan werden muss, ist es gut genug.«
    »Gut genug wofür?«
    »Es ist ein Schaltkreis.« Louis wies auf die Symbole. »Trafospulen, Kondensatoren, eine Sicherung – all das macht eine einfache Machtübertragung möglich.«

    Eliot kniff die Augen zusammen und versuchte, das Muster zu verstehen, konnte sich aber nicht konzentrieren. Er war nicht hergekommen, um uralte Piktogramme zu entziffern. Er war hier, um Louis das Leben zu retten – und um ihm eine einzige Frage zu stellen.
    »Bist du mein Vater?«
    Louis sah ihn lange an, fast, als ob er eine ähnliche Frage stellte: Bist du wirklich mein Sohn?
    »Ich bin dein Vater«, sagte Louis am Ende. »Louis Fänger, Lucifer, der Morgenstern und Fürst der Finsternis. Wir haben dasselbe Blut.« Er breitete die Arme aus und winkte Eliot heran. »Spürst du es nicht?«
    Eliot spürte es wirklich. Er wusste, dass Louis die Wahrheit sagte. Ein Teil seines Lebens, der die letzten fünfzehn Jahre über gefehlt hatte, rastete ein, und er trat einen Schritt auf seinen Vater zu.
    Das war nicht der Teufel, der auf dem mittelalterlichen Holzschnitt in der Mythica Improba dargestellt war. Das hier war Louis, der ihn, sauber und nüchtern, mit offenen Armen erwartete. Er war wirklich sein Vater.
    Aber wieder zögerte Eliot, denn obwohl er wusste, dass Louis ihm die Wahrheit sagte, spürte er doch, dass es nicht die ganze Wahrheit war. Und das war auch eine Art von Lüge, oder nicht? Es gab noch so viele Dinge zu klären.
    »Du hast uns im Stich gelassen, als wir Babys waren.«
    »Im Stich gelassen? Oh nein, mein Junge.« Louis ließ die Arme sinken. »Eure Mutter hat dafür gesorgt, dass ich gehen musste.«
    »Erzähl’s mir. Alles. Bitte.«
    Louis warf einen Blick auf die Armbanduhr. »Willst du wirklich darüber reden? Über sie? Ich kenne die Hälfte aller Geheimnisse des Universums – und du willst von einer Liebesgeschichte und dem Versagen meiner Vernunft hören?« Er schüttelte den Kopf. »Wie enttäuschend normal von dir.«
    »Erzähl’s mir«, sagte Eliot; seine Stimme war nun eisern. »Niemand spricht je von meiner Mutter. Es ist, als wäre sie noch am Leben … und als hätten alle Angst vor ihr.«

    » Noch am Leben?« Verwirrung huschte über Louis’ Miene. »Ich beginne zu begreifen, welches Ausmaß diese Verschwörung gegen dich und Fiona wirklich hatte.« Sein Gesicht erhellte sich. »Nun ja, was soll ich sagen? Wir sind uns begegnet, haben uns verliebt und haben alles getan, was Verliebte so tun – und das hat zu dir und deiner Schwester geführt.«
    »Nur, dass es nicht hätte geschehen dürfen, nicht wahr? Leute aus den beiden Familien, der Liga und den Höllischen, sollen einander nicht mögen. Und schon gar nicht … du weißt schon.«
    Louis zog die Augenbrauen hoch. »Also hat man dir vom Pactum Pacis Immortalis erzählt? Wie überaus offenherzig von der Liga.« Er schnaubte. »Nun, zu Anfang wussten wir nicht um die wahre Identität des jeweils anderen. In herrlicher Unwissenheit taten wir uns aus freiem Willen zusammen. Zwei Monate in Paris, je einer in Rom, Istanbul, Kairo, Nepal und schließlich San Francisco … die beste Zeit meines Lebens. Aber unausweichlich nahm die Natur ihren Lauf. Da begann deine Mutter dann zu argwöhnen, dass ich nicht war, was ich zu sein schien.«
    »Was solltest du denn sein?«, fragte Eliot verwirrt.
    »Normal. Ein Mensch. Denn mit Menschen hat die blaublütige Art deiner Mutter … nun, sagen wir, technische Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung.«
    Eliot wollte nach all den Cousins und Cousinen aus der Familie seiner Mutter fragen, die Tante Lucia erwähnt hatte. Wenn es so schwer war, Kinder zu bekommen, woher kamen sie dann?
    Louis fuhr fort:

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