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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Jacke, um das Handy hervorzuziehen.
    » Legen Sie das hin. «
    Welmanns Hand gehorchte sofort, und er ließ das Handy los. Das war ein guter Trick. Audrey Post hatte es wirklich drauf.

    »Sehen Sie …« Er beugte sich vor. »Ich bin nur Fahrer, aber wenn Sie in Schwierigkeiten sind, kann ich mich bei ihnen für Sie einsetzen.«
    Sie schloss die Augen. »Sie sind so aufrichtig«, flüsterte sie. »Und liebenswürdig. Aber was Ihren Arbeitgeber und den Rest seiner Familie betrifft, so brauche ich weder seine Gunst, Duldung noch seine Erlaubnis, um irgendetwas zu tun.«
    Das begriff Welmann nicht. Sein Boss interessierte sich nicht für Leute, solange sie keine Belohnung oder Bestrafung verdienten. Und beides verstand er sehr gut auszuteilen.
    »Wie genau«, fragte sie, »haben Sie die Kinder entdeckt?«
    Welmann war kein Genie, aber die Glühbirne in seinem Kopf leuchtete endlich auf. Waren die Kinder etwa das, worum sich dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen allen Mitspielern drehte? Natürlich, er war auf die Großmutter angesetzt worden, aber vielleicht – so unglaublich das auch klang – hatte sein Boss nichts von den beiden Kindern gewusst.
    Doch er erkannte eine Goldader, wenn er eine sah, und diese Kinder waren eine.
    Welmann nippte an seinem Tee, Kamille, serviert in Tassen aus feinstem Porzellan. Er war eher ein Schwarzkaffeetrinker, aber das Gebräu hier war auch ganz nett. Es verschaffte ihm die dringend benötigte Pause, in der er Audrey Post studieren und sich in Ruhe einen Reim auf das alles machen konnte.
    Audrey Post rutschte auf ihrem Stuhl herum; sie war verärgert.
    »Ich hab’ gar nichts herausgefunden. Ein Typ namens Uri Crumble hat die Drecksarbeit gemacht.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Crumble? Noch ein Fahrer?«
    »Das glaube ich nicht. Zumindest keiner, der für meine Leute arbeitet.«
    Ihre glatte, olivfarbene Haut wurde blass, und ihre Lippen öffneten sich erstaunt.
    Anscheinend ahnte auch Audrey Post, für wen Crumble arbeitete. Und wenn diese Leute auch nur halb so übel waren,
wie er gehört hatte, dann konnte er das für sich nutzen, um sie auf seine Seite zu ziehen.
    »Das sind keine Kerle, mit denen man sich anlegen möchte. Sie halten sich nicht an die Spielregeln.«
    Sie legte die Fingerspitzen aneinander. »Natürlich nicht.« Ihr Blick schweifte in die Ferne; sie war in Gedanken.
    Wenn Welmann auch nur den geringsten Vorteil errungen hatte, so musste er jetzt nachsetzen. Eine Verbindung zu ihr aufbauen und sie dazu bringen, ihm zu vertrauen – zu ihrem eigenen Besten. Sicher, sie hatte Macht: Das konnte jeder sehen. Aber niemand hatte genug Macht, um sich mit Crumble und seinen Kumpanen anzulegen … oder gar mit dessen Chefin.
    »Sie und Ihre Enkel sind in Gefahr«, sagte er, aufrichtig besorgt. »Ich kann Ihnen helfen. Die Leute, für die ich arbeite, können Ihnen helfen.«
    »Ich weiß, dass sie das können«, flüsterte sie. Sie blinzelte rasch, griff nach ihrer Teetasse und nahm einen Schluck. Dann starrte sie auf den Grund, als könnte sie im Teesatz lesen.
    Der Augenblick dehnte sich zu einem Vakuum unbehaglicher Stille aus.
    »Ich will ja nicht unhöflich sein«, sagte Welmann, »aber die Zeit wird knapp. Und da Crumble beteiligt ist … Je schneller wir in Bewegung kommen, desto besser.«
    Audrey Post riss sich aus ihrer Weltvergessenheit los und sah auf.
    Sie griff nach einem Teller, hob das 20 cm lange Messer hoch und schnitt den Kuchen. »Hätten Sie gern ein Stück, Mr. Welmann? Cecilias Kochkünste lassen ja meist zu wünschen übrig, aber heute hat sie sich wirklich angestrengt.«
    Welche Verbindung Welmann auch vor einer Sekunde noch aufgebaut zu haben glaubte – sie war verflogen. »Ich …«
    »… verstehe nicht?« Ein schiefes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Das ist zweifellos auch besser so.«
    Die Bedrohung, die er vorhin gespürt hatte, kam zurückgeflutet. Er beugte den Knöchel und spürte das beruhigende Gewicht seiner PT-145; er rutschte ein Stück vor, so dass sich
eine Lücke zwischen dem Stuhl und seiner Wirbelsäule ergab, damit er rasch seinen Colt Python ziehen konnte, wenn es nötig wurde.
    Audrey Post atmete tief ein. »Wie Sie schon sagten, die Zeit spielt eine Rolle.« Sie wischte den Zuckerguss mit einer Serviette von dem Küchenmesser. »Nun … Sie müssen verschwinden, Mr. Welmann.«
    »Wenn Sie nicht zulassen, dass ich Ihnen helfe, werden sie Sie finden.«
    »Sie? Welche ›sie‹, Fahrer?« Sie zielte mit der Messerspitze

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