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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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sah sie beiseite und ging quer durch den Raum zu Eliot hinüber.
    »Wie kannst du nur essen?«, fragte sie.
    Er spülte einen Mundvoll kandierter Orange mit einer Tasse Tee hinunter. »Wir haben nicht zu Abend gegessen. Es war eine lange Fahrt.«
    Fiona beschwor die Einzelheiten dieser Fahrt aus der Erinnerung herauf, aber sie war verschwommen … Alles bis auf den Fahrer, der ihr die Tür geöffnet hatte. Noch nie hatte ihr jemand die Tür aufgehalten oder ihr eine Hand hingestreckt, um ihr hinauszuhelfen. Er hatte nach Leder und Nelken gerochen, und sie erinnerte sich an sein Lächeln. Es war ein nettes, unkompliziertes Lächeln. Sie hatte eine magnetische Anziehungskraft zwischen ihrem und seinem Innersten gespürt. »Robert« hatte Onkel Henry ihn genannt.
    Eliot stellte seinen Tee ab. »Geht’s dir gut?«
    »Ja. Aber es ergibt keinerlei Sinn, wie wir hergekommen sind.«
    »Es ergibt durchaus einen Sinn, wenn man das Erste Newtonsche Gesetz bricht.« Eliot hob ein Schnittchen auf und sah sich den Belag an: Salami und Provolone.
    »Und das macht dir nichts aus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Doch. Aber ich will nicht darüber nachdenken. Denn sonst käme ich nur auf eine einzige logische Antwort: dass etwas mit mir nicht stimmt. Dass ich träume … oder verrückt bin.«
    Fiona wurde kalt, obwohl sie im warmen Sonnenlicht stand. »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    »Ich auch.«
    Fiona hatte nicht wegen dieser seltsamen Reise Angst; eher wegen des Grundes dafür. Warum waren sie hier?
    »Es ist, als ob wir entführt worden wären«, sagte Eliot.

    »Als Großmutter und Onkel Henry sich in dieser Pattsituation gegenüberstanden … ich dachte, sie würde …«
    »… das Messer benutzen?«
    »Ja.«
    »Glaubst du«, fragte Eliot, »dass es stimmt, was Onkel Henry gesagt hat? Dass sie Mr. Welmann getötet hat?«
    Fiona hatte sich ihr ganzes Leben lang von Großmutter bedroht gefühlt, obwohl diese nie auch nur die Hand gegen sie oder Eliot erhoben hatte. Aber als Fiona sie mit diesem Messer in der Hand gesehen hatte, war ihr klar geworden, dass Großmutter wusste, wie man es benutzte (um mehr zu tun, als nur Geburtstagskuchen zu schneiden). Sie hatte auch gewusst, dass sie es benutzt hatte .
    Schritte ertönten im angrenzenden Flur, und Onkel Henry erschien im Torbogen. »Ich hoffe, ihr hattet Zeit, etwas zu essen«, sagte er und kam durchs Zimmer auf sie zu. Sein Gang war glatt und geschmeidig, als hätte er irgendwie einen Teil des polierten Marmors und glänzenden Goldes im Zimmer absorbiert.
    »Wo ist Großmutter?«, fragte Eliot.
    »Sie wartet. Sollen wir zu ihr gehen? Müsst ihr noch auf die Toilette?«
    Das hatte er sie schon gefragt, als sie aus Del Sombra abgefahren waren. Glaubte er, dass sie kleine Kinder waren, deren Blasen explodierten, wenn sie aufgeregt waren?
    Sie sah Eliot an; er schüttelte den Kopf. »Es geht schon«, sagte sie, wobei es ihr gelang, höflich zu klingen.
    »Gut«, sagte Onkel Henry. »Fürchtet ihr euch?« Es war eine schlichte Frage, die keinerlei Wertung enthielt.
    »Es ist etwas seltsam«, sagte Eliot vorsichtig.
    Fiona hielt den Kopf hoch erhoben und sah Onkel Henry geradewegs in die Augen, wie sie es früher am Tag bei Mike getan hatte. »Ja.«
    »Ich bin froh, dass ihr das zugeben könnt«, antwortete Onkel Henry. »Ihr seid stark und ehrlich wie eure Mutter. Das ist gut, denn ihr werdet gleich noch mehr Familienmitglieder kennenlernen.«

    Fiona spürte, wie ihr Selbstbewusstsein schwand. »Noch mehr?«, flüsterte sie.
    Onkel Henry sah sie und Eliot nachdenklich an; dann sagte er: »Sie werden euch prüfen, um zu sehen, ob ihr zu uns gehört.«
    »Und wenn wir diese Prüfung nicht bestehen«, fragte Eliot, »gehen wir dann nach Hause?«
    »Nein«, sagte Henry rundheraus.
    Die Kälte, die sich in Fiona ausbreitete, kristallisierte sich zu einem Eisklumpen in ihrem Magen.
    Ohne weitere Erklärungen ging Onkel Henry auf den Flur zu. »Kommt, es gibt jetzt keinen Weg mehr zurück.«
    Fiona sah Eliot an. »Ich glaube, wir müssen mit«, sagte sie.
    Er nickte.
    Gemeinsam folgten sie Onkel Henry.
    Er führte sie durch ein Arbeitszimmer, das mit ausgestopften Tieren und sonstigen Jagdtrophäen angefüllt war – einem Kodiakbären, einem Löwen, einem Dodo und Mammutstoßzähnen -, in ein Atrium mit Glaswänden, wo sie knirschend durch ein Zen-Kiesbeet gingen. Dann erreichten sie Onkel Henrys Bibliothek.
    Sie war drei Stockwerke hoch mit schmiedeeisernen Galerien, Wand um Wand

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