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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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»Eine Gesetzeslücke?«
    »Diese beiden könnten eine Tür für die andere Familie aufstoßen«, sagte Gilbert. »Sie könnten sie benutzen, um sich legal in unsere Angelegenheiten einzumischen. Es würde zu neuen Bündnissen, gewandelten Machtverhältnissen und vielleicht gar zum Krieg kommen.«
    »Alles, wonach sie immer gesucht haben, war eine Möglichkeit – und sei sie auch noch so gering -, um verheerenden Schaden bei uns anzurichten«, fügte Aaron hinzu und drehte sich zu Audrey um. »Es steht viel mehr auf dem Spiel als nur das Leben zweier Kinder.«
    Lucia stand auf und strich sich den Sand vom Kleid. »Es tut mir leid, Schwester, aber der Rat muss zum Wohle der Familie und aller handeln. Die Kinder müssen entfernt werden.« Sie zögerte, leckte sich die Lippen und fragte dann: »Sollen wir darüber abstimmen?«
    Sie schwiegen, warteten darauf, dass Audrey handeln würde … oder nicht.
    Audrey wusste, dass die Entscheidung schon jetzt feststand und dass sie nur um ihretwillen abstimmten, damit sie das Urteil als einen gesetzlichen Beschluss wahrnehmen und nicht nach Rache streben würde.

    Sie wälzte im Geiste zwei Worte hin und her: Blut und Gesetz . Abstrakte Begriffe, die stark genug waren, Eliot und Fiona zu töten … aber vielleicht auch stark genug, um sie zu retten?
    »Also«, sagte Lucia mit einem dramatischen Seufzen. »Alle, die dafür sind, Eliot und Fiona Post zu beseitigen …«
    »Warte«, sagte Audrey, »das kannst du nicht.«
    Aaron verlagerte sein Gewicht und spannte die mächtigen Beine an. Er war bereit, sich zu bewegen, zu kämpfen, wenn es sein musste.
    »Du musst dem Rat gestatten abzustimmen«, schnurrte Lucia. »Niemand steht über dem Gesetz, nicht einmal du.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Audrey. »Selbst du, Schwester, stehst nicht darüber. Du darfst eben von Gesetzes wegen nichts gegen die Kinder unternehmen.«
    Lucia kniff die Augen zusammen. »Was für ein Trick ist das?«
    Cornelius murmelte: »Oh, interessant. Ich verstehe, was du meinst, ja. Unser Vertrag mit den anderen.«
    Henry lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und lächelte.
    »Du möchtest diese Familie schützen und unsere Neutralität den anderen gegenüber wahren«, sagte Audrey. »Der Rat ist sogar gesetzlich dazu verpflichtet, unser Neutralitätsabkommen mit ihnen aufrechtzuerhalten.« Sie trat einen Schritt näher an Lucia heran, die zurückwich. »Und aufgrund dieses Abkommens ist es dir nicht gestattet, dich in die Angelegenheiten der anderen einzumischen.«
    Aarons Gesicht erhellte sich. »Es besteht eine dritte Möglichkeit, was ihr Erbe betrifft.«
    »Ja«, fuhr Audrey fort. »Wenn sie nach ihrer Mutter kommen, dann gehören sie zu unserer Familie und dürfen nicht von den anderen beeinflusst werden. Wenn sie zu beiden Familien gehören … dann ergeben sich daraus viele unerfreuliche Möglichkeiten, so wie ein Schlupfloch in einem Vertrag. Aber wenn in ihren Genen die anderen überwiegen, dann dürft ihr sie nicht anrühren. Sie werden von demselben Vertrag geschützt, den du aufrechtzuerhalten versuchst, Schwester.
Ihr müsst erst feststellen, was sie sind: die unsrigen, die ihren oder etwas von beidem.«
    Lucias blasse Haut rötete sich, und sie starrte Audrey böse an. »Nun gut; bring sie her. Sehen wir uns Eliot und Fiona Post an. Und dann möge ein Urteil über sie gefällt werden!«

14
    Drei Heldenprüfungen
    Das Zimmer in Onkel Henrys Landhaus, in dem Fiona und Eliot zurückgelassen worden waren, war größer als ein ganzes Stockwerk ihres Mehrfamilienhauses. Fiona sah zur Decke hinauf: sechs Meter hoch und mit einem Deckengemälde geschmückt, das Wolken und Cherubim zeigte, die entweder Verstecken spielten oder einander auflauerten. 16 + 17
    Sonnenlicht strömte durch die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster in der Südwand. Dahinter toste die See, und Lagen von Stratocumulus-Wolken trieben über den Horizont. Eliot stand nahe am Fenster, neben einem Tisch, der mit Essen und einem Teeservice gedeckt war. Er knabberte an den Häppchen und starrte ins Freie.
    Fiona studierte die Porträts an den Wänden: Herren und Damen mit Halskrausen und Samtumhängen, die einem anderen
Zeitalter zuzurechnen waren. Und dennoch gehörten sie auch an diesen Ort. Sie hatten kräftige Kiefer und glatte Haut. Um ihre Augen befanden sich Lachfältchen. Manche hatten Ohren, die wie Eliots abstanden. Sie waren Verwandte.
    Doch ihre gemalten, starren Blicke fixierten Fiona zu sehr; deshalb

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