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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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gebe ich ja zu … Aber jeder kann ganz einfach schlau sein.«
    Fiona ärgerte sich; sie fragte sich, wieso jeder »einfach« schlau sein konnte.
    Lucia fuhr fort: »Warum suchen wir nicht nach einem Funken des Überirdischen?« Sie presste die Kiefer zusammen. »Wir können kein Risiko eingehen bei einer Sache, die das Schicksal unserer gesamten Familie verändern könnte.«
    Die anderen schwiegen, und Fiona hörte ihren eigenen Herzschlag. Gleich würde etwas Wichtiges gegen sie beschlossen werden … obwohl sie und Eliot bei keiner ihrer Prüfungen versagt hatten.
    »Es gibt eine offensichtliche Alternative zu Worten.« Henry griff in seine Tasche und zog zwei Würfel daraus hervor. Sie waren rot mit weißen Punkten und funkelten wie Rubine.
    Ihr Anblick ließ die Erwachsenen zusammenzucken.
    »Wo hast du die her?«, fragte Lucia mit angeekelt verzogenem Gesicht.
    »Aus dem Lake Tahoe.« Henry streckte die Hand mit den Würfeln aus, damit alle sie besser sehen konnten. »Irgendwelche Einwände?«
    Niemand sagte etwas.
    »Hervorragend.« Er reichte Fiona die Würfel.
    Fiona sah Großmutter an, die zwar die Stirn runzelte, aber dennoch nickte.
    Eine besondere Regel deckte Würfel in ihrem Haushalt ab:
    Regel 3
    Keine Würfel.
    Das war die seltsamste von Großmutters gesamten 106 Regeln. Anders als ihre übrigen Einschränkungen verbot diese Regel einen einzigen speziellen Gegenstand. Es gab keine der üblichen Ausführungen, um Schlupflöcher zu vermeiden, sondern einfach nur die Aussage: »Keine Würfel«.
    Fiona nahm die Würfel. Sie waren warm, aber sie spürte nichts Ungewöhnliches.
    »Wirf sie«, sagte Henry beruhigend zu ihr. »Da drüben auf den Stufen.«
    Fiona warf die Würfel.
    Die Würfel klapperten und blieben liegen. Einer zeigte einen einzigen Punkt, der andere drei.
    Henry hob sie auf und reichte sie ihr erneut. »Bitte noch einmal, Mademoiselle!«
    Fiona wusste nicht, ob eine Drei und eine Eins gut oder schlecht waren oder was sie jetzt tun musste, um zu gewinnen. Sie bemerkte aber durchaus, dass sich die Erwachsenen anspannten. Fiona drückte die Würfel; sie waren jetzt heiß.
    Sie warf sie. Eine Drei und eine Vier. Sieben zusammen.
    »Fehlwurf!«, verkündete Henry mit einem großmütigen Lächeln.
    Alle entspannten sich.
    Fiona konnte es nicht fassen; es war so schnell geschehen. Es spielte auch keine Strategie eine Rolle, nur eine beliebig erzeugte Zahl. »Ich habe verloren?«, fragte sie und schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter.
    »Oh nein«, versicherte Onkel Henry ihr. »Du hast mit fliegenden Fahnen gewonnen.« Er drehte sich um und reichte Eliot die Würfel.
    Eliot zitterte die Hand, als er sie nahm. Er schwitzte. Er schloss die Faust, schluckte kräftig und warf die Würfel dann.
    Sie sprangen wieder hoch und prallten ab. Einer landete
schief in einer Vertiefung im Kalkstein. Der andere rollte gegen die nächste Stufe und blieb nicht ganz flach liegen.
    Henry sah die Würfel unschlüssig an und reichte sie Eliot wieder. »Würfle noch einmal.«
    Eliot wurde blass. Er sah aus, als hätte er bei Ringo’s vergammelte Peperoncini gegessen und die Nacht damit zugebracht, sich zu übergeben. Fiona wollte ihn fragen, was nicht in Ordnung war, aber er war so auf die Würfel konzentriert, dass sie sich nicht sicher war, ob er sie bemerken würde.
    Er warf die Würfel noch einmal.
    Sie wirbelten blitzend durch die Luft, landeten – und sprangen hoch wie platzendes Popcorn. Sie drehten sich auf dem Stein, umkreisten einander und kamen langsam zum Stillstand … schräg aneinandergelehnt.
    »Faszinierend«, hauchte Henry.
    Niemand sonst sprach. Sogar Onkel Cornelius hatte mit seinem Gekrakel aufgehört.
    Großmutter stand auf. »Das ist eine schwache Prüfung«, verkündete sie und sah auf sie alle herab. »Erprobt sie. Erprobt sie wirklich mit Taten, die eines Mitglieds unserer Familie würdig sind.«
    Onkel Aaron schlug mit der Faust auf die Stufe. Der Aufprall ließ Staub rieseln, und Fiona spürte die Erschütterung bis in ihre Füße. »Ja! Wie in alten Zeiten! Helden prüfungen. Wie lange ist es her, dass wir solch einen Spaß erlebt haben?«
    Onkel Henry legte den Kopf schief und dachte nach. »So ungefähr zweitausend Jahre.«
    Fiona hielt das für einen Witz, aber niemand lächelte darüber, noch nicht einmal Onkel Henry.
    »Drei solcher Prüfungen würden genügen«, sagte Cornelius. »Alles würde mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit zutreffend geklärt werden.«
    Der

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