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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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für die jüngeren Frauen in unserer Familie gehabt. Manchmal hat er sie verführt, manchmal andere, weniger galante Methoden benutzt.«
    Fiona veränderte bei diesen Worten unbehaglich ihre Haltung auf dem Sofa.
    »Und die süße Tante Lucia bevorzugt Gift. Einmal wurde ein kleiner Junge, euer Cousin zweiten Grades, in einem Waisenhaus in der Nähe von Cork in Irland versteckt. Lucia wusste nicht, welches Waisenhaus es war; deshalb pflanzte sie Schweinetollkirschen in der Nähe der örtlichen Bauernhöfe, um die Milch zu verseuchen. Im folgenden Frühjahr starben Hunderte von Kindern ›im Schlaf‹.« 20
    Es klang zu abstrus, um wahr zu sein, aber Eliot hatte noch nie erlebt, dass Großmutter log.
    Die Luft in Großmutters Arbeitszimmer lastete auf Eliot, erstickte
ihn, fühlte sich heiß in der Lunge an. »Du meinst, dass sie uns umbringen werden? Ist es das, worum es bei den Prüfungen geht?«
    »Ja und nein«, antwortete Großmutter. »Ihre Heldenprüfungen werden eure Abstammung feststellen. Wenn ihr Erfolg habt und das Urteil gefällt wird, dass ihr zur Familie gehört, dann habt ihr eine Chance. Ich kann euch beschützen, während ihr lernt, euch selbst vor den anderen zu schützen.«
    »Was, wenn wir nicht bestehen?«, flüsterte Fiona.
    Großmutter sagte nichts; ihr Blick wurde stahlhart.
    Fiona sah Eliot an. Sie runzelte vor Anspannung die Stirn. Wahrscheinlich fühlte sie sich genauso wie er: als ob sie in der Falle säßen.
    »Ich verstehe nicht, warum wir das mitmachen«, protestierte Eliot. »Es gibt Geburtsurkunden und DNA-Tests, die beweisen können, mit wem wir verwandt sind.«
    »Natürlich gibt es die«, sagte Großmutter. »Die Familie weiß schon, woher ihr kommt. Darum geht es ihnen nicht. Sie wollen wissen, was ihr sein werdet, wenn ihr erwachsen seid, Teil dieser Familie oder …« Sie schüttelte den Kopf, unfähig, den Satz zu beenden.
    »Oder Teil der Familie unseres Vaters«, sagte Eliot. »Derjenigen, mit der ihr euch befehdet?«
    Eine Mischung aus Verärgerung und Stolz huschte über Großmutters Gesicht, und das reichte aus, um ihn wissen zu lassen, dass er auf etwas Wichtiges gestoßen war.
    Fiona wollte mehr wissen: »Warum sind sie so? Ich dachte, Familien sollen sich umeinander kümmern!«
    »Normale Familien tun das«, antwortete Großmutter, »oder können es zumindest. Aber das war nie unsere Art. In dieser Familie werden die Schwachen von den Starken unter Druck gesetzt. Rache und Mord machen einen größeren Teil eures Erbguts aus als jegliche DNA. Nur die Starken haben überlebt, und auch sie nur mit Geschick und einigem Glück.«
    »Könnten wir uns nicht verstecken?«, fragte Fiona; ein Anflug von Verzweiflung stahl sich in ihre Stimme. »Wie bevor Onkel Henry uns gefunden hat?«

    Großmutters Gesicht glättete sich zu seiner üblichen steinharten Undurchschaubarkeit. »Es ist eine sehr lange Nacht gewesen. Was auch immer der morgige Tag bringt – ihr müsst dafür ausgeruht sein. Cecilia, bring Tee.«
    Cee, die noch immer in der Tür stand, verschwand und kehrte mit einem Tablett und zwei dampfenden Tassen zurück.
    »Trinkt«, befahl Großmutter. »Und dann ab ins Bett.«
    Eliot wollte mehr Antworten. Doch er war vertraut mit dieser Routine: Großmutter wurde abweisend, zwang sie, Hausaufgaben zu machen, Hausarbeit zu erledigen oder ins Bett zu gehen.
    Fiona nahm ihre Tasse als Erste und nippte gehorsam daran.
    »Er hat die perfekte Temperatur«, sagte Cee zu Eliot.
    Er seufzte, nahm die Tasse und trank die Mischung aus Kamille, grüner Minze und Honig. Sie war gut, und bevor er es so recht bemerkte, hatte er alles ausgetrunken.
    Großmutter sagte: »Wir können weiter darüber sprechen, wenn die Sonne aufgeht.« Sie winkte sie zu einer Gutenachtumarmung heran. Eliot und Fiona wurden der Form halber in den Arm genommen und dann aus Großmutters Arbeitszimmer gescheucht.
    Sie schob die Türen hinter ihnen zu.
    Cecilia ging mit ihnen den Flur entlang. »Es ist das Beste, wenn ihr schlaft. Ruhe für Körper und Seele. Und kein Lauschen«, ermahnte sie die beiden. »Eure Großmutter ist nicht in der Stimmung für eure üblichen Streiche.«
    Sie blieben vor ihren Zimmertüren stehen. Fiona warf Eliot einen raschen Blick zu und nickte dann zum Boden hin.
    »Gute Nacht«, sagte Eliot zu Cee und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Nacht«, wiederholte Fiona.
    Cee scheuchte sie in ihre Zimmer.
    Erst, als Eliot seine Tür geschlossen hatte, hörte er, wie Cees Schritte sich den

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