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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Übel.
    Er sog Kraft aus der Luft, tief in sein Innerstes, und genoss den Moment des Friedens. Dann entdeckte Beal sein Ziel, und der Augenblick ging vorbei.
    Rasch stieß er Uri an, der auf dem Copilotensitz saß, und zeigte auf etwas.
    Auf einen Felsvorsprung geschmiegt lag eine Festung mit hohen Turmspitzen und Buntglasfenstern, die in einer Schneekugel weniger fehl am Platze gewirkt hätte.
    »Le Château de la Douleur Délicieuse«, sagte er in sein Halsmikrophon.
    Uri runzelte die Stirn; anscheinend war sein Französisch etwas eingerostet. Dann sagte er: »Das Schloss des Köstlichen Schmerzes?«
    »Es war im Mittelalter eine Abtei. Wir haben die Gebäude umfunktioniert und die Mönche bekehrt, um unsere Lebensmittelabteilung zu verstärken.«

    Uri grunzte und blickte unbehaglich in die Turbulenzen.
    Beal hatte Uris Dienst mit Freuden angenommen; er war ein unvergleichlicher Aufklärungsmitarbeiter. Aber Beal wusste auch, dass Uri Teil irgendeiner Falle war, die Sealiah ihm stellte. Die Gelegenheit, ihre Doppelzüngigkeit publik zu machen, war ihm willkommen. Sie hatte sich schon zu lange in den Schatten der Familie versteckt und Kraft gesammelt.
    Steinadler flankierten den Sikorsky und glitten in respektvollem Abstand von seinen wirbelnden Rotorblättern dahin.
    Beal lächelte die Raubvögel an, die erschienen waren, um ihn zu eskortieren. Die Geschöpfe der Luft waren die einzigen Wesen, die ihn nie verraten hatten.
    Die Vögel stoben davon, was auf einen Wechsel der Windrichtung hindeutete.
    Beal bremste.
    Der Hubschrauber sackte ab und wirbelte in einem eisigen Abwind hinab.
    Uri klammerte sich an seine Gurte.
    Beal ließ das Steuer los und erlaubte, dass der Hubschrauber sich zu einer Felswand hin neigte. Granit, Eis und Himmel sausten in einem verschwommenen Wirbel vorbei, so dass einem schwindelig wurde.
    Beal lachte und rammte den Antrieb auf volle Kraft. Die Nase des Helikopters richtete sich abrupt auf; der Hubschrauber drehte sich einmal um sich selbst und setzte federleicht auf dem Landeplatz vor den Schlossmauern auf.
    »Du wirst es noch lernen, meiner Lenkung zu vertrauen«, versicherte er Uri und hoffte, dass die Doppeldeutigkeit seiner Worte deutlich war.
    »Ja, Sir«, sagte Uri und strich die Falten aus seinem schwarzen Anorak.
    Beal warf einen Blick in den Frachtraum. Paletten voller in Plastik verpackter Leinensäcke warteten dort. »Kümmer dich um die Bohnen. Sorg dafür, dass sie von keiner menschlichen Hand berührt werden.«
    Uri verneigte sich leicht vor ihm, und Beal bemerkte, dass seine stets gegenwärtige Krawattennadel mit dem Smaragdschädel
einem sternförmigen blauen Saphir gewichen war. Er sagte nichts zu der winzigen Größe seines Emblems. Uri würde mit der Zeit schon noch lernen, ihn so sehr wie seine einstige Herrin zu lieben.
    Beal nahm die Sonnenbrille ab und überprüfte seine Lederjacke, sein himmelblaues Seidenhemd und seine polierten Stiefel. Das Äußere war wichtig, wenn man es mit seinen Untergebenen zu tun hatte. Das Image war das Wesentliche.
    Er sprang auf den Landeplatz.
    Der Confiseurmeister war schon dort, um ihn zu begrüßen. Kopf und Augenbrauen des Mannes waren rasiert, damit keine verirrten Haare versehentlich in seine Kreationen fallen konnten. Seine Haut war so straff, dass sie ihm eine beinahe skelettartige Erscheinung verlieh. Er trug den schwarzen Habit eines römisch-katholischen Mönchs, aber weder Rosenkranz noch Kruzifix; stattdessen hing eine Silberkette mit einem wasserblauen Stein um seinen Hals.
    »Mein Gebieter, Herr Buan.« Der Confiseurmeister kniete nieder und küsste Beals Ring.
    Beal nahm die demütige Gebärde hin und zog dann, verärgert über die Verzögerung, die Hand zurück. »Ist alles bereit?«
    Der Confiseurmeister zuckte zusammen, als hätte er ihn geschlagen. »Ja, mein Gebieter. Bis auf die Bohnen. Die Menge an Silberhandkakao, die benötigt wird, übersteigt unsere Mittel.«
    »Ich habe sie mitgebracht.«
    Der Confiseurmeister stand auf und murmelte ein lautloses Dankgebet. Er riss die Augen auf, als er Uri mühsam die Paletten aus dem Sikorsky heben sah; jede enthielt einhundert 75-Liter-Säcke voller Silberhand-Kakaobohnen. 22

    »Sie sind gebrauchsfertig?«
    Beal nickte. »Die fermentierten Früchte sind in der äquatorialen Sonne getrocknet worden.«
    Der Confiseurmeister bedeutete Beal, ihm zu folgen, und sie gingen unter dem hochgezogenen Fallgatter hindurch in die Empfangshalle. Beal blieb stehen und sog den satten

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