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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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rasch zwischen ihnen hin- und herging.
    »Es wäre das Beste«, erklärte Henry, »wenn deine Großmutter dir deine Fragen beantworten würde.«
    Eliot wandte sich ihr zu und hoffte, dass sie ein winziges bisschen weich werden und ihm etwas erzählen würde.
    Doch Großmutter war aus Stein. »Nicht hier, vor diesem tratschenden Geschöpf.«
    Onkel Henry legte die Hand aufs Herz und mimte den Gekränkten.
    »Du hast nicht vor, uns irgendetwas zu erzählen?«, sagte Eliot. »Ich kann’s nicht fassen!«
    Großmutter sah beiseite.
    Fiona verschränkte die Arme. »Halt das Auto an.«
    Onkel Henry warf einen Blick auf die glitzernde Eislandschaft. »Meine Liebe, wir sind mitten im Nirgendwo und die Temperatur liegt weit unter dem Gefrierpunkt.«
    »Halt dieses Ding sofort an!« Fiona sah ihn finster an.
    In dem Augenblick fand Eliot, dass sie wie Großmutter aussah.
    Großmutter musterte Fiona und murmelte dann: »Tu’s, Henry. Warten wir ab, worauf sie hinauswill.«

    Onkel Henry klopfte an die Trennwand; sie fuhr nach unten. »Halt das Auto an, Robert.«
    Die Limousine kam schlingernd zum Stillstand.
    Fiona öffnete die Tür. Die hereinströmende Luft fühlte sich wie ein Schwall eisigen Wassers an. Eliot zog in Erwägung, mit ihr mitzugehen; er war sich nicht sicher, was sie vorhatte, aber sie hätten zusammenhalten sollen. Doch bevor er auch nur seinen Sicherheitsgurt lösen konnte, schlug die Tür zu, und Fiona marschierte zum Vorderteil des Autos. Sie öffnete die Beifahrertür und kletterte wieder hinein.
    Sie zitterte so heftig, dass sie kaum ihren Sicherheitsgurt anlegen konnte, und sagte: »Z-z-zu s-s-stickig da d-d-drinnen.«
    Der Fahrer starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und wandte sich dann zu Onkel Henry um.
    »Schon gut«, sagte Henry. »Fahr einfach weiter, und schon die Pferde nicht.«
    »Lassen Sie die Trennwand unten, junger Mann«, befahl Großmutter, »und den Blick auf die Straße gerichtet.«
    Der Fahrer wurde blass und nickte. Das Auto machte einen Satz vorwärts.
    Eliot wollte noch mehr Fragen stellen, aber nach Großmutters Ablehnung und angesichts der Tatsache, dass Fiona nun vorn saß, hatte er keine Lust, es noch einmal zu versuchen.
    Draußen standen die Sterne am Himmel, aber es war kein Polarlicht zu sehen. Eisfelder wurden zu dunklen Wäldern; Schnee wich einem Pfad, einer ungepflasterten Straße, dann Straßenpflaster und schließlich einer vierspurigen Autobahn. Eliot sah die erleuchteten Ladenfronten von Del Sombra und die bayrische Fassade der Oakwood Apartments. Das Auto hielt an.
    »Soll ich mit hochkommen?«, bot Onkel Henry an. »Wir können eine Tasse Kaffee miteinander trinken. Von alten Zeiten reden?«
    »Nein.« Großmutter öffnete die Tür und bedeutete Eliot und Fiona, ihr zu folgen.
    »Es war schön, dich kennenzulernen«, sagte er zu Onkel Henry.

    »Ganz meinerseits, junger Eliot. Wir werden dich bald wiedersehen.«
    Das kam Eliot halb wie ein Versprechen, aber auch halb wie eine Drohung vor.
    Fiona kam zu ihnen, warf einen letzten Blick auf den Fahrer und bedankte sich für die Fahrt. Der Fahrer lüpfte die Mütze.
    Großmutter führte sie die drei Treppen hinauf. Sie blieb vor ihrer Tür stehen und beäugte das Licht, das darunter hervordrang. »Cecilia ist aufgeblieben, um auf uns zu warten.«
    Die Tür öffnete sich, bevor Großmutter sie berührte, und Cecilia stand in ihrem langen Nachthemd zitternd da. »Ich bin ja so froh, dass ihr wieder da seid. Ich habe Tee gekocht.« Auf dem Esstisch standen neben zwei dampfenden Kannen – ihrem Spinnwebkessel und einer angestoßenen, blauen Kaffeekanne – ein halbes Dutzend Tassen und Untertassen.
    Cee streckte die Arme nach Eliot und Fiona aus und hieß sie mit einer Umarmung willkommen. Es fühlte sich gut an, von jemandem gehalten zu werden, von dem Eliot wusste, dass er ihn liebte.
    Die Uhr im Flur schlug Mitternacht, und Cee ließ sie los.
    Eliots und Fionas Geburtstag war vorbei. Vielleicht würde nichts Seltsames mehr passieren. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte Eliot nur zurück in seine normale, langweilige Routine.
    »Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es so spät ist«, sagte Cee. »Habt ihr Hunger? Soll ich …«
    Großmutter schloss die Tür und legte den Sicherheitsriegel vor. Sie ging ans Fenster und sah auf die Straße hinab. »Hör auf, die Kinder so zu bemuttern, Cecilia. Es ist spät. Sie sind müde.«
    »Warte mal«, sagte Eliot. »Du wolltest uns noch einiges erzählen. Über die

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