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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Blick zu Johnny und seinem neuen Assistenten hinüber. Sie waren auch beschäftigt, aber auf eine ganz seltsame Art und Weise. Sie arrangierten Speisen kunstvoll auf Tellern, warfen Pizzen in die Luft, schwenkten Kupfertöpfe über den Flammen und bewegten sich im Gleichklang, als tanzten sie zu Musik. Fiona konnte aber nichts hören.
    Sie stieß Eliot an. »Komm schon.«
    »Später«, murmelte er und spülte weiter.
    In Ordnung, sie hatte es verdient, dass er ihr ein bisschen die kalte Schulter zeigte, weil sie ihm wegen dieser blöden Geige die Hölle heißgemacht hatte, aber das hier war albern. Sie hatten echte Probleme zu lösen, insbesondere diese Familienprüfungen. Was dachte er sich nur? War er ein solches Kleinkind, dass er nachtragend sein und dafür sorgen würde, dass sie beide umgebracht wurden?
    Julie Marks kam in die Küche gefegt. Unter einem Arm trug sie eine quadratische Schachtel in der Größe einer mittleren Pizza.
    Fiona mochte diese neue Chefin nicht. Das Mädchen sah immer noch so frisch aus wie heute Morgen, obwohl sie den ganzen Nachmittag über Gäste begrüßt und auch noch Fiona und Linda beim Servieren und beim Abräumen der Tische geholfen hatte.
    Johnny und der neue Mann schauten auf, lächelten und winkten Julie zu. Warum behandelten all die Kerle sie wie eine Bienenkönigin? So hübsch war sie nun auch wieder nicht. Lag es an ihrem Südstaatenakzent?
    Julie ging zur Spüle. »Ich weiß, dass du beschäftigt bist. Du heißt Eliot, nicht wahr?«
    »Mh-hm«, murmelte er und arbeitete weiter, ohne sich auch nur umzudrehen.
    Wie kam es, dass er sich wie der vollendete Trottel benahm?
Eliot war schüchtern – aber das hier ging über schlichte Verlegenheit weit hinaus.
    Julie versuchte noch einmal, mit Eliot ins Gespräch zu kommen, aber er brummelte nur eine halbherzige Antwort, ganz versunken ins Abspülen der Teller.
    Ein Schatten huschte über Julies porzellanhelles Gesicht, und ein Anflug von Ärger glomm in ihren Augen. Aber er verflog so rasch, wie er gekommen war. Sie wandte sich Fiona zu. »Du hast deine Sache heute super gemacht, Süße. Ein paar kaputte Teller und falsche Bestellungen – aber damit muss man ja rechnen, wenn man das das erste Mal macht. Du hast mir wirklich sehr geholfen. Danke.«
    Sie reichte Fiona einen Briefumschlag.
    Fiona sah hinein; darin steckten Fünfdollarscheine, ein Zehner und ein Zwanziger.
    »Dein Anteil am Trinkgeld«, erklärte Julie. »Leicht verdientes Geld von zufriedenen Touristen.«
    Ihre Gehaltsschecks waren immer per Post gekommen und von Großmutter auf ein Sparkonto fürs College eingezahlt worden. Fiona hatte nie eigenes Bargeld gehabt. Sie strich mit einem Finger über die Banknoten und fragte sich, was sie mit ihnen anfangen sollte.
    »Oh, das hätte ich fast vergessen …« Julie reichte Fiona die Schachtel, die sie unter dem Arm getragen hatte. »Ein Lieferwagen hat das da für dich abgegeben.«
    Fiona nahm die Schachtel. Sie war mit internationalen Zollaufklebern übersät.
    »Bis morgen«, sagte Julie. »Eliot, Süßer?«
    Er spülte weltvergessen vor sich hin.
    Julie starrte seinen Hinterkopf böse an und stapfte dann aus der Küche.
    Gut, Eliot konnte unhöflich zu allen sein und bis morgen weiter Geschirr schrubben, wenn es das war, was er wollte.
    Fiona nahm ihr Paket mit in den Damenumkleideraum. Sie hatte ihn für sich allein; Linda war schon gegangen.
    Vorsichtig stellte sie die Schachtel ab. In der Plastikumhüllung steckte eine Karte. Sie zögerte, die Finger auf der Plastikfolie,
und spürte, wie Reibungselektrizität über ihre Haut huschte; dann zog sie behutsam die Karte heraus.
    Darauf stand:
    Meiner herzallerliebsten Fiona
Mein Herz ist erfüllt von dem lieblichsten Geschöpf, das auf
Erden wandelt.
Ein heimlicher Verehrer
    Lieblich? Sie? Ihr wurde schwindelig. Stimmte das? Sie las die Karte noch einmal.
    Dann überprüfte sie den Namen auf dem Lieferetikett: Miss Fiona Post, c/o Ringo’s All American Pizza Palace .
    War das von Onkel Henry? Das hätte die internationalen Briefmarken erklärt. Oder kam es vielleicht von seinem Fahrer, Robert?
    Sie roch an der Karte. Da war ein schwacher Duft vom Eau de Cologne eines Mannes. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Robert hatte sie die ganze Fahrt über kaum angesehen. Aber sie hatte es ja auch nicht gewagt, ihn anzusehen, und dachte jetzt doch an ihn.
    Ein echter heimlicher Verehrer, wie ihre Mutter einen gehabt hatte, überhaupt ein Verehrer – Fiona brauchte einen

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