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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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kamen herein, und Julie begrüßte sie.
    Fiona zog Eliot in den Speisesaal und flüsterte: »Sie kommt mir ein bisschen jung vor für eine Geschäftsführerin.«
    Eliot räusperte sich. »Sie scheint mir in Ordnung zu sein. Jeder ist besser als Mike.«
    Fiona versteifte sich. »Wahrscheinlich.« Aus dem Partyraum ertönte das Klirren von Tellern. »Ich geh’ jetzt besser. Versuch, nicht zu ertrinken, ja?«
    »Ja.« Es gelang Eliot nicht, sich eine Retourkutsche einfallen zu lassen. Er war zu beschäftigt damit, die Leute im Speisesaal zu zählen. Jeder Tisch war voll besetzt. Es waren Extrastühle aus dem Lagerraum dazugeholt worden – und das bedeutete für Eliot vor allem eines: mehr schmutzige Teller.
    Er stieß die Küchentür auf.
    Johnny stand am Gasherd – alle Flammen brannten – und erklärte einem neuen Assistenten, wie er das Hähnchen alla Parmigiana in der Pfanne braten musste. Johnny trug eine weiße Kochmütze und sah plötzlich wie ein Profi aus.
    »He, Amigo.« Johnny winkte Eliot leicht zu. »Heut sind wir gut im Geschäft, was?«
    Die Küche war verändert. Die Fritteuse war verschwunden. Ein Regal voller Kupferpfannen, Dampfgarer und Töpfe hing über den Herden. Alles war sauber, wie geleckt … bis auf das Spülbecken hinten.
    Eliot ließ den Blick über die Berge aus schmutzigen Tellern und angebrannten Töpfen schweifen.
    »Hat irgendwer was gesagt, wie’s Mike geht?«, fragte Eliot.
    Johnny verzog das Gesicht, als hätte er noch nie von Mike
gehört; dann dämmerte es ihm. »Oh, dem geht’s gut, aber für diesen Sommer ist er außer Gefecht. Aber, Mensch, wir haben doch eine neue Chefin und einen neuen Besitzer. Sie wollen die ganze Küche renovieren.«
    »Das ist wunderbar.« Eliot zwang sich zu einem Lächeln, aber es erstarb, als er sich derselben angeschlagenen Porzellanspüle näherte, in der er das ganze letzte Jahr über Teller gewaschen hatte.
    Er seufzte, legte Schürze und Handschuhe an und stürzte sich hinein. Harte Arbeit ist das Fundament des Charakters , sagte Großmutter immer zu ihnen.
    Heißes Wasser und Suppe schwappten in einem See aus Seifenlauge ineinander. Doch alles, was Eliot vor sich sah, waren Julie Marks’ schneeweißes Gesicht und die Spitzenmanschetten ihres Kleides.
    Er wollte sich Abenteuer erträumen, in denen sie in einem Klipper auf der blutwarmen Java-See segelten. Manchmal waren seine Tagträume das Einzige, was ihn geistig gesund erhielt – aber es gab zu viele andere Dinge, über die er nachdenken musste .
    Zum Beispiel eine Familie, die ihn und Fiona vielleicht töten würde, wenn sie irgendwelche Heldenprüfungen nicht bestanden.
    Und noch unmittelbarer: Es war eine halbe Tonne Geschirr abzuwaschen.
    Er war besorgt, verängstigt und mehr als nur ein wenig verärgert, dass er wortwörtlich bis zu den Ellenbogen im Dreck steckte. Eliots Hände klopften wütend einen Rhythmus an die Seite des Beckens. Das Kinderlied war zum Greifen nah.
    Es gab nur eines, was er tun konnte: Er schnappte sich einen Teller. Schrubbend, den Takt klopfend und vor sich hin summend reinigte er den Teller in kürzester Frist.
    Einer geschafft; ein paar Hundert lagen noch vor ihm. Er würde das Tempo beschleunigen müssen.
    Er trommelte einen Stakkatorhythmus und stellte sich vor, dass die Musik in seinem Kopf an Tempo zulegte. Das Wasser spritzte zur Antwort.

    Während Eliot arbeitete, sah er den Mustern in der Seifenlauge zu. Blasen fügten sich zu Dutzenden winziger Hände zusammen; manche winkten zur Begrüßung oder zum Abschied, aber die meisten machten obszöne Gebärden. Er wusch und spülte weiter und griff dann nach dem nächsten Teller. Schließlich ließ er die Musik schneller laufen und sah im Seifenschaum Schwärme weißer Krähen, körperloses Lächeln und winzige, wirbelnde Galaxien aus Blasen.
    Er spürte jemanden hinter sich.
    »Ich weiß, dass du beschäftigt bist … Du heißt Eliot, nicht wahr?«, ertönte Julie Marks’ Stimme neben seiner Schulter. Ihr Atem kitzelte ihn im Nacken.
    »Mh-hm«, murmelte Eliot. Er wollte sich umdrehen und reden, aber die Musik ließ ihn weitermachen; er konnte nicht aus dem Rhythmus ausbrechen.
    »Es wird hier ein paar Änderungen geben. Alle zum Besseren, und ich wollte mit dir darüber reden. Vielleicht später.«
    »Klar. Vielleicht.«
    »Wie wäre es jetzt?« Ihre Stimme war nicht mehr honigsüß.
    Eliot wusch weiter. »Später …«
    Er wiederholte einfach ihre Worte. Er hatte das nicht als Kränkung gemeint,

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