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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Unterlagen zu beschäftigen. Fühlen Sie sich dieser Aufgabe gewachsen?“
    „Ich habe systematisch trainiert“, antwortete Alf. „Ich besitze das große Sportabzeichen in Gold und den Gesundheitspaß der Sonderklasse.“
    Der Direktor blickte ihn abschätzend an. „Gut“, murmelte er anerkennend.
    „Die letzten fünf Jahre habe ich mich auf verschiedenen Planeten der Außenbereiche aufgehalten. Als Jäger und Tierfänger. Ich habe schon viele Kämpfe bestanden, draußen auf freier Wildbahn. Auch mit Tieren, die Sie hier schon eingesetzt haben – und mit anderen.“
    Der Direktor zog Papiere aus einem Umschlag, fächerte sie auf der Schreibtischplatte auf. „Aha, Ihr Gutachten. Sie haben ausgezeichnete Noten bekommen!“
    Alf Fisher nickte. Sein Herz schlug ein wenig schneller als sonst – bis jetzt war alles prächtig gelaufen. Worauf kam es noch an?
    „Würden Sie einmal aufstehen?“ bat der Direktor. „Gehen Sie einige Schritte hin und her!“
    Alf tat es, er konnte sich sehen lassen, und er wußte es. Noch ein Pluspunkt für ihn!
    Göbli nickte. „Was meinst du, Christa?“
    Christa blickte Alf mit einem seltsam leeren Gesichtsausdruck an. Sie zuckte die Schultern.
    „Nun“, drängte sie der Direktor.
    „Er sieht gut aus“, antwortete sie widerstrebend.
    Göbli ließ sich wieder in seinen Schreibtischstuhl sinken – er bildete eine harte Silhouette gegen die helle Fensterwand, durch die man in den Abgrund der Arena blicken konnte. „In Ordnung“, sagte er. „Sie haben sich freiwillig gemeldet, und Sie werden uns schriftlich bestätigen müssen, daß Sie im Falle eines Mißgeschicks keinerlei Ersatzansprüche stellen. Ich hoffe, Sie machen sich keine falschen Vorstellungen über den Beruf eines Gladiators. Gladiatoren sind alles andere als Partymenschen. Ihr Leben sieht anders aus, als es sich die Leute draußen vorstellen. Ein zuchtvolles Leben, Zurückhaltung beim Essen und Trinken, keinen Alkohol, keine Affären – das ist Voraussetzung. Sie müssen sich dazu verpflichten, unsere Regeln einzuhalten. Haben Sie Verwandte?“ Er stellte die Frage, obwohl er die Antwort schon kannte, denn das Computerprogramm eliminierte alle Bewerber mit Familienangehörigen selbst entfernterer Verwandtschaftsgrade.
    Alf Fisher schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Keine Freunde? Mädchen?“
    „Nein“, sagte Alf. „Ich komme direkt aus den Außenbereichen. Die letzten fünf Jahre habe ich mich in der Wildnis aufgehalten, die meiste Zeit allein. Und hier bin ich erst seit ein paar Tagen. Ich bin in keiner Weise gebunden.“
    „Die Bedingungen unseres Vertrages sind Ihnen ja bekannt“, sagte Göbli, und nun wandte er sich seinem Besucher wieder zu. „Ich weise aber trotzdem noch einmal daraufhin, daß die werbliche Auswertung Ihres Status als Schaukämpfer mit allen Rechten und Nebenrechten unserer Agentur übertragen wird. Sie sind sich dessen bewußt?“
    „Gewiß“, bestätigte Alf. „Es geht mir nicht ums Geschäft. Es geht mir um die Aufgabe. Ich möchte zeigen, was ich kann. Ich glaube, daß die Welt auch heute noch Menschen braucht, die sich hohe Ziele setzen – und diese erreichen. Das möchte ich beweisen. Das ist alles.“
    „Fein“, sagte der Direktor. Er stand auf, trat auf Alf zu und drückte ihm die Hand. „Ich gratuliere Ihnen zu dieser Einstellung. Es ist genau die, die wir von unseren Männern erwarten. Wir haben jetzt noch zu tun – kommen Sie morgen vormittag wieder: Christa wird alles weitere mit Ihnen regeln. Wenn Sie wollen, können Sie aber schon heute eines unserer Apartments beziehen. Hier ist die Adresse.“
    Christa hatte einen Zettel aus einer Kartei genommen und reichte ihm nun Alf. Sie blickte dabei an ihm vorüber.
    „Dann auf Wiedersehen!“ Göbli deutete zur Tür und wandte sich wieder seinen Akten zu.
    Alf Fisher murmelte einen Gruß und verließ den Raum. Langsam ging er die Treppen hinunter. Seine Beine zitterten, als hätte er schwere körperliche Arbeit geleistet. Er konnte es noch immer nicht fassen: Er war engagiert! Er war Schaukämpfer – er hatte die Chance seines Lebens erhalten. Heute noch unbekannt, morgen vielleicht ein Held!
    Er merkte nicht, daß Christa oben am Fenster stand und ihm nachsah.
     
    Der Tag seines ersten Kampfes! Die Zeit davor hatte er wie in Trance verbracht. Es war aber nicht die Benommenheit der Furcht oder des Zweifels, sondern die Konzentration auf die Stunde der Bewährung – eine Sammlung aller Kräfte, Mobilisierung der

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