Gemischte Gefühle
s skulpt u ren zu basteln, die er nach Fertigstellung mit den Freaks der Sonnen-Kommune auf dem Hinterhof verbran n te, als Sy m bol für die Vergänglichkeit des Menschen und den Triumph der Braunschen B ew egung, aber seit er – wie alle Bewohner des Holunderberges – seinen Kündigung s brief erhalten ha t te, setzte er seine gesamte künstlerische Energie für das D e sign der Flugblätter der Bürger gegen Baumafia ein. Gemeinsam drängten sie sich durch die w i derstrebend zur Seite weichenden Massen und erreichten endlich den Schreihals, einen zerlumpten, langhaarigen jungen Burschen mit fan a tisch glühenden Augen, dessen Lumpen allerdings einen gepflegt-zerlumpten Eindruck machten, dessen Haare nach Shampoo und Man No. 1 du f teten, und dessen Fanatismus durch einen Schnellehrgang erworben worden war.
„ Wir werden den Bonzen zeigen, wer die Macht hat “ , grölte der Bedarfs-Revoluzzer und schüttelte wieder die Fäuste mit den manikürten Fingernägeln. Dann war Robby auch schon bei ihm und packte ihn am Nacken und schrie: „ Halt ’ s Maul, Paul! Was soll dieser Mist? Das hier ist eine friedliche Demo, und Nowossny soll mich holen, wenn ich zulasse, daß so ein verdammter Brüllaffe den Bullen Gel e genheit zum Zuschlagen gibt. Ist das klar – und wer bist du überhaupt? Du wohnst doch gar nicht auf dem Holunde r berg, eh? Ich hab dich nie gesehen, und das ist doch ve r flucht komisch, daß du jetzt anfängst, hier als Stinker aufz u treten. Wer bist du, he? “
„ Laß mich los “ , schnauzte der Bursche und versuchte Robbys Hand abzuschütteln. Mit einem Ruck befreite er sich dann, trat Robby gegen das Schienbein und rannte d a von, während Hubert Hetschneider ihm nachsetzte und ihn an der künstlich ausgeflippten Schmuddeljacke zu fassen bekam, auf der MARX FOREVER mit rotem Zwirn eing e stickt war, und es gab ein reißendes Geräusch und der S e cond-Hand-Politrocker stand im Hemd da, bis er sich mit Zähnen und Klauen durch die Menge wühlte und irgendwo in einer Seitenstraße hinter einer Grünen Minna Schutz suchte und verschwand.
Robby rieb sich das schmerzende Schienbein und fluchte.
„ Da soll mich doch der Irrsinn beißen “ , entfuhr es Hubert Hetschneider, dem Eierkartonaktionskünstler vom Holu n derberg, und er schwenkte entrüstet einen Dienstausweis, der aus der funkelnagelneuen Lumpenjacke des Schein-Radikalen gefallen war. „ Ein mieser Provokateur, Robby. Das ist die Höhe! Das Faß ist voll. “ Er gestikulierte wild und winkte dem Livemann fordernd zu, der ein wenig überhöht auf einem Treppenabsatz über der Menge stan d u nd mit se i ner tragbaren Videokamera die Demonstration für die Ruh r städter Alternativ-TV filmte. „ Das bricht der Sippschaft das Genick “ , schäumte Hubert. „ Das bringen wir ins Fernsehen und …“
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STRASSENSCHLACHT IN RUHRSTADT
Militante Demonstranten verwüsteten gestern in Ruh r stadt ganze Straßenzüge und stießen wüste Morddrohungen gegen Oberstadtdirektor Pfeife aus. Zentrum der schlim m sten Ausschreitungen seit Jahren war das Gebiet des wegen seiner hohen Kriminalitätsrate berüchtigten Holunderbergs. Nur mit knapper Not entkam ein Beamter des LKA den A n griffen mehrerer linksradikaler Gewalttäter. Unverständl i cherweise ließ die Polizei die Extremisten gewähren und sicherte auf Kosten der Steuerzahler darüber hinaus die auch vom DGB mitgetragene Demonstration. Oberstadtdirektor Pfeife nahm die Ausschreitungen zum Anlaß, vor einer Aushöhlung des Demonstrationsrechtes durch radikale Gruppen zu warnen. Gleichzeitig kündigte er scharfe Ma ß nahmen …
Artikel in video-bild
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DGB GEGEN BAUSPEKULANTEN
Flugblattext
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„ Notfalls versuchen wir es auch ohne Gewalt. “
Karl C. Nowossny, nach einer unbestätigten Meldung von Alternativ-TV
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… und Angela lag unter ihm, ein hominider Asteroid, der weich und warm und sehnsuchtsvoll die Landung des terr e strischen Raumschiffes erwartete. Das schwere Keuchen des Sonnenwindes lag über dem All, der parsekweiten Finste r nis, die nur durch das Glühen von Raumschiff und Land e platz gemildert wurde. Robby senkte sich langsam, dirigierte die Planetenfähre, bis die zahllosen synaptischen Computer des Limbischen Systems keinen Zweifel mehr an der Ric h tigkeit des Rendezvous-Punktes besaßen und der letzte D ü senstoß das Raumschiff hineinführte in die Schleuse des Asteroiden, tiefer in den Landetunnel hinein, und die Re
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