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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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konnte, was es war, das sie vor ihr verheimlichten,
wandte er sich ab und verließ so still und unauffällig wie es seine Art war den
Raum.

Kapitel 4

    Das Abendessen war von angespanntem Schweigen über schattet gewesen.
Immer wieder hatte Gemma den Blick ihre Onkels gesucht, aber er war ihr
ausgewichen und hatte sein Augen nicht von seinem Teller gehoben. Selbst Ethel,
die fü gewöhnlich das Tischgespräch allein bestritt, war ungewöhnlich verhalten
gewesen und widmete sich wortlos den reich haltigen Speisen.
    Gemma stocherte lustlos auf ihrem Teller herum, erleichtert, als
auch diese unerfreuliche Mahlzeit endlich beende wurde. Nur wenige Minuten
später schützte sie Kopfschmerzen vor und ging auf ihr Zimmer.
    Die Kopfschmerzen waren nicht nur ein Vorwand
gewesen, stellte sie einige Minuten später fest. Tatsächlich bohrte ein
nagender Schmerz hinter ihrer Stirn und sie war froh als sie sich endlich in
die weichen Kissen sinken lasset konnte.
    Wie an jedem Abend erschien kurz darauf Bridget und brachte ihr
eine Tasse heiße Schokolade. Der süße Duft lief Gemma das Wasser im Mund
zusammenlaufen. Genussvoll schlürfte sie das heiße Getränk, das sich warm und
wohlig ir ihrem Magen ausbreitete, und legte sich dann entspannt zurück. Ihre
Lider wurden schwer und mit einem entspannten Lächeln schlief sie ein.
    Es war dunkel, als Gemma
erwachte. Draußen heulte und tobte der Sturm um die
Mauern, und für einen Moment fühlte sie sich zurückversetzt in ihre Kindheit,
an Devons sturmgepeitschte Küsten. Wie hatte sie es
geliebt, in solchen Nächten am Fenster zu sitzen und auf die tosende See hinaus zu
schauen. Sogar von ihrem Zimmer aus hatte sie sehen können, wie die weiße
Gischt über die felsigen Klippen brandete, als sich die gewaltigen Brecher an
den zerklüfteten Felsen brachen.
    Was war es, das sie geweckt hatte? Es konnte nicht der Sturm
gewesen sein, dessen vertrautes Klagen sie sanft wieder in den Schlaf wiegen
wollte. Bleierne Müdigkeit lastete auf ihren Lidern, die sich bereits wieder
über ihre Augen senkten, als ein kalter Tropfen auf ihre Wange klatschte.
    Weit riss Gemma die Augen auf. Wieder zerplatzte ein kalter
Wassertropfen auf ihrem Gesicht, und Gemma rollte sich mit einer heftigen
Bewegung zur Seite. Ihre Hand versank schmatzend in der kalten Nässe des
Kissens. Mit einem unterdrückten Aufschrei schreckte Gemma hoch. Ihre Finger
tasteten nach den Zündhölzern und einen Augenblick später erhellte
flackernder Kerzenschein ihre Umgebung.
    Gemmas Blick fuhr hoch zum Baldachin, der auf vier Pfosten das
Bett überspannte. Selbst im schwachen, zuckenden
Licht der Kerze konnte sie den dunklen Fleck im Brokat erkennen, aus dem
beständig ein Tropfen nach dem anderen platschend die Pfütze in ihrem Bett
vergrößerte. Ihr Nachthemd war an der Seite durchweicht, wo sie mit der Hüfte
im Wasser gelegen hatte. Warum war sie nicht schon früher erwacht?, fragte
sich Gemma benommen.
    Es gelang ihr kaum, die Augen offen zu halten, als sie, die Kerze
in der Hand, ihr Zimmer verließ.
    Das gesamte Haus war dunkel und still bis auf das Toben des
Windes, der um die Hausecken pfiff und an den Fensterläden rüttelte. Niemand
war zu sehen. Wen sollte sie wecken, damit er ihr ein anderes Zimmer zuwies?
Einen Augenblick lang erwog Gemma, in ihr Zimmer zurückzukehren, aber
anscheinend hatte der Sturm einen Teil des Daches abgedeckt und wer wusste
schon, wo das Wasser noch durch die Decke dringen würde.
    Barfuß tapste Gemma den Gang entlang bis zu einer anderen Tür und
presste ihr Ohr gegen das Holz. Das lau Schnarchen ließ sie vermuten, dass
Tante Ethel in diese] Zimmer schlief. Zögernd ging Gemma weiter. Um nichts i
der Welt wollte sie, nur mit einem durchnässten Nachtherr bekleidet, das kühl
an ihren Hüften klebte, zu Sir Godfroy ins Zimmer platzen. Wo schlief er?
Schlief er auch in diesem Flügel oder befanden sich seine Gemächer in einem
andere Trakt des riesigen Gebäudes?
    Lautlos eilte Gemma über den Korridor. Ihre
Augenlid( schienen mit Blei gefüllt zu sein, und sie wünschte sich sehnlichst,
ein leeres Schlafgemach zu finden. Wieder presst Gemma ihr Ohr an eine Tür.
Dahinter war alles ruhig. Zögernd drückte sie die Klinke herunter und zog die
Tür eine Spaltbreit auf. Stille empfing sie, und so angestrengt sie auch
lauschte, sie konnte keine Atemzüge vernehmen. Vorsichtig beleuchtete Gemma den
Raum, bereit zurückzuspringen sollte sie jemand schlafend im Bett entdecken,
aber zu ihre

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