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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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nicht,
dass Jess ihm einen seltsamen Blick zuwarf.
    Seine Frau sah auch wie ein Engel aus. Wie hatte er nur so dämlich
sein können, auf ihre – zugegebenermaßen kunstvolle – Szene hereinzufallen,
als sie vorgab, schockiert und beschämt zu sein, sich mit ihm in einem Bett
wiederzufinden. Was war er nur für ein Idiot gewesen? Wie hatte sie wohl mit
ihrem Liebhaber darüber gelacht, ihn so einfach in die Falle gelockt zu haben.
Nur gut, dass er ihre wahre Motivation erkannt hatte, bevor er seiner
Leidenschaft im Bett hatte nachgeben können. So wie die Dinge lagen, konnte er
die Ehe annullieren lassen. Verdammt, er hätte daran denken sollen, noch ehe
er London verlassen hatte. Wieder fluchte er, diesmal laut, was ihm einen
weiteren besorgten Blick von Jessup einbrachte.
    Wenn er diese Hure noch einmal in die Finger
bekommen würde, würde er sie ... was? Töten? Sie verdiente es sicherlich, so
wie sie ihn an der Nase herumgeführt hatte, aber er hatte seine Rachegelüste
noch nie an Frauen ausgelassen und würde ganz sicher nicht jetzt damit
anfangen. Was am meisten an ihm fraß war allerdings, dass er sie noch immer
wollte. Wenn er daran zurückdachte, wie sie sich angefühlt hatte, warm und
willig vom Schlaf, ihre Brust weich und ihre Nippel aufgerichtet, ihre
Schenkel zarter als er jemals ... Verdammt, er musste aufhören an sie zu
denken. Es war sowieso zu spät. Bryce fühlte ein vertrautes Regen in der
Lendengegend, als das Blut in seine Männlichkeit strömte. Das schwere Gefühl
in seinen Lenden sprach von unerfülltem Verlangen. Shit, dachte er, es war
nichts so Romantisches wie Verlangen. Was er für diese Hure empfand, war ganz
einfach Lust. Er wollte sich in sie graben, sie reiten, bis er zu erschöpft
war, um aufzustehen. Das hätte er tun sollen. Sie nehmen und verlassen. Dann
allerdings hätte er keine Annullierung beantragen können. Aber wer sollte den
Unterschied feststellen? Ihr Wort hätte gegen seins gestanden, und er hatte
keinen Zweifel daran, dass der Richter ihm geglaubt hätte – wenn er bereit gewesen
wäre zu lügen. Und keine Frau, egal wie begehrenswert, war es wert, für sie zu
lügen. Selbst wenn der Richter ihm geglaubt hätte, er hätte es besser gewusst.
Einen Richter zu belügen war eine Sache, sich selbst eine ganz andere. Er hatte
noch nie in seinem Leben gelogen, und er würde nicht damit anfangen.
    Nein, seine Entscheidung, nicht mit ihr zu schlafen, war richtig
gewesen, aber es war dennoch verdammt frustrierend. Vielleicht ständen die
Dinge jetzt anders, wenn er Zeit und Muße gefunden hätte, seinen Hunger in
London zu stillen. Aber das Überwachen der Ladung und seine Geschäfte hatten nicht
viel Raum gelassen für persönliche Vergnügungen. Und bei den wenigen
Gelegenheiten, die sich geboten hatten, hatten ihm die Huren einfach nicht
zugesagt ...
    Er ermutigte seine Männer stets, ihren
körperlichen Gelüsten nachzugehen, solange sie an Land waren, schließlich
hielt es hinterher die Spannungen an Bord auf einem Minimum, wenn die Männer
ihre sexuellen Energien verbraucht hatten, aber er selbst hatte diesen Rat
lange nicht befolgt. Wie lange war es her, dass er mit einer Frau geschlafen
hatte? Neun Wochen, zehn? Oder sogar noch länger? Er wusste nicht einmal mehr,
wie sie ausgesehen hatte. Es musste in der Nacht gewesen sein, bevor sie in
Richtung London die Anker gelichtet hatten, und es war ihm unmöglich, sich an
sie zu erinnern. Stattdessen formte sich ein anderes Gesicht vor seinem
geistigen Auge. Goldenes Haar, blaue Augen, weiche, leicht geöffnete Lippen ...
    Bryce verdrängte das Bild. Warum zur Hölle
verfolgte sie ihn? Sie war nur eine weitere Frau, ohne Bedeutung. Sobald er
einen anderen weichen und willigen Körper gefunden hatte, der ihm gab, wonach
es ihn verlangte, würde er sie vergessen ... Und nach der Annullierung ihrer
Ehe würde sie nichts weiter sein als eine unangenehme Erinnerung.
    »Bryce?« Jessups Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er
blinzelte mehrmals, bevor er sich sicher sein konnte, dass er sich wieder in
der Realität befand.
    »Was?«, seine Stimme klang rau und etwas
zittrig.
    »Möchtest du darüber reden?«
    »Worüber?«, schnappte Bryce und warf Jess einen Blick zu, der die
Hölle hätte gefrieren lassen.
    »Darüber, was immer dir in London passiert ist. Du bist so nervös
wie ein Alligator, dessen Schwanz in einer Schlinge hängt. Du bist reizbar und
manchmal völlig geistesabwesend, so wie eben. Niemand traut

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